Donnerstag, 30. Mai 2013

#33

ICH BIN EIN ANKER, DER NICHT SINKT. 

ich ergebe keinen Sinn mehr



Ich gehe durch den Regen. Seit Tagen nichts als Regen. Ich mag den Regen, besonders wenn es so schüttet wie heute. Er erdrückt alle Geräusche um dich herum. Nur das vertraute Plätschern und der Ton den er von sich gibt, wenn er über Dächer, über Autos, über Brücken, über Hunde und über Menschen sich ausbreitet und alles nass macht. Die Leute sehen mir hinterher. Zwischen all den Regenschirmen gehe ich alleine ohne Regenschirm durch dir Stadt. Die Nacht gestern war wieder mal Hammer. wieder mal. wieder mal. wieder mal. wieder mal. 
Ich hatte wieder diese Gedanken, diese "Aussetzer".  Perverse Gedanken darüber, was mit mir geschehen könnte, wenn, wenn, wenn, wenn ...
Und der Morgen danach, wenn du alles nur gedämpft wahrnimmst. Der Regen tropft über meinen schwarzen Hut, meine roten Haare kleben mir im Gesicht und ich spüre den nassen Stoff meiner Jeanshose an meinen Oberschenkeln. An den Narben. 
Morgen sehe ich endlich D. wieder. Was wird er dazu sagen? Dazu, dass ich die Kontrolle verloren habe? Wird er etwas sagen? Wird er es überhaupt bemerken, denn immerhin konnte ich es auch vor meinen Exfreund, lange Zeit verborgen halten. 
Immer diese Fragen in meinen Kopf, könnt ihr mich nicht mal in Ruhe lassen? 
Gestern Nacht ging es doch auch.
Der Regen wird stärker, Casper schreit in meinen Ohren und ich hebe mein Gesicht, blinzle nach oben gen' Himmel. Das Wasser schlägt mir ins Gesicht, doch es tut nicht mehr weh. Es ist ein angenehmes Gefühl. Ich wische mir mit der Hand, durch das nasse Gesicht. Wische eine Träne weg, die bei diesem Wetter sowieso nicht aufgefallen wäre. Ich spüre, wie sich meine Lippen zu einem Lächeln verbiegen. Ein kurzer Moment des Glücks durchfährt meinen durchgefrorenen Körper. Ich war glücklich...ja aber warum? Ach ja...ich lebe ja noch.
Was ist nur los mit mir? In der einen Nacht schreie ich, werfe alles um mich, Gläser zerschellen an der Wand, Stifte zerbrechen, die jugendliche Haut wird kaputt gemacht. Und Stunden später spaziere ich ... nein ich tanze durch den Regen und genieße das Leben, weil ich nur dieses Leben habe. 
Was ist los? Es ist doch nicht richtig zuerst in seinen eigenen Depressionen zu ertrinken, und dann wieder so glücklich zu sein, und der festen Überzeugung zu sein, dass einfach alles im Leben perfekt wird. 
Ich gehe weiter, fröhlich summend, Richtung Bahnhof. Ich liebe Zug fahren. Und ich glaube ich habe mich in dich verliebt und kann es gar nicht mehr abwarten, bis wir uns wieder sehen.


Dienstag, 28. Mai 2013

#32

TUT ES WIEDER SO WEH?

Ich versuch einfach nicht hinzusehen...






Ich weiß es, ich weiß es, dass du wartest. Dass du darauf wartest, auf eine Antwort.
Auf  d i e s e Antwort von mir.
Dass ich dich in meine Arme schließe, und dir verspreche, dich niewieder loszulassen. Dass ich dich küsse, und dir erzähle, dass dich dieses Gefühl dich für immer begleiten wird. Dass ich dich an deine Hand nehme und dir fest in die Augen schaue, in deine wunderschönen, rehbraunen Augen, dir durch deine kurzen, weichen Haare greife und dir verspreche, niewieder von dir wegzugehen.
Doch ich kann nicht, ich kann das nicht zu dir sagen. Ich kann dich nicht so fest halten. Denn es gibt kein   
für immer.
ER hat es mir gesagt.

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Ich halte, nein ich kralle mich an seinen Händen fest. Mein Blick flehend, meine Stimme leise, fast brüchig. "Aber du hast es mir versprochen...du hast gesagt...wir zwei....für ... für immer! Das ist es was du zu mir gesagt hast!" - "Es gibt kein für immer. Das hat es nie gegeben und wird es auch nie geben." Ich spüre, wie der Boden unter meinen Füßen bricht, wie er bröckelt und ich das Gleichgewicht verliere. Ich versuche mich an dich festzuhalten, bitte halt mich doch fest. Doch du bleibst regungslos, bis ich weiter und weiter in die Knie gehe und weinend vor dir sitze. Immer wieder den Kopf schüttelnd und nach Wortend ringend, die unverständlich bleiben. 
Das war der Moment...in dem ein Teil in mir starb. Der Teil, der an dieses  
für immer 
geglaubt hatte.
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Und jetzt, wo es längst zu spät ist, willst du mich zurück, wolltest mich zurück, doch diese Enttäuschung, diese Wut, diese Traurigkeit, sie nahm Überhand. Das ist alles, was von dieser Liebe geblieben ist.
Und du bist schuld.schuld.schuld.schuld.schuld.schuld, dass es mich auffrisst. Ich versuche doch so mich dagegen zu wehren. Doch die Angst in mir, sie hält mich davon ab, wieder lieben zu können. Die Angst davor jemanden zu lieben, sie macht nicht nur mich kaputt, sondern auch denjenigen, den ich gerne lieben würde. Weil er es verdient hätte...manchmal zumindest.
"Es ist vielleicht im Leben...im Leben kann es einer der härtesten Rückschläge sein, dass man, wenn man mit jemanden sehr, sehr viel Zeit verbracht hat, und von dem man geglaubt hat, dass er einem etwas bedeutet, dass dann irgendwann der Moment kommt, wos drauf ankommt und wo man sagt "Hey, hier bin ich. Jetzt ist es...jetzt gehts mir nicht so gut. Hier bin ich..." und dann ist er nicht mehr da und man hat immer geglaubt, dass man vielleicht für den anderen was besonderes ist und irgendwann merkt man, okay, vielleicht war das nur die Hoffnung und vielleicht war das nur der Wunsch, dass man den anderen so viel bedeutet und dann merkt man, dass es nicht so ist und dann tut das vielleicht ... sehr ... sehr weh ... wie soll ein Mensch das ertragen?"

Donnerstag, 23. Mai 2013

#31

FRÜHER WARST DU MAL DAS m ä d c h e n, DAS ICH GEKANNT HABE.

heute bist du das M  Ä D C H E N, das ich geliebt habe.

 



Diese Stimmen, überall Stimmen. Es ist nicht so, dass sie durch meine Ohren in mich eindringen, so pervers es sich auch anhören mag, doch es ist doch so, dass Stimmen in uns eindringen, uns durchdringen. Aber diese Stimmen sind anders, denn sie können gar nicht durch mich durch, weil sie bereits in mir drin sind. Ich kann sie hören, ganz laut in meinem Kopf, in meinem Körper, der sich momentan eher anfühlt wie eine leere Hülle, in der diese Stimmen einen Klang einnehmen, als würde man Schritt in einem leeren großen Saal vernehmen. 
Diese Stimmen, was sind sie und vor allem was wollen sie? Ich weiß es, ich weiß es ganz genau, doch ich will es nicht zugeben. Ich habe Angst davor mir selbst einzugestehen, was sie wollen, was sie suchen und was sich sicherlich bekommen werden. 
m.i.c.h.
Sie wollen mich, mein Selbstvertrauen, meinen Mut, meinen Willen. 
Ich lege mich nieder, die Stimmen werden lauter doch ich kämpfe gegen sie an. Sie werden heiser und heiser und langsam wird es still in diesem leeren Körper. Ich schließe die Augen, höre in der eigenen Finsternis meinen Pulsschlag und merke wie mein rasender Atmen sich allmählich beruhigt. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht, doch ehe ich einschlafen kann, schrecke ich hoch. 
Ein Schrei. Mehrere Schreie. Sie fahren mir in Mark und Bein. Schon wieder Streit. Vorwürfe. Beschuldigungen. Unwahrheiten. Schimpfwörter in hysterischen Ton. 
Ein Lachen...die Stimmen in mir lachen. Sie lachen mich aus...und der einzige Ausweg. 
Ich kann mich nicht auf beide Stimmen gleichzeitig konzentrieren. Will mich unter der Bettdecke verstecken, doch sie dröhnen durch die weiche Decke in mein Herz. Es schmerzt.
Und es gibt nur einen Ausweg, dem allen für den m.o.m.e.n.t. eine Ende zu setzten.
Ein anderer Schmerz und alle Stimmen, alle Schmerzen und alle Flüche werden verschwinden. 
Zumindest so lange bis ich einschlafen kann.

woran soll ich noch glauben?



Mittwoch, 22. Mai 2013

#30

WO IST ER HIN?

Der Zucker, der die Straßen verklebt.



Deine Stimme heute am Telefon klang so...fremd. Ich hätte gerne viel länger mit dir geredet, stundenlange deinen Geschichten gelauscht, oder dir einfach gerne beim Schweigen zugehört.
Aber Zeit...sie rennt und rennt und rennt...keiner von uns hat Zeit. Für nichts und niemanden mehr und vor allem nicht für sich selbst.

Ich habe keine Kraft mehr mich gegen das zu wehren, was ihr zu mir sagt. Die Beschimpfungen und die Vorwürfe prasseln wie ein Regenschauer auf mich nieder. Doch ich habe keine Lust mehr mich vor diesem Regen zu schützen, auch wenn ich dabei das Gefühl habe zu erfrieren, weil die Nässe die Kälte mit sich bringt, die langsam durch meine Kleidung auf meine Haut trifft, bis ich nur noch das Gefühl habe völlig nackt zu sein.
Doch so kann ich mich nicht zeigen...ihr würdet Linien sehen, die nur ich sehen kann.
Und verdammt noch mal...ich bin rückfällig geworden.
Wann kann ich hier weg?


Dienstag, 21. Mai 2013

#29

I'M BUSY MENDING BROKEN PIECES

of the life I had before

 





Life is hard - Life isn't fair. Das ist es, wie ich damals meinen Charakter Nanouk beschrieben habe.
Und mit jedem einzelnen Tag, werde ich davon mehr und mehr überzeugt.
Das Leben ist hart, fast so hart wie ich es sein kann. Und das Leben ist alles andere als fair. Es ist noch unfairer, als ich es zu meinen Mitmenschen bin.
Denn mit jedem Tag lüge ich ihnen ins Gesicht. Ich sage einfach nichts mehr, was ich über sie und der Art und Weise wie sie mit mir umgehen, denke. Ich habe aufgehört, dauernd gegen sie ankämpfen zu wollen, auch wenn sich in mir alles aufbäumt. Wie der nakte Körper, einer schönen schlanken Frau, die man eben vor dem Ertrinken bewahrt hat. Ihr Körper krümmt sich unter den schweren Schmerzen des Wassers. Und so bäumt sich mein Geist in mir auf. Er droht zu ertrinken.
Aber vielleicht bildert er sich das nur ein? Vielleicht hat er nur Angst davor zu ertrinken und in Wahrheit sind diese Schmerzen notwendig um etwas viel Größerers, etwas viel Schöneres erschaffen zu können. Werden zu können.



a n g s t . a n g s t . a n g s t . a n g s t . a n g s t . a n g s t . a n g s t . a n g s t . a n g s t . a n g s t .

Sie ist momentan mein steter Begleiter. Sie legt ihre zarte, schneeweiße Hand auf meine Schulter, dass ein kalter Schauer mir über den Rücken läuft und ich eine Gänsehaut bekomme. Jedes Mal steht sie neben mir, wenn jemand laut aufschreit. Wenn jemand laut lacht. Wenn bestimmte Personen neben mir stehen oder mich ansprechen. Jedes Mal wenn ich nach Hause komme. Und vor allem jedes Mal, wenn ich an DICH denke. Angst.
Ich habe keine Angst die falsche Entscheidung zu treffen.
Nein, ich habe Angst vor dem was passieren wird, wenn ich die richtige Entscheidung treffe. Dem was danach passiert. Ich habe Angst davor, dass du mich enttäuschen wirst, und das wirst du. Vielleicht nicht heute und morgen auch noch nicht. Doch was ist mit übermorgen? Was ist in einem Jahr? Wenn du mich verletzen wirst und ich wieder alleine bin. Ist es nicht besser verlassen, um nicht verlassen zu werden? Ist es nicht so, dass auch du Angst hast, ich könnte deine alten Wunden wieder aufreissen? Ich könnte dich enttäuschen, weil ich Dinge tue um nicht enttäuscht zu werden? Wer wird als Erster zuschlagen? Das Messer in geliebte Herzen rammen, damit sie einen nicht verletzem können?
Ich möchte dass du gehst, aber ich will, dass du neben mir liegen bleibst und meine Hand hältst. Ich will, dass du aufhörst zu reden, und doch will ich auch, dass du mir tausend schöne Geschichten erzählst. Ich will nicht, dass du mich berührst, aber ich kann von deinen Küssen nicht genug bekommen.
Ich wollte mich nie verlieben...schon gar nicht in dich. Ich wollte gar nicht auf dieses verdammte Konzert gehen...schon gar nicht um dich kennen zu lernen. Aber was auch immer die Sterne sich dabei gedacht haben, es ist nun mal so, dass wir jetzt beide hier stehen, vor Scham und Angst uns nicht in die Augen sehen können und uns doch nicht loslassen wollen.
Weil diese Geschichte eine Liebesgeschichte ist....



Donnerstag, 2. Mai 2013

#28

rosalie 

is there love inside?


In-Play-Post. 




Ruhig schlug das Wasser immer wieder gegen die Felsen. Sanft strömte das Wasser an den weichen Sandstrand und wieder zurück. Das Meer rauschte in der Nacht völlig anders, als am Tage. Das Rauschen klang einen tief bis in die Ohren hinab in das Gehirn, wo es haften blieb.
Der silbrig glänzende Mond spiegelte sich im fast völlig schwarzen Wasser. Es leuchtete so, als ob dort ein Schatz tief im Inneren des Meeres versteckt wäre. Jemand, der dort all die Last des Goldes und des Silbers abgeworfen hatte, ihm zugesehen hatte, wie es langsam gleitend dem Grund entgegen tauchte. Das Glitzern des Schatzes, es machte süchtig. Und so waren schon viele Seelen dieser Sucht verfallen gewesen und diesem Glitzern, diesem Glänzen in der Nacht gefolgt. Völlig erblindet vom Glanz dieses Schatzes waren sie ihm entgegengetreten, bis sie den festen Grund unter den zarten Beinen verloren und in sich ertranken.
In der Nacht rauschte das Meer völlig anders, als am Tage. Es drang tief hinein in die Ohren bis hinab zum Gehirn, dort wo es haften blieb. Wo es sich festklammerte.
Vielleicht lag es auch daran, dass in der Nacht das Meer eine völlig andere Bedeutung erhielt, als ihm am Tage zuteil wurde. War es doch so, dass am Tage jeder aufs Meer blickte bis nach hinten zum Horizont, sich nach dieser Unendlichkeit sehnte und doch das Glück im Herzen spürte. Vielleicht hatten sie in diesem Moment noch jemanden an ihrer Seite der genau das selbe empfand, wie die Seele selbst. Und so sehnen sich schon zwei nach dieser Unendlichkeit mit diesem Gefühl der unbegrenzten Freiheit und des unbesiegbaren Glückes im Herzen, wo doch alle wussten, das spätestens beim nächsten Meer, beim nächsten unbezwingbaren Berg und bei der nächsten tiefen Schlucht, die unbegrenzte Freiheit an ihre Grenzen geraten war. Wo doch alle wussten, dass beim nächsten Todesfall, bei der nächsten Vergewaltigung und beim nächsten Krieg, das Glück schon längst kapituliert hatte.
In der Nacht rauschte das Meer völlig anders, als am Tage. Es drang tief hinein in die Ohren, tiefer immer tiefer ins Gehirn, wo es haften blieb. Sich festklammerte und immer weiter nach innen fraß. Es konnte einen wahnsinnig machen. Man stand nachts am Meer, suchte vergebens den Horizont in der Dunkelheit, denn dort wo man sonst die Unendlichkeit verspürte beim Anblick des Horizonts, wird einem nachts glasklar, dass der Horizont einem die Grenze gab, die Sicherheit die man im kurzen Leben so sehr suchte. Alles was bleibt, ist das Glitzern des Mondes auf der spiegelnden Oberfläche des Wassers, das einem magisch anzieht ins Wasser zu steigen und zu ersaufen, ist man nicht schon längst in sich selbst ertrunken. Das dröhnende Rauschen im Ohr bleibt und wird möglicherweise nur dann übertönt von den schlagenden Wellen, die plötzlich nicht mehr so friedlich klingen, schnappt man erstmals nach Luft und versucht wieder an Land zu finden. Doch das Wasser, gierig greifend nach deinem schon beinah leblosen Körper, zerrt an deiner Kraft und zieht dich immer weiter nach draußen Richtung Horizont. Das was bleibt ist de Furcht vor dieser Unendlichkeit, zu der man sich immer so hingezogen fühlte. Denn im Grunde sind wir doch alle naive Heuchler.
Das Wasser süßlich singend gegen die Felsen schwappend, schon im nächsten Augenblick einen Dolch in deinen Rachen rammt.
Es plätschert einsam und noch sanft gegen Steine, Sand und die Beine dieser Fremden. So zerbrechlich wie sie da steht und geht, könnte man meinen, jede kleinste Welle könnte sie zu Fall bringen. Selbst im Mondlicht sieht man noch wie sehr der Hunger an ihr gezerrt hat. In der Dunkelheit wirken ihre beiden Augenlichter, schwarz wie die Tiefe der See, wie zwei Löcher, gebohrt in ihrem Kopf um die Leere in ihrer Seele zu sehen. Vielleicht als Warnung, hütetet eure Kinder. Vielleicht als Ermahnung an alle Gefährten, liebet eure bessere Hälfte. Vielleicht als Zeichen der Verletzlichkeit, wir alle sind nur einsame Seelen im Wind. Einsame Seelen da draußen am Meer, die jederzeit drohen zu ertrinken,
Und so geht sie alleine, den Kopf gesenkt Richtung Boden, den Blick abgewandt vom Wasser, zu feige um sich dieser Versuchung zu stellen, einfach hinein zu waten und auf den Tod zu warten. Auf den süßen, süßen Tod, der sie erlöst von all dem Schmerz und all der Trauer, die ihr Herz in jeder schweigenden Minute immer mehr zerreißt und zerfrisst, wie ein Wurm, der sich durch das Innere ihrer Gedärme schlängelt und labt an all den jungen, frischen Blut.
Rosalie, so lautete der Name dieser einsamen Seele, wanderte nun schon seit Stunden, seit es zu dämmern begonnen hatte, den Strand auf und ab. Auf und ab. Auf und ab. Auf und ab.
Anfangs noch war sie schwer schnaufend und in einem hastigen, schnellen Trab die Strecke hin und her gelaufen. Solange bis ihr Körper fast vor dem Vergehen war und sie ihr Tempo immer weiter und weiter drosseln musste, bis sie nur noch jetzt seit Stunden auf und ab schritt. Schon leicht wankend und schwer atmend. Jeder Schritt war eine Qual für die abgemagerte Stute, und doch war es für sie eine viel größere Qual zu ertragen, dass sie heute fast fett geworden war. Ja genau, sie war fett, fett wie ein Walross. Sie könne noch nicht mal im Meer ertrinken, denn Fett blieb an der Wasseroberfläche. Und so zwang sie sich zum Ehrgeiz und knebelte ihren inneren Schweinehund und ging weiter vorwärts und vorwärts, wo jeder Schritt durch den tiefen, schweren Sand schon fast ewig zu dauern schien und ihre Knochen laut aufschreiend nach unten sacken wollten. Sich der Ruhe hingeben wollten, denn mittlerweile war es schon weit nach Mitternacht gewesen. Doch die Stute gab keine Ruhe ihren Körper zu quälen, nie würde sie Ruhe geben wolle, bis sie das Gefühl hatte perfekt zu sein.