Mittwoch, 28. Mai 2014

#132

TEACH ME

how to feel and how to scream


Morgen treff ich mich mit dem entschlossenen Spieler. Ich werde bei ihm übernachten. Morgen wird es irgendwie anders sein. Das fühle ich. Hier. Ja hier in meinem Bauch. Nur leider sagt er mir nicht, ob es richtig oder falsch sein wird. Es wird einfach nur sein.
Und jetzt fahr ich gleich los und treff mich mit jemand anderen. Was ist nur los mit mir? Was suche ich?



 

Montag, 26. Mai 2014

#131

KOMM WIR GEHEN ZU DIESEN EINEM ORT,

wo ein Versprechen noch was wert ist.



Das Mädchen steckt den Autoschlüssel an und will ihn gerade umdrehen, als sie jemand zurückhält. Eine Hand legt sich auf die ihre, die den Schlüsselt umklammert hat. Sie sieht zum Beifahrersitz. Sieht im direkt in die Augen. Sie kann seinem Atem fühlen. Also lässt sie den Schlüssel los und lehnt sich im Autositz zurück und seufzt hörbar. 
"Ich wollte dir sagen, dass es mir leid tut!", beginnt der entschlossene Spieler zu sprechen. Überrascht sieht sie ihn an, sagt aber vorerst noch gar nichts. Natürlich hatten sie sich vorher in der Bar unterhalten und irgendwann fiel das Thema wieder mal auf sie. Seit langen wieder mal. "Ich bin die letzten Wochen oder auch Monate sehr oberflächlich geworden und hab mich eigentlich nur noch darauf konzentriert dir körperlich nahe zu sein...", der entschlossene Spieler nimmt ihre Hand, "...und dabei habe ich mich wohl etwas dir entfernt. Ich bin dir nicht mehr nahe gewesen." - "Aber das ist ja gar nicht deine Aufgabe, dass du dauernd mein Jammern erträgst." - Er unterbricht sie. "Nein, aber ich habe aufgehört, so wie vorher nachzufragen, zu hinterfragen. Du hast einfach so gut gelaunt gewirkt, dass ich ganz vergessen habe, dass es in dir vielleicht gar nicht so lustig ausschaut!" Er wirkt sehr ernst und er zieht sie weiter zu sich, so gut es ihm eben in diesem Kleinwagen war. Er hat auch recht. das war dem Mädchen auch schon aufgefallen. Sie redeten nur noch über belangloses Zeugs, das im Alltag passierte oder darübe wie nahe ihre Körper sich sein durften oder nicht. Er sagt noch so viel. So viel, das ihrer Seele gut tut, auch wenn sie sich dagegen wehrt. Er streicht mit seiner Hand über ihren Oberschenkel. Nicht, weil er sie verführen wollte, sondern weil er wusste, was unter dem Jeansstoff versteckt ist. "Du bist ein ganz normales Mädchen. Ein normales Mädchen, das besonders hübsch ist und das etwas besonderes ist. Ich finde an dir keinen Makel, nichts, worüber ich sagen könnte, das würde mich an dir stören!" Niemals hat er erwähnt, dass er will, dass sie damit aufhören solle. Er weiß, dass sie das selber weiß. Er akzeptierte sie so wie sie ist, das nicht heißen soll, dass er es gut hieß, dass sie sich selbst verletzt.
Das Mädchen startet den Motor und fährt bis zum Haus des entschlossenen Spielers. Dort angekommen, zieht er sie zu sich. Küsst sie auf den Mund und lässt dann ab. "Ich weiß, dass du heute Nacht nicht bei mir bleiben willst, aber ich will dir trotzdem etwas sagen. Ich will dich auch nicht dazu überreden." - Doch du hast heute schon so viel gesagt. Lieber entschlossener Spieler, du bist mir so extrem wichtig. Du bist immer für mich da. Dir braucht gar nichts leid tun, sei einfach nur immer ehrlich zu mir. Lass mich so sein, wie ich nun mal bin. Verrate mich nie und sei immer du selbst. Ich habe so große Angst. Nicht davor mit dir zu schlafen, sondern dass unsere Freundschaft endet. Irgendwann wird sie enden. Fraglich ist nicht warum, sondern wann. Kann ich das dann ertragen? Bin ich dann schon stark genug? - "Seit ich in keiner Beziehung mehr bin, habe ich nie jemanden neben mir im Bett vermisst. Auch dich nicht, wenn wir uns nicht gesehen haben. Aber wenn wir uns sehen und du gehts, dann vermisse ich dich. Es ist dann schrecklich, dich nicht neben mir liegen zu spüren."
Und ich frage mich, ob es richtig oder falsch wäre mit dir zu schlafen.

 

Dienstag, 13. Mai 2014

#130

UND SIE WANDERN WIEDER WEITER

bis der Kopf den Geist aufgibt und einfach platzt


"Liebe Leute groß und klein, ich lad euch zum Palatschinken essen ein. Wer Hunger hat soll vorbeischaun, dann kann ich was Leckeres in die Pfanne haun'. Um 19:30 heute gehts los. Das wäre bestimmt ganz famos!"

So hab ich die meisten meiner Freunde eingeladen. Auch welche, die gar nicht mein egsten Freunde sind. Ich habe Pfannkuchen gemacht, Nutella und Marmelade hingestellt, sowie Schlagobers, Joghurt, Obst und Schokosouce. Gekommen ist nur ein einziger. 
Ich war vewundert, dass er gekommen war. Das irgendjemand gekommen war, denn wenn ich einlade kommt eigentlich nie jemand. Woran es liegt? Vielleicht sind meine Pfannkuchen so eklig. Vielleicht bin auch ich so eklig. Ich hasse mich dafür. Ich habe das mit Absicht gemacht, denn ich wusste ganz genau, dass ich enttäuscht werden würde. So wie es immer ist, wenn ich Kontakt suche. Oberflächlichen, nutzlosen Kontakt zu Menschen. Ich wusste, dass keiner kommen würde. Ich wollte mir ganz einfach selber weh tun. Ich wollte, dass so wie immer niemand erscheint. Nein, ich bin es nicht mal wert, dass sie mir absagen. Nur drei haben mir gesagt, dass sie keine Zeit hätten. Zwei unbegründet. Ach lasst mich doch. Ich hatte mit diesem einen Besuch auch genügend Spaß.
Und dann rief auch noch der Grazer an. Laberte, redete, und tat mir weh. Ich tat mir weh, einfach weil ich seine Stimme hören wollte. 
"Manchmal muss mein einfach riskieren, auch wenn man am Ende nur verloren hat!". Das wollte ich gar nicht sagen. Er ist verliebt. Aber nicht in mich. 
Ich weiß ganz genau, dass ich diese Freundschaft beenden sollte, damit ich mich selber vor diesen Schmerzen schütze. Doch ich kann nicht. Ich klammere mich an ihn fest. Auch wenn ich es nicht ertragen könnte, dass er sie wählt. Es würde wieder weh tun. Und ich wäre selber schuld daran. 

ICH WILL HIER RAUS!
 sag mir doch dass es besser wird wenn es zeit ist-
oder knall mich um...


Mittwoch, 7. Mai 2014

#129

BETWEEN LOVE AND HATE

How can I keep balance in this race? 

 

Und wieder ein kompletter Absturz. Mein Zimmer sieht so aus, als hätte darin ein Monster gewütet und gegraben. Und es ist der Spiegel meiner Seele. Doch niemand sieht die in Blut getränkten Taschentücher, die Pflaster und die Messer. Niemand sieht mich weinen, weil ich nicht mehr weine. Jedes Mal wenn ich fühle, dass mein Kopf schwer wird und meine Wangen heiß, die Augen beginnen zu brennen und der Körper zu zittert, lenke ich mich ab. Und wenn das nicht hilft, hilft nur eines. Nur sich selber nicht weinen ertragen müssen. Das ist das Ziel. Ich sage nicht mehr meine Meinung. Ich will wieder alleine sein. Ich ziehe mich immer weiter zurück und weise euch ab. Alles ist so anstrengend. Arbeiten ist anstrengend. Duschen ist anstrengend. Reden ist anstrengend. Schlafen ist anstrengend. Wann kommt wieder ein hoch um hier bunte Farben und Herzchen zu posten? Langsam aber sicher mach ich mir nicht mal mehr Sorgen über diese steilen Schotterwege nach unten, auch wenn sie jedes Mal tiefer werden, denn danach kommt immer wieder ein Windstoß, der mich nach oben trägt. Auch wenn es nur wenige Tage sind.
Egal. Darüber nachzudenken ist zu anstrengend.





Samstag, 3. Mai 2014

#128

HOW CAN YOU SAY LOVE SURROUNDS ME?

When you know it drowns me


Das Mädchen liegt auf ihm. Die Hände hat sie auf seiner Brust überschränkt und ihren Kopf darauf abgelegt. Sie spürt, wie sich seine Brust immer wieder hebt und senkt und genießt es, wie er ihr über den Kopf streichelt und langsam atmet. Sie atmet seinen Duft ein. Ein vertrauter, männlicher Duft, der sich mischt mit den frischen Holzmöbeln im Raum und dem Duft der frischen Bettwäsche. Aus dem Radio singen zuerst leise Oasis und dann später The Ash. Sie lauscht der Stille der Musik. Das Mädchen mag seinen Musikgeschmack. 
Der entschlossene Spieler streichelt ihr zärtlich über den Rücken und spricht dann leise. Sie öffnet die Auen und schaut in die seinen. 
"Weißt du, gestern Nacht, auch wenn wir keinen Sex hatten, ist mir nichts aufgefallen." Seine Augen ruhen auf ihr. Die roten Haare sind zerzaust und sie kann sich in seinen Augen spiegeln. Ihr Blick aber ist verwirrt. "Ich meine, mit wäre keine einzige Macke aufgefallen." Seine Hand wandert über ihren Rücken hinauf zu ihren Nacken und durch ihre Haare. Sie lässt es geschehen und hält den Atem an. Ist es ihr Herz, das jetzt so heftig schlägt oder seines? "Keine Macke an deinem Körper, oder an dem was du gesagt oder getan hast. Es war einfach nur - schön." Seine weichen Fingerspitzen berühren jetzt ihre Schläfe und streicheln eine Haarsträhne hinters Ohr, die sich aber sofort wieder löst. Er seufzt. Ben Howard singt "...tought we maybe too young..." Wir sind sicher nicht zu jung. Nicht wir. Ich bin zu jung. "Du bist schön!" Er zeichnet mit seinem Daumen ihre Lippen nach. "Bitte bereue diese Nacht nicht und gib dir nicht die Schuld, für nichts. Bitte tu mir den Gefallen." Der entschlossene Spieler flüstert nur noch und dann küsst er sie sanft und kurz. Sie schließt die Augen und legt ihren Kopf dann wieder auf seine Brust. Lauscht seinem Herzen. 
Nein, sie ist nicht verliebt in ihn. Ganz und gar nicht. Doch sie genießt seine Nähe. Es fühlt sich so wunderbar und richtig an, auch wenn es falsch ist. Sie leben in verschiedenen Welten. 
Und wenn sie auch nicht heute Nacht miteinander geschlafen haben. Sich nur geküsst haben, nur gekuschelt haben, nur miteinander scherzten, nur miteinander gelacht haben, nur nebeneinander eingeschlafen sind, so wird es passieren, dass sie sich für ihn fallen lässt. Und es scheint so, als wäre dies bereits in absehbarer Zukunft so weit. Doch dann? Wird es dann noch das selbe sein?