Dienstag, 31. Dezember 2013

#98

IT'S A NEW WORLD - IT'S A NEW START

It's alive with the beating of young hearts 

 

 

Ich sitze neben dem entschlossenen Spieler. Vor uns rauscht die Salzach vorbei, zwischen den Birken blinzelt die Sonne durch und wärmt unsere Gesichter. Wir sitzen einfach da und genießen die Stille. Ich genieße die warmen Sonnenstrahlen und die Nähe des entschlossenen Spielers. Er stupst mich an und zeigt auf einen Mann der gerade eben vorbei gelaufen ist. Es ist fast so, als würden wir uns ohne Worte verstehen können, als würden uns nicht 21 Jahre voneinander trennen und als würden wir uns nicht erst ein Jahr kennen. Es ist eher so, als würden wir uns gegenseitig brauchen.
Und als er mich zum Abschluss umarmt und mit dem Fahrrad wegfährt, bleibe ich mit einem zufriedenen Gefühl zurück. Ich ertappe mich selber dabei, wie ich grinse und dabei merke ich erstmal wieder, wie gerne ich lebe, wie gerne ich glücklich bin. Es ist an der Zeit sich zu ändern, das Leben zu ändern, mein Leben zu ändern, um es wieder lebenswert zu machen.
Ich habe den Mut. Ich habe die Kraft. Und jetzt habe ich auch wieder den Willen dazu gefunden. Ich kann das schaffen. Ich will das schaffen. Ich will mich wieder ändern. Ich will ein besserer Mensch werden. 

Denke ich, und gehe mir erst mal eine neue Haarfarbe kaufen. Ein Anfang ist gemacht.





Montag, 23. Dezember 2013

#97

ICH PFLANZE EINEN BAUM

und zünd ihn wieder an

 

 

Ich will vor dem schnellen Wolf davonlaufen. Doch es geht nicht 
Der entschlossene Spieler möchte, dass ich mir helfen lassen. Doch es geht nicht. 
Ich möchte meine Welt brennen sehen. Und sie brennt. 
Warum geht es mir wieder schlechter, seit ich wieder "verliebt" bin?
Wieso geht es mir alle Jahre wieder zu Weihnachten schlechter? 
Warum klappt es nicht, sich einfach dafür zu entscheiden g l ü c k l i c h zu sein?
Ich hab für ihn noch immer keinen Namen gefunden. 



Donnerstag, 19. Dezember 2013

#96

IST SCHON LUSTIG WIE DU AUSSIEHST, WENN DU TRAURIG BIST UND TROTZDEM FEIERST

in deiner eigenen Kotze feierst




Was ist gestern Nacht passiert? Filmriss. Eh klar. In die Bar gekotzt. Irgendwann ist immer das erste Mal.
Gegen Straßenschilder gelaufen. Fazit: eine fette Beule am Kopf. Gegen alles gelaufen, was mir irgendwie in den Sinn kam. Heute bin ich mit zwei blauen und geschwollenen Schultern aufgewacht.
Hab ich den entschlossenen Spieler verletzt?


Mittwoch, 18. Dezember 2013

#95

ES SIND IMMER DIE GLEICHEN DIE VORNE STEHEN

um dich besser zu Boden gehn zu sehn


Eben noch saß das Mädchen auf ihrem Bett und wischte sich das Blut von ihren Beinen. Das Taschentuch färbte sich und sie klebte ein Pflaster über die Wunde, als sie plötzlich hochschreckte. Schritte waren laut zu hören und ihr Herz pochte schmerzhaft gegen die Brust. Schreie, Wut, Angst. Pure Angst wurde ihr eingeschenkt. Für zwei, drei, vier Sekunden hörte sie auf zu atmen ehe sie aufsprang, eine Hose überzog, kurz zusammenzuckte weil der Schmerz aus ihrem Bein ihr durch den Körper fuhr und lief nach draussen in den Flur. 
Ihre Mutter und ihre Schwester standen sich gegenüber und brüllten sich gegenseitig an. Das Mädchen konnte sich an den Streit am Morgen erinnern und sie war schuld gewesen. Sie war schuld. Sie. Sie. Sie. ICH!
Die beiden brüllten sich an, das Mädchen wurde wieder in den Streit verwickelt. Doch sie schrie nicht. Sie wurde laut und sagte ihnen, wie dämlich sie sich verhalteten. Wieder mal. Immer wieder. Sie war wieder zehn. Stand wieder zwischen den beiden Personen.
Es wird vom Tod gesprochen. Nein geschrien. Jeder will den anderen verletzten. Jeder will sich hier umbringen.
Und das Mädchen mit den Narben, Beulen und blauen Flecken war die einzige die ihnen wütend entgegnete, dass sie aufhören sollten so grausame Dinge zu sagen. Es war grausam. Es ist grausam. 
Ich will hier raus. Es soll schneien. 
Doch es ist keine Zeit um zu weinen. Der schnelle Wolf schreibt ihr eine SMS. Es geht ihm scheisse. Und er will nicht reden. Will sie verlassen. 


Dienstag, 17. Dezember 2013

#94

KONNTE OFT NICHT SCHLAFEN DANK DIESER UNBESTIMMTEN ANGST

und dem Gefühl dass jeder irgendwas von mir verklangt





eine geschichte...
________________________________________________________________________

Der Sprung in der Schüssel

Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei große Schüsseln hatte, die von den Enden einer Stange hingen, die sie über ihren Schultern trug. 

Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die andere makellos war und stets eine volle Portion Wasser fasste. Am Ende der lange Wanderung vom Fluss zum Haus der alten Frau war die andere Schüssel jedoch immer nur noch halb voll. 

Zwei Jahre lang geschah dies täglich: die alte Frau brachte immer nur anderthalb Schüsseln Wasser mit nach Hause. Die makellose Schüssel war natürlich sehr stolz auf ihre Leistung, aber die arme Schüssel mit dem Sprung schämte sich wegen ihres Makels und war betrübt, dass sie nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür sie gemacht worden war. 

Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel zu der alten Frau: „Ich schäme mich so wegen meines Sprungs, aus dem den ganzen Weg zu deinem Haus immer Wasser läuft.“ 

Die alte Frau lächelte. „Ist dir aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges Blumen blühen, aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht?“ „Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen gesät, weil ich mir deines Fehlers bewusst war. Nun gießt du sie jeden Tag, wenn wir nach Hause laufen. Zwei Jahre lang konnte ich diese wunderschönen Blumen pflücken und den Tisch damit schmücken. Wenn du nicht genauso wärst, wie du bist, würde diese Schönheit nicht existieren und unser Haus beehren.“

Jeder von uns hat seine ganz eigenen Macken und Fehler, aber es sind die Macken und Sprünge, die unser Leben so interessant und lohnenswert machen. Man sollte jede Person einfach so nehmen, wie sie ist und das Gute in ihr sehen.

asiatische Weisheit - Autor unbekannt
_________________________________________________________________________________



ich wünschte es würde schneien...






Sonntag, 15. Dezember 2013

#93


YOUR MASQUERADE

I don't wanna be a part of your parade

 

 

Das Mädchen sieht ihn ernst an, von einer Sekunde auf die andere. 
"Ich denke, dass er eine Essstörung hat." Das waren ihre Worte. Eiskalt und chancenlos es falsch zu verstehen. 
Genauso ernst versteinert sich nun auch die Maske des entschlossenen Spielers. Er wird genauso ernst und er hat diesen Blick. Diesen Blick, der sagen wollte. Nein, nicht auch noch das. 
"A...scheisse.", flucht er und drückte dem Mädchen die Tasse mit dem heißen Glühwein in die Hände.
"Irgendwie, ich hatte nicht geglaubt, dass am Land, wo doch alles immer so Friede, Freude, Eierkuchen ist, Menschen wie du rumlaufen. Ich dachte diese seelisch gestörten Menschen leben alle nur in der Stadt!" - "Das ist ein irrglaube, genauso wie man glaubt, dass man alleine ist mit diesen Krankheiten. Eine einzige unter Tausenden. Aber sieh dich doch mal. Sie in die Gesichter dieser fremden Menschen...", sagte sie dann und er sah sich um, während ihr Blick nicht von seinem Gesicht abließ. Er sah heute besonders alt aus, aber auch vertraut. Sie möchte seine Hand halten. "Was glaubst du wieviele von ihnen gerade trauern, depressiv sind oder einfach nicht ganz richtig im Kopf sind? Jeder Zweite hier hat seine Geschichte zu ertragen."

 

Mittwoch, 4. Dezember 2013

#92

ICH STEH OFT AUF MIT SO NEM HASS AUF DIE WELT

Dass er erst wieder vergeht abends im Bett. 

 

 

Ich lauf immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand. Den ganzen Tag lang, ummantelt mich dieses Gefühl. Ich lauf im Kopf gegen die Wand. Und sobald ich Alkohol getrunken habe laufe ich wirklich gegen die Wand. Dann renne ich gegen die Wand. Ich flüchte kurz vor der Gruppe auf die Toilette und schlage meinen Kopf solange gegen die Wand bis ich schwindelig werde. Komisch, dass niemanden auffällt, dass ich dauernd ne Beule habe...dass ich dauernd so tollpatschig bin...dass ich mir dauernd die Tür gegen den Kopf schlage...versehentlich.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Kopf platzt...nur eine Frage der Zeit. 


 
Ich renn im Kopf gegen die Wand
Solang bis der Blick wieder nach draußen gelangt



Mittwoch, 27. November 2013

#91

MORGEN WIRD ES BESSER

schon seit Wochen



Ein Höhenflug kann nie länger als zwölf Stunden dauern. Nein, kann es nicht. 
Ich kann mich nicht mehr an die wärmenden Worte des Mädchens festhalten, die sie gestern an mich gerichtet haben und die mir einen Höhenflug schenkten wie schon lange nicht mehr. Ich kann mich nicht mehr an das Lächeln des schnellen Wolfes festhalten, als er den Adventkalender gesehen hat, den ich ihm geschenkt habe. Er hat sich so sehr gefreut. Ich kann mich nicht mehr an den Brief erfreuen, den ich gestern bekommen habe. 
Warteliste, scheissverdammte Warteliste. Scheissverdammte vierzehn Ausbildungsplätze. Seit einem Jahr warte ich auf diesen Kurs und jetzt ist er nach weniger als zehn Stunden voll? Wieso verarscht mich das Leben so sehr? Wieso ich? Wieso muss ich leben? Lasst mich schlafen...für immer. Ich will mir die Haut vom Leib ziehen. Ein letzter Funke Hoffnung...Warteliste Platz zwei. "Du wirst immer nur Platz zwei sein!", flüstert eine Stimme in mir und ich stopfe mich mit Lebkuchen voll. Ich will kotzen. Ich will. Nein ich will nicht mehr.

Montag, 25. November 2013

#90

MEIN KOPF IST EIN GEFÄNGNIS - ICH HAB MICH DRAN GEWÖHNT

Alles zynisch, alles grausam, es hat alles keinen Sinn

 

 

Schon wieder so enorm viel zugenommen. Seit ich jetzt wieder zum Beziehungmensch mutiert bin, hab ich noch weniger Zeit für Sport. Um genau zu sein, gar keine Zeit dafür. Was soll der Mist? Keine Zeit. Dummes Geschwätz. Wer das wirklich will, der findet Mittel und Wege. Arbeit, Gaul, Freund, Konzerte hin oder her.
Also muss ich wieder besser planen. Heute früh hab ich zwar wieder gefressen, wie ein fast verhungertes Schwein, dafür hab ich mir aber vorgenommen, heute nichts mehr zu essen. Ich möchte mein Essen sowieso nur noch so verlegen, dass ich esse, wenn der der schnelle Wolf bei mir ist, denn er besteht immer darauf, dass ich esse. Er glaubt ich esse zu wenig, und sieht dabei leider nicht, dass er es ist, der viel zu dünn ist. Gut, dann muss ich mich ändern. Ich ertrage es nicht, dass er dünner ist als ich. Nein. Und dass er auch so viel schneller ist als ich, ich will wieder schnell werden. 
Und sobald ich bei meinen 10km bin, belohne ich mich selber mit einem neuen Paar Laufschuhe von Nike oder Puma. Außerdem werde ich SO niemals einen Marathon laufen und ich will ja so gerne. Aber ohne Training? Vergiss es, dummes Mädchen. 
Der schnelle Wolf hat den Kratzer am rechten Unterarm sofort entdeckt, wo ich doch immer versuche mich nicht an den Armen zu verletzten. Eigentlich würde ich ja versuchen mich gar nicht mehr zu verletzen... Die Katze. Er glaubt mir. Der entschlossene Spieler wird mir nicht glauben. Hoffe ich. 
By the Way ...am Freitag ziehe ich wieder mit dem entschlossenen Spieler um die Häuser, durch die Bars und über Berge. 
Ich freue mich drauf. Darauf ihm erzählen zu können. Und darauf, dass er auf alles eine Lösung weiß. 

PS.: Am Samstag hab ich mich verletzt - heute ist mir aufgefallen, dass an diesem Tag vor genau einem Jahr mein Ex mich so eiskalt verlassen hat, wie es jetzt draussen ist. Since one year a broken heart. Ich dachte nie, dass dieser Tag je kommen würde...

Freitag, 22. November 2013

#89

AND EVERY WORLD IS LIKE A TRIGGER

Like a mirror and shows no mercy

 



Ich liege zitternd neben dem schnellen Wolf, meine rechte Hand verkrampft und vergräbt sich in der Decke so fest, das es weh tut. Doch ich kann sie nicht lösen. Mein ganzer Körper verkrampft sich, zittert und zuckt. Mein Atem geht unregelmäßig, mal hebt und senkt sich mein Brustkorb schnell und mal gar nicht, weil ich nicht mehr ausatmen kann. Das ganze wirkt wie ein Asthma-Anfall und ist doch lediglich...ja was war es denn eigentlich? 
Der schnelle Wolf berührt mich sehr vorsichtig und sanft an der Schulter und nimmt meine linke Hand, die sich schlagartig in seine krallt. Ich will das gar nicht, aber ich kann nicht anders. Ich liege am Rücken und die Welt dreht sich. 
"Hey, was ist los?", fragt er mich flüsternd, er macht sich Sorgen. Er macht sich immer Sorgen und ich bin das arrogante Arschloch, das auf "ich kann das auch alleine" machen muss und ihn nicht an mein Herz lässt. Keine Worte verlassen meine aufeinandergepressten Lippen. Was soll ich ihm sagen? Oder besser formuliert, WIE soll ich ihm das erklären? 
Also atmete ich immer weiter, während er mir immer wieder Worte zuflüstert. Durch mein Schweigen verlagere ich die ganze Schuld auf ihn, denn er ging einen Schritt zu weit, ohne es zu wissen. Obwohl ich schuldig bin - ich ganz alleine. Wieso habe ich nicht einfach was gesagt? Nein, ich lag nur apathisch da und dachte, ich will weg, doch ich mag ihn so gerne, dass ich ihm gerne so nahe wäre. Doch ich kann nicht, es geht nicht.
Und während mein Atem langsam ruhiger wird und die Muskeln sich wieder entspannen, zieht er mich zu sich. Ich lege meinen Kopf auf seine Brust, der Rhythmus seines Herzschlages beruhigt mich ungemein und die Sekunde bevor ich einschlafe wird mir klar. "Mädchen, du hast ein Problem."




 

Samstag, 16. November 2013

#88

DAS SOLL HIER KEIN SELBSTMITLEIDSBRIEF SEIN UND ICH WILL KEINE AUSREDEN SUCHEN.

Ich bin selber schuld, dass ich so saudämlich bin

 


 


Warten auf den entschlossenen Spieler. Rauchen. Frieren. Schädel gegen die Wand. Zwecklos. Diese Woche sollte grandios und unvergesslich werden. Unvergesslich wird sie bleiben - wo ist das Koks mit dem ich mir die Birne wegdröhnen kann um all den Scheiß mal zu vergessen? Um mich endlich zu vergessen. Um mich endlich vergessen, verzichtbar und verloren zu machen?



Montag, 11. November 2013

#87

WAS HELFEN DA SCHON WÖRTER, WENN MAN DEN ANDEREN HALT NICHT KENNT?

Alles schon veschwendet, das war doch alles schon mal da

 



Sie dreht ihren Kopf demonstrativ weg. Sie kann ihn nicht ansehen. "Nun schau doch nicht immer weg, wenn wir darüber reden!", meint der entschlossene Spieler leise. Doch sie antwortet nicht, sie kann nicht hinsehen. Warum eigentlich nicht? Sie hat noch nie darüber nachgedacht, warum sie nicht hinsehen kann, wenn das Gespräch auf ihre Verletzlichkeit fällt und das tut es heute schon sehr oft. Er lässt einfach nicht locker, dabei wollte sie nur einen Ratschlag, wie sie mit ihrem Freund reden sollte. 
Sie wirft ihm einen hastigen Blick zu und dreht sich dann wieder weg. Ihre Beine wippen nervös, sie spielt mit ihrem Ring, der an ihrem rechten Ringfinger steckt. Die roten Fingernägel glänzen ungewöhnlich in der lauwarmen Novembersonne. Sie hat sich schon ewig nicht mehr die Fingernägel lackiert. Die Situation spitzt sich immer mehr und mehr zu, das war nicht zu verleugnen. Sie spürt es ganz klar und deutlich. Der Druck in ihr steigt und sie weiß nicht, wie lange sie das noch aushalten kann. Bei jedem anderen Menschen würde sie wahrscheinlich einfach aufstehen und gehen, doch sie kennt den entschlossenen Spieler schon länger und sie fühlt sich wohl in seiner Nähe, auch wenn sie sich unwohl fühlt. Er stellt ihr ein Ultimatum, dass sie ihm entweder jetzt das Geheimnis verraten solle oder es niewieder erwähnen darf, was sich aber schwierig gestaltet, weil er immer wieder damit anfängt. Ablenkung unmöglich.
Sie atmet tief ein, und nicht mehr aus, hört ihm aufmerksam zu. Immernoch mit den Beinen wippend. Wie war es soweit gekommen? Ach ja, er fragt ständig und so geschickt, dass sie jedes Mal, wenn sie versucht ihm auszuweichen, eine Antwort dadurch gibt. 
"Hat es jetzt einen psychischen oder einen physischen Grund, warum du nicht mit ihm schlafen kannst und du dir deswegen den Kopf so zerbrichst?"
Innerlich lacht sie, doch in der harten Realität, ist ihr das Lachen vergangen. 
"Irgendwie...beides." Ihre Stimme ist zu einem Flüstern geworden. Er wird es jetzt verstanden haben was sie meint. Die Außenwelt ist plötzlich wie in einem grauen Nebel gehüllt, die Geräusche sind ausgeblendet und sie kann nur noch die Birken anstarren, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Der entschlossene Spieler redet mit ihrem Hinterkopf. Sie spürt seine Blicke in ihrem Nacken. Er geht aufs Ganze. 
"Ja, hattest du einmal einen Unfall?"
"Unfall?....So ungefähr."
Pause. Eigentlich braucht es jetzt keine Worte mehr.
"Hast du dich selber verletzt?" Jetzt ist seine Stimme zu einem Flüstern geworden. Die Story ist raus. SCHEISS ADS-SCHLAMPE!
Das Wippen der Beine ist im Laufe des Gespräches auf ihren ganzen Körper übergegangen sie zittert. Das Nicken ist kaum merklich - aber ist da. Sie nickt. Ja. Hass. 
"Und das sieht man jetzt noch?"
"Jap."
Kurze knappe Antworten, das Gespräch stirbt ab. Die Sonne hat sich hinter den grauen Wolken versteckt. Haltet die Welt an, das Mädchen will aussteigen.
   
   


Donnerstag, 7. November 2013

#86

SEX HABE ICH GENUG

das Leben fickt mich jeden Tag



Er will mit mir schlafen. Und ich will das auch. Wirklich, ich würde so gerne. Aber ich kann nicht. Ich kann einfach nicht. Mein Kopf. Er ist so voller wertloser Gedanken, dabei bin ich so gerne in deiner Nähe. Du berührst mich. Du küsst mich. Ich spüre es, dass du mich begehrst. Ich spüre den Drang, du willst mich. Doch du willst mich nicht, weil du ein Mann bist. Du willst mich, weil du mir so nahe wir möglich sein möchtest. Doch es geht nicht. Sex...er war ein süßer Schmerz. Wie kann ich das ändern? Du berührst mich, streichelst mich und ich ziehe deine Hand weg, entziehe mich deiner Berührung, werde taub, wenn du zu nahe kommst. Du wirst zärtlicher, meine Hände schlafen ein und ich möchte in mich hineinkriechen. 
Ich weiß du verstehst nicht. Du legst dich zurück und trotz der Dunkelheit, die um uns lag, kann ich sehen, dass du enttäuscht bist, oder gekränkt, oder so. Ich möchte erklären, doch ich kann nichts sagen. Ich möchte so gerne, doch ich kann nicht. Ich möchte so gerne dieses perfekte und wunderschöne Mädchen für dich sein, für das du mich hältst. Ich möchte so gerne, doch ich kann nicht. Wie soll ich diese Narben erklären? Wie soll ich es erklären? Du suchst die Schuld bei dir, so wie du es immer tust, weil du keinerlei Selbstwertgefühl hast. Warum? Wie soll ich etwas erklären, das ich selber nicht verstehe?
Sechs Schnitte. Sechs saubere Wunden. Sechsmal ein süßer Schmerz. Der Krach hinter uns. Schon wieder ein Autounfall. Ich mag nicht mehr. Vielleicht könnte ich noch, aber ich mag nicht mehr. 
Kannst du das verstehen? 


Mittwoch, 6. November 2013

#85

ES IST DER TOD, DER WIE EIN STERN UNVERHOFFT VOM HIMMEL FÄLLT

und irgendwo am Horizont lautlos im Meer versinkt. 

 

 

Ein vierzehnjähriger Junge stirbt. Mitten in der Nacht. Wo wart ihr um diese Zeit? Ich war bei meinem neuen Freund und hab ihn geküsst. Oder ich bin eben vor dem Fernseher eingeschlafen. Vielleicht hing ich mit den Gedanken gerade der Vergangenheit nach, während ich seine Hand genommen habe. Ein vierzehnjähriger Junge stirbt. Völlig alleine. Im Dunkeln. Wir reden und schreiben dauernd davon, dass wir uns so alleine fühlen, obwohl tausende Menschen um uns herumschwirren, wie in einem Bienenstock. Und trotzdem nehmen wir uns das Recht, dass wir uns vor ihnen freiwillig verstecken und behaupten wir seien alleine. Noch schlimmer, wir beschuldigen sie, dass sie uns alleine lassen. Doch dieser toter Junge. Er war wirklich alleine. Zum völlig falschen Zeitpunkt. Ein vierzehnjähriger Junge stirbt. Er hatte Asthma. Er ist erstickt. Warum starb er an einen so grausigen Tod? Was war Schuld daran, dass ihn dieses Schicksal heimsuchte? Weil er mit dieser Krankheit auf die Welt kam? Weil er an diesen Tag seinen Freunden auf der Arbeit half? Weil es an diesen Tag nicht regnete? Ich schreibe davon, dass ich das Gefühl habe zu ersticken. Dass es in mir droht zu sterben. Doch weiß ich wirklich wie es ist, dazuliegen und zu wissen, wenn es sich nicht sofort beruhigt, dann ist es aus und vorbei? Ein Vierzehnjähriger Junge stirbt. Was hat er im letzten Moment gedacht? Was dachte er, als er sein Asthmagerät aus der Tasche zog? Was fühlte er, als es ihm aus den Fingern glitt und er immer panischer wurde, weil er es im Gebüsch nicht mehr wieder finden konnte. Weil es finster war. Weil es für ihn noch nie so finster gewesen ist, wie in diesen Moment. Ein vierzehnjähriger Junge stirbt. Er geht in die Knie, er kämpft und kämpft ums Überleben. Wieso gehe ich so leicht in die Knie? Wieso habe ich das Gefühl überleben zu müssen, wo ich doch gar nicht wortwörtlich um mein Überleben kämpfen muss? Ein vierzehnjähriger Junge stirbt. Was zurück bleibt sind Freunde und Familie. Sie bleiben zurück, sie hatte keine Chance ihm zu helfen, sie fühlen sich verlassen und verraten. Vielleicht zertrümmern sie Tische und Stühle und schreien in die Nacht. Ich zertrümmere nichts und ich schreie nicht, mein Schmerz kann gar nicht so groß sein, wie der seines Bruders. Ein vierzehnjähriger Junge stirbt. Er liegt am Boden. Er liegt im Schlamm. Wir suhlen uns im Selbstmitleid, beschweren uns über unser graues Leben, ohne zu sehen, dass wir freiwillig den Schwarz-Weiß Sender schauen. Wir glauben am Boden zu liegen, ohne überhaupt zu merken, dass so viele liebe Menschen uns die Hand reichen wollen. Ein vierzehnjähriger Junger stirbt. Es war keiner da, der ihm die Hand reichen hätte können. Der einen Arzt hätte anrufen könne. Der ihn retten hätte können. Und trotzdem stellen sich jetzt alle die Frage, warum sie nichts geahnt hatten. Ein vierzehnjähriger Junger stirbt. Sein Leben ist vorbei. Nach vierzehn kurzen Jahren. Er wird nie einen Beruf erlernen. Er wird nie heiraten können. Er wird nie Kinder kriegen können. Er wird niewieder etwas tun können. Ein vierzehnjähriger Junge stirbt. Zog sein kurzes Leben an ihm vorbei, als er sich schlussendlich hinlegte? An wen dachte er zum Schluss? An seine Mutter? An seinen Vater? An seinen Bruder? An ein Mädchen aus seiner Klasse? An seinen Schmerz? An Luft? Oder dachte er einfach nur "Warum ich?" Ein vierzehnjähriger Junge stirbt. Einsam und alleine, mitten in der Nacht. Was hast du zu diesem Zeitpunkt gemacht? Hast du geschlafen? Hast du geweint? Hast du dich geschnitten? Hast du gekotzt? Hast du dich selbst bemittleidet, weil du leben musst? Er musste sterben. Ein vierzehnjähriger Junge stirbt. Alles was er uns hinterlassen hat, ist Schmerz. Ein vierzehnjähriger Junge stirbt. Sein Weg ist hier zu Ende. Er liegt am Boden. Es ist eisig kalt in dieser Nacht. Seine Hand sucht noch immer verzweifelt nach dem Inhalationsgerät, dass nur wenige Zentimeter von ihm entfernt im Gras liegt und seine Aufgabe nicht erfüllt. Sein Brustkorb hebt sich noch ein letztes Mal, doch er senkt sich nicht wieder. Nie wieder. Ein letzter Gedanke, der sich in seinem Kopf festsetzt. Ein letzter Wunsch. Ein letzetr Augenblick, ehe sein verzweifelter Todeskampf vorbei ist. 
Ein vierzehnjähriger Junge stirbt. Und wenn du noch nie versucht hast einen erkalteten Körper wieder aufzuwecken, dann erzähl mir nicht davon, dass du wüsstest wie sich Schmerz anfühlt. Ich weiß es auch nicht...und ich will es gar nicht wissen.
Ein vierzehnjähriger Junge ist gestorben. Die Novermbertage werden noch grauer. Und keiner von uns weiß es zu schätzen, wie glücklich wir sein dürfen zu leben, und nicht allein sein zu müssen. 


REST IN PEACE
2. November 2013 
bitte wünscht mir kein Beileid. Der Junge wohnte zwar in meinen Ort, aber ich habe ihn nicht persönlich gekannt. Doch keine Gedanken sind bei seiner Familie und bei seinen Freunden. 

selbst die allertraurigsten...
 


 


Samstag, 2. November 2013

#84

"LASST MICH HIER BITTE LIEGEN! ICH WILL MICH ERSCHIESSEN!"

"Glaubst du wirklich du wirst mich so leicht los? Ich lass dich nicht alleine. Ich lass dich nicht los!"

 


 

Das Mädchen weiß nicht, ob er wirklich vorgehabt hätte den Balkon hinunter zu springen, aber ehrlich gesagt, wollte sie es gar nicht herausfinden. Alles was sie tun konnte, war zu versuchen seinen Tobsuchtsanfall aufzufangen. Ihn aufzufangen, bevor er überhaupt springen kann. Er schreit, Wut und Selbsthass blitzen in seinen Augen auf, aber auch Traurigkeit. Traurigkeit liegt in seiner Stimme. Er schreit das Mädchen an, dass er sie alleine lassen soll, doch sie packt ihn und hält ihn fest. Sie versucht ihn so fest wie es ihr möglich war zu halten. Der schnelle Wolf lässt seine Glieder sinken, lehnt sich an ihre Schulter und vergräbt sein Gesicht in ihren Haaren. Weint er? Sie weiß es nicht, sie will es auch nicht wissen. Zittert er, weil ihm kalt ist, oder weil gerade er gerade wieder mit sich selber in einer der vielen Schlachten, in seinem eigenen Krieg, kämpft? Sie will es gar nicht wissen. Sie will ihn jetzt einfach nur festhalten und ihm versichern, dass er jetzt nicht alleine ist. Er bäumt sich noch zwei oder dreimal auf, übergibt sich, doch sie lässt ihn nicht los. Er will sich losreissen, in der Dunkelheit erfrieren, doch sie lässt ihn nicht los. Will seine kalten Finger wärmen. Sie hält ihn mit ihrer letzten Kraft fest, nicht aus Angst ihn zu verlieren, sondern aus Angst, er könnte sich selber verlieren. Und irgendwann hat er aufgegeben und schläft erschöpft neben mir ein. Sie wollte weinen, doch sie kann nicht. Nicht mehr. Nicht schon wieder. Sie weiß, was zu tun ist, auch wenn es heißen wird, dass sie wieder in die Rolle des starken Mädchen gedrängt wird, obwohl sie das Gefühl hatte, sich ihre Haut vom Leib zu reißen. Sie musste es für ihn tun, Gebrochenes Lächeln. Wieder. Schon wieder. Wo ist das Vertrauen in den Menschen hin? Wo ist das Vertrauen in die Liebe hin? 
Wir verletzen Menschen, die uns lieben. Wir lieben Menschen, die uns verletzen. 
Schon wieder...




Samstag, 26. Oktober 2013

#83

THERE'S A HOLE IN MY SOUL

I can't fill it! Can you fill it?

 

 

So wurde der schnelle Wolf also zahm. Wir stehen vor dem Haus seiner Eltern und er umarmt mich, so fest, dass ich überrascht bin. Nicht, dass ich ihm diese Kraft nicht zugetraut hätte, aber diese plötzlichen Gefühle für mich, überraschen mich. Diese sentimentale Seite war ich von ihm absolut nicht gewohnt.
"Ich will nicht, dass du jetzt gehst!", flüstert er mir ins Ohr und mir wird ganz anders. Mein Herz springt vor Freude und ich habe das Gefühl, es wird mir geich aus der Brust gerissen. Ich hatte nicht damit gerrechnet, auch wenn ich damit rechnen hätte sollen. Er ist mich verliebt. Ist er wirklich in mich verliebt? Ich bin in ihm verliebt. Ja, ich bin in ihm verliebt - glaube ich. Aber bin ich wirklich bereit, jemanden diese Zuneigung zu schenken, die er verdient. Wissend, dass ich keinen Rückzieher mehr machen kann, gebe ich ihm einen Abschiedskuss. Ihn jetzt, so wie alle anderen, in die Wüste zu schicken, wäre entweder das Aus für ihn bei uns auf der Arbeit, oder das Aus für mich. Womöglich das Aus für uns beide. Hier gings nicht mehr um uns, hier ging es um das Team und für dieses Team würde ich etwas machen, von dem ich noch nicht ganz überzeugt bin. Aber vielleicht ist es ja auch gut so? Ich sitze hier jetzt in einer Ecke und hier komme ich nicht mehr raus. Ich werde fast dazu gezwungen meine Maske endlich abzunehmen und mein wahres, hässliches Gesicht im Tageslicht zu zeigen. Ich muss ihm erzählen, was alles im letzten Jahr passiert war. Bei diesem Gedanken beginne ich zu schwitzen, doch noch viel schwerer als das, wird es sein mich auszuziehen. Mich auszuziehen und ihm die Narben zu zeigen, denn sie lassen sich schon lange nicht mehr übersehen. Dann hat er sich zu entscheiden. Lässt er mich aus diese Ecke fliehen und wir sehen uns nur noch flüchtig in die Augen, oder hält er mich fest? 
Ich habe keine andere Möglichkeiten mehr...




Montag, 21. Oktober 2013

#82

DU SCHAUST DICH UM DOCH DIESE WELT IST LEER

die Nacht ist einsam - gedankenschwer 

 



Das Mädchen starrte auf die geöffnete Tür, das einzige, das das dunkle Zimmer mit etwas Licht füllte. Die Welt drehte sich und das nicht gerade langsam. Der Bildempfang war richtig schlecht und ihr war auch richtig schlecht. Zusammengekauert lag sie in diesen fremden Bett, ihre Klamotten ließ sie an, doch trotzdem war ihr kalt und sie zitterte. Sie war kalt. In ihren Fingern hatte sie ein taubes Gefühl. In ihrem Kopf hatte sie ein taubes Gefühl. In ihrem Herzen hatte sie ein taubes Gefühl. Sie wollte jetzt nicht alleine sein. Sie kannte diesen Raum nicht, und sie hatte auch nicht die Kraft dazu, sich jetzt aufzurichten und sich umzusehen. Das war ungewöhnlich, denn wenn sie sich in einem ihr unbekannten Raum befand, sah sie sich immer ganz genau um. Ein Zimmer konnte viel über den Typ Mensch aussagen, oder über die Familie. Diese Familie hatte viele Familienfotos im Esszimmer an der Wand hängen. Eine Familie, gemeinsam. Außerdem befanden sich viele Kinderfotos und Zeichnungen im Haus. Das konnte er nicht so gut leiden, doch er konnte auch nicht ahnen, wie sehr sie ihn dafür beneidete. Im Haus ihrer Familie befanden sich keine Familienfotos. Aber eines von ihrem verstorbenen Hund. 
Aber jetzt war sie viel zu betrunken um sich in diesem Zimmer umsehen zu können. Es war einfach dunkel, die Rollos waren heruntergelassen. Sie lag da, zusammengekauert, auf diesem fremden Bett. Ihre Arme hatte sie um ihre Beine geschlungen und den Kopf eingezogen, trotzdem ließ sie die Türe keine Sekunde aus den Augen. Wie in Zeitlupe kam der schnelle Wolf zurück - mit einer Matratze. Erleichterung. 
Sie bildete sich ein, dass ihr Arbeitskollege lächelte, als er sie bereits im Bett liegen sah. Er ließ die Matratze auf den Boden fallen, legte seine Decke und ein Kissen dazu, eher er zu ihr ans Bett kam.
Was würde jetzt kommen? Sie bewegte sich nicht. Er nahm die Decke, die am Ende des Bettes lag und deckte sie vorsichtig zu. "Gute Nacht", flüsterte er und legte sich selbst auf die Matratze am Boden. Das Mädchen musste lächeln, dann schloss sie die Augen und das Karussell drehte sich weiter. Sie war so froh, dass er ihr Arbeitskollege war und sie sich so gut verstanden. Sie war so froh, dass er sie die Stiege hochgetragen hatte, nachdem sie fast umgefallen war. Sie war so froh, dass sie heute nicht alleine war. Und er hatte verdammt nochmal recht.

NIMM DIE BEINE IN DIE HAND, WENN DU NICHT MEHR GEHEN KANNST!!

__________________________________________________________________________________



 

Freitag, 18. Oktober 2013

#81

WEISS LEIDER NICHT WIE LIEBE AUSSIEHT - DOCH DACHTE IMMER ES WÄRE IRGENDWAS MIT ROT

Und nicht, dass sie kalt und arrogant neben mir auf der Couch sitzt

 


WOW!! Ich muss mal danke sagen. 24 LESER!! Ich bin echt überrascht, dass überhaupt jemand mein Tagebuch lesen möchte. So war es doch zu Beginn gedacht, mein eigenes kleines Tagenbuch. Mein eigenes kleines Geheimnis, eines von vielen... Und doch stellte ich es der Welt frei, daran teilzuhaben. Und 24 Menschen hinter dem PC dieser Welt, wollen tatsächlich daran teilhaben und machen mir mit ihren Worten stets wieder und wieder Mut und dafür möchte ich endlich mal Danke sagen <3

Und als kleines Zuckerl, zeige ich euch meinen zweiten Motivationsblog. 
Ich habe geplant, dass ich im Mai einen Marathon in Salzburg mitlaufen und habe im Oktober begonnen zu trainieren. 
Hier kann man dann den regelmäßigen Bericht über meine Laufstrecken lesen - wer mag. 

Ach ja - und ich freue mich schon total auf das Konzert von GERARD am 15. November <3




Montag, 14. Oktober 2013

#80

ICH VERSUCHE MEINEN WEG ZU FINDEN, ABER WIE?

  ohne Echo - ich brauch ein Echo

 

 

 

Um ein Echo hören zu können, muss man irgendwann mal anfangen zu schreien. Um ein Echo hören zu können, muss man irgendwann mal anfangen zu sprechen. Um ein Echo hören zu können, muss man irgendwann mal anfangen zu flüstern. Doch meine Lippen bleiben versiegelt. Meine Stimme bleibt verstummt. Meine Kehle bleibt trocken. Ich reden nur, wenn es keinen Sinn ergibt. Ich schreie nur, wenn keiner mich hören kann. Ich flüstere nur, wenn es dabei nicht um mich und meine Welt geht. Und keiner fragt danach. Nur der entschlossene Spieler. Er würde mein Echo sein. Doch ich will das nicht. Ich will das nicht. Ich will das nicht. Einmal, es scheint schon so lange her zu sein und trotzdem ist der Schmerz noch so nah, habe ich jemanden meine tiefsten Geheimnisse erzählt und dabei meine ich nicht die Narben. Und nun sitzt die Angst so tief, dass ich lieber alle anderen Menschen verletzen würde, als nur einem davon zu bitten mir zuzuhören. 

RAINER WARUM HÖRT DAS NIE AUF?! 

Montag, 7. Oktober 2013

#79

FÜHL MICH EINSAM UND ZU ALT FÜR JUGENDLICHEN LEICHTSINN

Doch kann Visionen höchstens mit dem Kugelschreiber zeichnen

 

 



"Du kannst mit der Schleimerei aufhören, ich werde nicht mit dir schlafen!", sage ich, bestimmt schon zum zwanzigsten Mal. Der entschlossene Spieler grinst mich an, lehnt sich zurück und blinzelt der Sonne entgegen. "Ich weiß!", murmelt er und sieht trotz allem siegessicher aus. Wir haben die Wege zueinander wieder gesucht und gefunden und stundenlange miteinander über alles und nichts geredet. Aber eigentlich gibt es nur zwei Themen, die wir ernsthaft besprechen. Seine Liebesgeschichten, die er neben seiner Freundin laufen hat und mein Leben, das er immer mehr und mehr versucht zu durchschauen. Ich hasse ihn und ich liebe ihn. Aber es ist ein anderer Hass und eine andere Liebe, als dieser eine Hass und diese eine Liebe. Ein weiteres Thema, das ihn so sehr interessiert bin ich. Ich. ICH. Mich. Ja er will mich. Er will mit mir schlafen. Vielleicht will er mich auch schlagen. Schlafen und schlagen. Nur ein einziger Buchstabe zum Unterschied. Er will mich küssen. Vielleicht will er auch, dass ich ersticke. Küssen und sticken. Er will mit mir Sex haben. Vielleicht will er auch gewinnen. Sex und gewinnen. Hier bleibt es gleich. Egal ob er Sex mit mir will oder gewinnen will, es macht keinen Unterschied, denn ich werde in beiden Fällen verlieren. Ich werde nicht mit ihm schlafen, obwohl ein Teil in mir es will. Ein Teil in mir will eine Hure sein. Eine hässliche Schlampe. Eine Schwanzgarage. Ich will es fühlen. Ich "es" in mir fühlen. Ich will sie. Ich will Sex um mich schlecht zu fühlen. Ich will mich nicht gut dabei fühlen. Ich will, dass es mir danach scheiße geht, dass ich zusammenbreche und schreiend um mich schlage. Ich will, dass Sex die Klinge ersetzt, denn es gibt keine größere Demütigung, als jene. Kein Schmerz wäre wohl größer, als mit dem entschlossenen Spieler eine Nummer zu schieben. Kein Verlust wäre so groß, als den entschlossenen Spieler über mich gewinnen zu lassen. Keine Narbe wäre hässlicher, als jene die bleibt, wenn der entschlossene Spieler diese Wunde in mich reißt. 
Ich folge seinem Blick - ich kann seine Gedanken lesen - ich folge meinen Gedanken. 
ich hasse mich...


Samstag, 28. September 2013

#78

ICH WEISS NICHT WARUM ICH DICH LIEBE, MEIN TYP BIST DU EIGENTLICH NICHT

Und ich mag eher lustige Menschen, du bist viel zu traurig für mich. 

 

  

Ich musste mich hinsetzen und öffnete deshalb die Fahrertür meines Fords Fiesta, oder wie ich ihn zu nennen pflege, Gerri, der Ford Fiasko. Endlich konnte ich mich hinsetzen und lehnte meinen Kopf gegen die B-Säule des kleinen, grauen Flitzers. Der Ruhmreiche ging in die Hocke um mit mir auf Augenhöhe zu sein. Die plötzliche Sorge in seinem Gesicht konnte ich im schwachen Licht, das das Auto uns bot, ganz genau sehen. Es war so schön hier. Die ganze Welt war in dieser vertrauten Dunkelheit gehüllt und nur wir beide waren hier. Wir brachten Leben in dieses verlassene Stück Erde und es schien so, als hätte sie uns mit offenen Armen empfangen. Er war schön hier.
"Gehts?", fragte er mich. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen. Dass ich seit Stunden nichts gegessen hatte, nur Cola und Red Bull zu mir genommen habe und zu viel rauchte, verschwieg ich. Das konnte er sich auch selber zusammenreimen. "Es geht schon wieder!", meinte ich dann mit zittriger Stimme und stand wieder auf. Er stand vor mir und sah mich zähneknirschend an. Ein Blick auf die Uhr. "Ich denke es wird Zeit, dass wir jetzt ins Bett gehen.", meinte er dann und lächelte. Die Stunden schienen vor uns davonzurennen. Gleich würde er in sein Auto einsteigen und nach Hause fahren. Gleich würde ich in mein Auto einsteigen und nach Hause fahren. Und ich würde es bereuen. 
Er umarmte mich zum Abschied und gab mir einen Kuss auf die Wange, in diesen Moment näherte sich uns ein Auto und wir blickten beide in die Richtung aus der es kam ohne uns gegenseitig loszulassen. Das war dieser einzige Augenblick. Das war meine winzige Chance. Jetzt oder gar nicht. 
Ich lächelte ihn an und löste mich noch immer nicht aus seiner Umarmung. "Weißt du was ich jetzt noch mache?", fragte ich neckend. Meine Knie zitterten. Ob es nun wegen der Kälte war oder wegen ihm, lass ich jeden für sich selbst entscheiden, auch ihn. "Was denn?", fragte er etwas unbeholfen, ob er etwas ahnte? Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, mir fiel sonst gar nicht auf, wie groß er war. "Na das...", und ehe ich weiter darüber nachdenken konnte küsste ich ihn. Es war kein flüchtiger, kurzer Kuss. Es war aber auch kein leidenschaftlicher, romantischer Zungenkuss. Es war einfach ... ein Kuss. Für vielleicht drei Sekunden berührten sich unsere Lippen, ehe ich mich von ihm löste und grinsen musste. Der Ruhmreiche lächelte verlegen und gab dazu keinen Kommentar. Wir verabschiedeten uns nun endlich und stiegen beide in unsere Autos um daheim zu sein, ehe die Sonne aufgehen würde. 


Freitag, 27. September 2013

#77

JUST ONE MORE FIGHT ABOUT YOUR LEADERSHIP

And I will straight up leave your shit 

 

 

 Das Mädchen freut sich wie ein kleines Kind auf ihr verdientes Wochenende, obwohl im Gegensatz zu vielen anderen Wochenenden, dieses ein eher ruhiges werden wird. Jedes mal das gleiche Theater - der Wunsch die Zeit anhalten zu können und einfach jeden Tag in diesen leben Wochenende zu haben. Die Arbeit ist schwer und vor allem nervenaufreibend. Wer lässt sich schon gerne jeden Tag von halbwüchsigen Kindern runtermachen? Ja, man sieht das ganz richtig. Nicht, dass sie sich nicht dagegen wehren könnte, aber man kennt das doch gut. Entweder von der Straße, aus der Zeitung oder aus den Fernsehen. Mädchen und manchmal auch Burschen im zarten Kindesalter von dreizehn oder vierzehn, die im festen Glauben sind, die Größten zu sein und sowieso alles zu wissen. Oft versucht sich das Mädchen darum zu erinnern, wie sie in diesem Alter war, aber beim besten Willen mag es ihr nicht einfallen, dass sie derart respektlos und lieblos mit ihrem Umfeld umgegangen war. Nicht genug, dass man sie in der Schule stets ausgelacht hat, soll sie sich jetzt das auch wieder hier im Berufsleben gefallen lassen müssen? Hat sie es wirklich verdient, sich dauernd von einer Möchtegernprinzessin veralbern zu lassen, die sieben Jahre jünger ist als sie? Die Zweifel an ihrer pädagoischen Kompetenz werden wieder größer und größer und vor ihr wird das Mädchen im inneren wieder ganz klein und zwölf. 
Sie freut sich schon aufs Wocheende um endlich wieder zwei Tage für sich alleine zu haben, obwohl auch nicht ganz für sich alleine. Am Sonntag wird sie wieder in die Stadt der Städte fahren, um eine Freundin zu besuchen. Und wenn ich ehrlich sein soll, hofft sie wie ein kleines Mädchen, dass der entschlossene Spieler für sie Zeit haben wird - zumindest für eine Stunde. Nicht um zu jammern, sondern um ihm davon zu erzählen, damit er ihr zuhören kann und mit ihr darüber redet, so wie er es immer tut. Der Einzige, der sie nicht verurteilt, wenn sie von ihren Macken erzählt. Auch wenn sie von dieser Macke erzählen wird: das Gefühl eine schlechte Pädagogin zu sein und trotzdem "ihre Kinder" zu lieben.

 

Montag, 23. September 2013

#76

WHEN THE GUILT AND THE SHAME HANG OVER ME

Like a dark cloud, that chases you down in the pouring rain.

 



Das Wochenende war der Klappentext meines Lebens. Ich hatte so viele Höhen und Tiefen, wie schon lange nicht mehr - wobei kein einziges Mal das Metall meine Haut berührte - aber auch keine menschliche Seele. Ich war einfach da. 
Am Sonntag saß ich mit dem entschlossenen Spieler in einem Café und ließ mich belehren, was unsere momentane politische Situation angeht. Ich war ihm sehr dankbar dafür, dass er mir bei einem heißen Früchtetee genau erklärte, was sich hinter den Kulissen so abspielt. Der 41-jährige arbeitet bei einer Zeitung und ist, was die politischen Geschichten angeht, immer Up-to-Date. Nach zwei Stunden intensiver Diskussion und auch Meinungsverschiedenheiten suchten wir uns ein Plätzchen in der Sonne in einem Park und unterhielten uns wieder über privatere Dinge. Ich denke, ich weiß nicht unbedingt wenig aus seinem kleinen, ruhigen Leben, das nur auf den ersten Blick so ruhig und scheinheilig wirkt. Er war alles andere als scheinheilig, doch ich mochte ihn. Ich mag ihn und gleichzeitig wünsche ich ihm alles Schlechte dieser Welt. Auch an diesem Tag konnte ich es nicht lassen, dass ich ihn zuerst auf's Gröbste ärgerte, mit großen Kinderaugen an seinen Lippen hing, ihn anfauchte und ihm schlussendlich wieder Dinge erzählte, die ich nie jemanden erzähle. Es ist diese Art und Weise wie er mich ansieht und wie er mit mir redet. Auf der einen Seite versucht er immer seine Masche bei mir abzuziehen, auf der anderen Seite weiß er ganz genau, dass ich ihn sofort durchschaue. Er verrät mir viele seiner Geheimnisse und weiß ganz genau, dass ich ihm schlussendlich keines davon glaube. 
Er wollte mich rumkriegen, und trotzdem hat er mich nur deswegen küssen dürfen, damit er endlich seine Klappe halten würde. Ich will ihn lieben, als wären wir beide noch siebzehn und ich will ihn ertränken, weil er untreu ist.  
Sein Leben ist richtig, obwohl es gleichzeitig so falsch ist und seine Art und Weise, die man zu schätzen lernt, wird ihn irgendwann noch ins Verderben stürzen...und das weiß er.  

Am Sonntag sind Wahlen und ich werde hingehen, denn ich will etwas verändern. Mich, Uns, dieses Land. 
Am Wochenende habe ich nichts gegessen - nicht weil ich abnehmen möchte, sondern um mir selbst zu beweisen, dass ich stark sein kann und diszipliniert sein kann. 
Zwei neue Vorsätze habe ich auch und zwar bis Weihnachten keinen Alkohol mehr zu trinken und keine Zigarette zu rauchen - nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern um es mir selbst zu beweisen. 
Außerdem brauche ich ein Bärchen-Kostüm, wozu ist doch egal. Falls jemand weiß, wo ich so eines herkriegen kann, sagt mir bitte Bescheid!