Donnerstag, 24. Dezember 2015

#189

NUR EINEN SATZ SCHRIEB ER GROSS UND BREIT:

Ich bin hier und Bethlehem ist weit!


Ich wünsche, dass ihr da draußen ein schönes Weihnachtsfest habt. 
Hier übermann mich wieder Traurigkeit und Angst. Wird dann nach dem Essen Zeit eine Bar aufzusuchen. 


Montag, 14. Dezember 2015

#188

IS THIS A WAR WE STARTED

or are we just blindhearted?


Mittwoch werd ich in den Zug steigen. Mittwoch werd ich 5 Stunden Zeit haben nachzudenken. Nach.Denken. Aber ich hab schon so viel nachgedacht. Ich denke, ich weiß wie dieser Tag enden wird. Verdient verletzt. Verdient traurig. Verdient ignoriert. Ich hasse es zu wissen, dass du mir mit Absicht solche Seitenhiebe versetzt. Und eigentlich will ich dich doch nur sehen, um mich vor fertigen Tatsachen zu stellen. Um noch einmal dieses süßen Schmerz zu kosten, dessen Geschmack mich so süchtig macht. 


Donnerstag, 10. Dezember 2015

#187

ICH WÜRD GERN MIT DIR IN'NER ALTBAUWOHNUNG WOHN' 

 zwei Zimmer, Küche. Bad und nem kleinen Balkon


Liebster Grazer, dies ist ein Brief für dich. Ich schreibe diesesmal hier einen Brief, einer von vielen, weil ich ihn nicht mehr zerreißen kann. Keinen Post von hier würde ich je löschen, denn sonst fehlt eine Zahl, eine Erinnerung, etwas wichtiges. All das war wichtig. All das ist wichtig. All das hat mich zu dem gemacht, wer ich heute bin. Auch wenn ich nicht stolz darauf bin. Hätte ich damals, als ich dich kennen gelernt habe, was du mir einmal bedeuten würdest, ich hätte dich an die Hand genommen und niewieder losgelassen. (#23 Das hier ist war Kunst)
Ich würde gerne schreiben, dass ich dich liebe. Aber ich denke, das wäre gelogen. Ich liebe
den Grazer, den ich damals an der Bushaltestelle kennen gelernt habe. Den Grazer, der mich so leicht zum Lachen gebracht hatte. Der Grazer, der stundenlang abends mit mir telefonierte. Der Grazer, der sich nächtelang mit mir Musik anhörte und mir hunderte Links von guter und weniger guter und ganz schlechter Musik geschickt hat. Der Grazer, bei dem mein Herz einen Sprung machte, wenn er online war. Der Grazer, der seine Stadt so sehr liebt, wie keine andere und trotzdem durch halb Österreich reist. Der Grazer mit den rotbraunen Haare und den schönsten braunen Augen, die ich je gesehen habe. Der Grazer der du früher für mich warst. Jetzt bist du noch da, irgendwie. In mir ist der Grazer von damals. Oder die Sehnsucht. Sehnsucht nach genau diesem Jungen. Den Grazer, den ich liebe. Jetzt fehlt mir so viel, was mir damals wegen dir gefiel. Ich bereue so viel, was ich getan habe. Wie kann man in nicht mal drei Jahren soviele Fehler machen? So oft jemanden verletzen? Ich bereue es, dass ich damals nein gesagt habe. Ich bereue es, dass ich damals nicht um dich gekämpft habe. Ich bereue es, dass ich dir nie eine echte Chance gegeben habe. Ich bereue es, dass du mir nie eine echte Chance gegeben hast. Ich bereue es, dass ich dir die Fotos geschenkt habe, die mich an dich erinnern könnten. Ich bereue es, dass ich mir einmal so viele Mühe gegeben habe. Aber am allermeisten bereue ich es, dass ich die Grußkarte, die du mir damals nach Deutschland geschickt hast, als ich so Heimweh hatte, verloren habe. Sie liegt wohl in Deutschland. Vergessen. Ich wünschte ich hätte ein Blatt Papier mit deiner Handschrift. Ich wünschte du würdest bei mir sein. Ich wünschte du würdest mit mir in einer Wohnung leben, nicht mit ihr. Ich wünschte, wir beide hätte ein gemeinsames Leben. Aber nicht der Grazer von heute, sondern der Grazer von früher. Der keinen Fick auf Tinder und Business gab. Der Grazer, dem es egal war oben am Hügel zu kiffen. Der Grazer, der sich betrank, um mich küssen zu können, obwohl er mich für die restlichen Küsser dieser Welt versaut hat. Der Grazer, der Smileys in die Nachrichten setzte. Der Grazer, der mich nicht auf Antworten hat warten lassen. Meinen Grazer. Der gar nie meiner war. 
Vielleicht sehen wir uns nächste Woche. Ich hoffe es so sehr. Damit ich endlich einsehe, dass es diesen Grazer von früher nicht mehr gibt. Damit ich aufhören kann, mich in den Schlaf zu heulen. Damit ich aufhören kann, von einer Zukunft zu träumen, die es gar nie wirklich gab. Damit ich deine Nummer löschen kann. Damit wir endlich aus dem Leben des anderen gehen können. Und nieweder zurück kehren wollen. Damit diese (liebes)geschichte endlich ein Ende hat. 

Donnerstag, 3. Dezember 2015

#186

DEIN KÖRPER IST AM BEBEN

du löst dich darin auf


Die Beziehung mit dem entschlossenen Spieler war nicht nur von meiner Seite aus eine Lüge im Nachhinein, sondern auch von seiner Seite aus. Er will seine Ex zurück. Jetzt wo sie einen neuen Freund hat. Hätte er heute die Möglichkeit zu entscheiden, würde er sich für sie entscheiden. Irgendwie hat sich in mir etwas aufgelöst. Endgültig. Auch was die Beziehung zu ihm angeht. Ich habe mich gelöst von ihm - da wird niewieder etwas sein. Auf der anderen Seite tut es weh. Ich will kotzen. Das was von ihm an mir noch übrig ist, zerstöre ich jetzt. Ich denke es war ein Fehler von uns beiden diese Beziehung eingegangen zu sein. Es hat uns beide an einen Punkt gebracht, die uns unglücklicher als zuvor macht. Ich will, dass sich alles auflöst. Ich will raus aus dieser Stadt. 


Montag, 2. November 2015

#185

I CAN THINK OF A THOUSAND REASONS WHY

I don't belive in you, I don't belive in you and I


Ich stehe auf, verabschiede mich und möchte gehen. Die Nacht draußen ist so verdammt kalt und ich fall betrunken fast über den Gehsteig. Der entschlossene Spieler kommt mir hinterher. Stur gehe ich gerade aus weiter, schlucke meine Tränen runter, doch er stellt sich mir in den Weg. Er redet auf mich ein. Will wissen was los ist. Er fragt mich immer wieder, warum ich einfach abhaue. Ich starre stur gerade aus an ihm vorbei, bis zum ersten Vorwurf mir gegenüber. Ein Lächeln. Der Startschuss. Jetzt darf ich auch Vorwürfe machen. Ich bin ein Arsch. Trotzdem mache ich weiter. Ich werfe ihm vor, dass er mir gegenüber außergewöhnlich abweisend ist, mir dadurch ein noch schlechteres Gewissen macht und in mir die Frage aufwirft, warum er mich in der Arbeit besuchen kommt, wenn er doch nichts von mir wissen will? Diese Bar ist mein Revier. Und wenn das schlechte Gewissen groß genug ist, sodass ich es wieder gut machen will, blockt er mich ohne einen Grund ab. Verschweigt einen Grund. Er beginnt von Ehrlichkeit zu faseln. Ich lache. Wegen seiner Lüge. Wegen all meinen Lügen, denen er nie auf die Schliche gekommen war. Dann rückt er mit der Sprache raus. Er fährt eine Woche auf Urlaub. Alleine. Wollte allein gelassen werden. Das schlechte Gewissen überkommt mich wieder. Ich komme mir so dumm vor. Wegen so einer Kleinigkeit drehe ich fast völlig durch.
Er redet weiter. Davon, dass ich alles wegwerfe. Das weiß ich doch. Davon, dass man so einen Mann wie er es ist, niewieder finden wird. Das weiß ich doch. Dass ich doch noch in ihn verliebt sei. Das weiß ich doch. Alles weiß ich davon. Das braucht er mir doch nicht erzählen. Das Lachen verschwindet und ich beginne hemmungslos zu weinen. Ich WILL nicht glücklich sein. Ich KANN nicht glücklich sein. Ich habe ANGST vorm glücklich sein, weil ich es nicht verdient habe. Ich will eine Hure, ein Arschloch ein Miststück sein. Denn das ist einfach. Alle sehen mich so. Es ist so einfach sich selbst also solches darzustellen und sich schlussendlich selbst so zu sehen. Ich versuche das in Worte zu fassen, ihm zu erklären. Tränen trocknen. Die Luft ist kalt. Fremde radeln in der Finsternis an uns vorbei. Und er verlässt mich mit den Worten: "Wenn du mal aufhören würdest dich mit all deiner Energie gegen das Glücklich sein zu wehren, könntest du es auch sein." So sieht er das also. Natürlich bin ich mit voller Absicht so verdammt scheisse. Ich laufe nach Hause. Lösche seine SMS. Das wars. Das war das schrecklichste was du mir je hast vorwerfen können. Das Herz ist jetzt für dich verschlossen. Ich werde dich nicht mehr mit meinen Gefühlen belästigen. Ich bin nicht die, für die du mich gehalten hattest. Leb wohl, entschlossener Spieler. Das Spiel ist hier mit diesem Entschluss zu Ende.

 

Dienstag, 27. Oktober 2015

#184

HAB'VERSUCHT MICH ZU ÄNDERN, MIT ALLEDEM WAS GING

Nach den ersten Erfolgen fiel ich wieder hin


Ich sitze in der Küche und esse eine Kleinigkeit. Ja, die dicke Hure frisst schon wieder. Der Freund meiner Mitbewohnerin packt Gemüse aus, setzt sich zu mir und beginnt sich für das Kochen vorzubereiten. Sie ist noch nicht da, darum unterhält er sich mit mir. Wir landen im Gespräch bei letzte Woche, als ich mit einem jungen Mann um halb sieben Morgens in der Küche Nudelsuppe aß und Bier trank. Später, oder eher früher, landeten wir noch im Bett und hatten unseren Spaß. Oder zumindest seinen Spaß. Ich tat das, was ich meistens tat.
Zurück zu heute. Der Junge sitzt da, legt kurz seine Karotten weg und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich frage mich, warum er die Karotte weglegt, nicht aber das Messer. "Nimmst du das generell so 'locker'? Ganz ohne Rücksicht und Verantwortung?" Er hat das nicht so gemeint, aber die Worte treffen mich hart. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, erkläre meinen Standpunkt, den ich eben festgelegt habe. Er erzählt mir, wie er das sieht und ich merke, dass er mich nicht verstehen kann, denn es gibt keinen vernünftigen Grund für mein Verhalten und es gibt keine Rechtfertigung für mein Tun. Er hat ganz einfach recht. Aber er ist auch glücklich. Er hat sein Leben nie in Frage gestellt, oder zumindest eine Antwort darauf gefunden. Ich...ich bin nicht glücklich. Ich fühle immer weniger. Bin taub. Ich beende das Gespräch genauso gefühlslos, wie ich letzte Woche Sex hatte. "Es gibt dafür unter anderem auch persönliche Gründe, dich ich jetzt mit dir nicht besprechen werde." Er akzeptiert meine Antwort und wendet sich wieder seinen Karotten zu. Doch erwachsen. 
Vielleicht versteht ihr das wirklich nicht. Ein Mensch handelt nicht grundlos - vor allem wenn der Grund fehlt. Ich mache Dinge, weil ich mein Leben nicht ertrage und versuche irgendwie dafür einen Ausdruck zu finden. Wieso kann ich nicht einfach damit aufhören? Aufhören andere zu verletzen. Mich zu verletzten. Manchmal glaube ich, es gibt nur diesen einen Ausweg, denn Weglaufen hat bisher nur für Sekunden etwas gebracht. Es hat mich immer wieder eingeholt. Ich habe mich immer wieder eingeholt. Ich bin ein schlechter Mensch. Ich wende mich, ich drehe mich, ich stelle mich auf den Kopf. Aber es wird nicht gemütlicher. Ich schlafe mit Menschen, die ich nicht liebe - es ist nicht gut, es fühlt sich nicht mal gut an, danach hasse ich mich noch mehr und esse nichts. Aber vielleicht ist es genau dieser Selbsthass den ich momentan brauche um mich endlich hier irgendwo zurechtzufinden. Vielleicht tut es mir gut, mich als Schlampe zu bezeichnen, wenn ich sonst nicht weiß, wie ich mich bezeichnen soll. Es gibt mich nicht. Ich will das nicht - aber ich kann nicht nein sagen. Ich bin schwach, und ich hasse mich für diese Worte, weil ich Ausreden suche. Ich kann das nicht erklären. Aber Menschen werden nicht einfach so wie sie sind. Sie erleben Dinge. Und vielleicht können manche damit besser und gesünder damit umgehen, als Menschen wie ich, wenn man das so sagen kann. Nein - ich bin mir nicht sicher. Wie kann ich mir jemals sicher sein? 




Montag, 19. Oktober 2015

#183

ICH WILL DICH FASSEN, WILL IN DIR VERSINKEN

will alles vergessen und Nächte lang nur noch dich spüren

 

 

Kannst du dir eigentlich vorstellen, wieviel ich wegen dir die letzten Monate geheult habe?
Kann ich mir eigentlich vorstellen, wieviel du wegen mir überhaupt geweint hast?

Am Ende wird nicht alles gut - Am Ende merke ich, dass ich mir das alles nur eingebildet habe, dass ich mich nur reingesteigert habe.

Aber wieso immernoch?

Donnerstag, 15. Oktober 2015

#182

WE FOUND OURSELVES SOME TREASURE 

and threw it all away


Ich verabschiede mich vom letzten Gast. Er ist Stammgast und ich mag ihn. Darum umarmen wir uns immer, bevor er geht. Meistens ist er der letzt. Ich wünsche ihm noch eine gute Nacht, schicke ihm einen Gedanken hinterher und schließe die schwere Tür hinter ihm ab. Langsam sollte ich mich beeilen. Es war schon längst nach zwei Uhr geworden. Der PC läuft noch und spielt eine Playlist aus dem Internet ab. Ich wische eben die Tische ab, als es mich trifft. Wieder einmal. Es war kein aufregendes Lied. Es war eigentlich nichts besonderes. Nur die Akustikversion von Georg Ezra und "Blame It On Me". Doch die Wörter treffen mich. Mitten in der Bewegung erstarre ich. "What you're waiting for?", hämmert er mir in den Kopf und schluchzend sinke ich zusammen. Der Boden meiner Lieblingsbar stinkt fürchterlich - sowie meine Seele. Worauf habe ich damals gewartet? Ich sitze hier am Boden einer kleinen, verrauchten und abgestunkenen Bar. Und du? Du liegst neben ihr im Bett, hälst sie in deinen Armen, dort wo sie hingehört. Es tut weh. Es tut immernoch verdammt weh. Mein Herz es wird heilen, ich bin mir sicher. Doch es dauert so lange und es reicht ein einziges Wort und schon blutet die Narbe aufs Neue. "Blame It On Me". Zeit Heimzugehen. 


Montag, 12. Oktober 2015

#181

UND DIE SONNE WAR BLOSS DRAUFGEKLEBT

Nur der Wind weht stark wie wir es waren

 



Der Boden ist gepflastert von gelben Ahornblättern. In allen Größen bilden sie einen Teppich, eine Straße aus Gold. Ich versuche mir einen Weg zwischen den Blättern zu bahnen. Es lenkt mich ein bisschen von den wiederkehrenden trüben Gedanken ab. Die Sonne versucht noch den letzten grauen Rest aus meinem Kopf zu vertreiben, doch mein Magen meldet sich zu Wort. Hunger. Ja, hungrig bin ich, aber Appetit habe ich keinen. Die letzten Wochen habe ich es mir angewöhnt, wenn ich Mist gebaut habe, dass ich mir das Essen verbiete. So wie heute. Gestern bin ich die halbe Nacht beim schnellen Wolf im Zimmer gesessen. Wir haben uns Videos angesehen und über Gott und die Welt geredet. Mein Weinglas füllte sich fast schon wie von selbst und mein Alkoholspiegel tat es ihm gleich. Kurz nachdem die Sonne aufgegangen war, hat er mich endlich nach Hause gefahren. Es ist nichts passiert, das hätte mir gerade noch gefehlt, aber vielleicht war das schon zu viel des „Gut-Meinens“. Meine Mutter war natürlich stinksauer. Kurz und knapp hatte ich wieder mal alles verbockt, was man irgendwie verbocken konnte. Notlügen bewahrten mich dann irgendwie davor, meine Schande vor ihr zuzugeben. Aber vielleicht konnte ich einfach nur mir selber die Schande nicht eingestehen. Mein Magen meldete sich in dem Augenblick zu Wort – mein Kopf auch. Essen gibt es nur für artige Mädchen, die sich an die Regeln halten. „Und du wolltest doch sowieso abnehmen.“, flüsterte Clyde mir ins Ohr, während ich mich nicht traue auf den goldenen Blättern zu gehen und mir einen Weg außen rum bahne.  


Montag, 5. Oktober 2015

#180

UND ICH MAG WIE DU DICH BEWEGST, MAG WIE DU REDEST.

Ich mag wie du gehst und hasse wenn du gehst. 




Die CD liegt in meinen Händen. Das Rauschen des Elektromarktes wird für mich Nacht. Ich höre dieses eine Lied, obwohl die CD noch verschweißt in ihrer Hülle liegt. Ich höre dieses Lied den ganzen Tag. Während ich die CD bezahle. Während sie in meinem Rucksack liegt, wenn ich mit dem Bus in die Stadt fahre. Während sie auf dem Tresen liegt, wenn ich mein Bier trinke. Bis ich die CD wirklich einlege und dieses eine Lied realistisch wird. Du wieder realistisch wirst. Tränen. Sie hinterlassen Narben in meinem Gesicht. Du siehst sie nicht. Die Tränen. Die Narben. Keiner sieht sie. Der Junge, mit dem ich mich unterhalte, hat sich "für immer" auf den Knöchel tätowieren lassen. Natürlich nicht auf deutsch. Von diesem Moment an, ist er für mich untragbar. Seltsam, dass mich diese Worte vor allem an dich und nicht an S. erinnern. Meine Gedanken fliegen nach Graz, während ich die Nacht an mir vorbeiziehen lassen. Der Blick ruhend auf der Salzach. 
Ich wünschte ich hätte dich nie getroffen. nein. Ich wünschte ich hätte dich nie kennen gelernt. nein. Ich wünschte ich hätte dich nie geküsst. nein. Was ich mir wirklich wünschen würde, ist dass, ich die nie verletzt hätte. Ich wünschte, ich hätte von Anfang an Ja gesagt. Ich wünschte, ich hätte dich nie in Verzweiflung gebracht. Ich wünschte, ich hätte nie dein Herz gebrochen. Ich wünschte, ich hätte dich nie gehen lassen. Ich wünschte, ich könnte einfach zu dieser Bushaltestelle zurück gehen und dich wieder sehen. Nochmal von vorne beginnen. Niemals würde ich nochmal so mit dir spielen. Niemals hätte ich noch einmal eine andere Person dir vorgezogen. Wer weiß, vielleicht wäre diese Beziehung eine einzige Katastrophe gewesen. Vielleicht hätten wir uns kaputt gemacht. Aber diese Ungewissheit macht mich auch kaputt. Ich wünschte, es würde mich nicht jeden Tag etwas an dich erinnern. Ich wünschte...ja was wünsche ich mir denn? Ich wünsche mir, dass ich dich wirklich so liebe, wie ich glaube dich zu lieben. Ich wünsche mir, du würdest diesen Text hier eines Tages lesen und mir glauben. Ich wünschte, wir könnten nur ein einziges Mal diese verdammte Zeit zurück drehen, nur für diesen egoistischen Zweck. Ich wünschte...du würdest dich nach mir genauso sehnen...und bis dahin höre ich Biffy Clyrio.



Samstag, 26. September 2015

#179

MEIN GEDÄCHTNIS IST MEIN FEIND

denn mein Krieg ist im Kopf


Jetzt könnte das Mädchen noch umdrehen. Jetzt auch noch. Jetzt könnte sie noch nach Hause fahren. Doch ihre Seele ist so rastlos. Ein Drink zu viel. Den hätte sie nicht trinken müssen. Sie müsste nicht mit diesem Kerl mitgehen - sie macht es aber trotzdem. Der Sex ist nicht mal wirklich prickelnd. Wieder Mal. Er ist lieb wirklich. Sie mochte ihn von Anhieb. Er war einer der guten Menschen, die Leben genießen konnten. Sie sollte aufhören zu vergleichen. Zu Hause überfällt sie der Schmutz. So schlecht hat sie sich seit Wochen nicht mehr gefühl. Sie hat ihre Freunde verraten. Wieder Mal. Niemand sollte sich mit ihr abgeben. Seht sie euch an - die Augenringe sind nicht mal mehr mit Make-Up zu überdecken. Ihre Augen wirken wie zwei leere Höhlen in ihrem schweren Kopf. Ihre Arme hängen schlaff an dem viel zu dicken Körper herunter. Heute hat sie es wieder Mal richtig verbockt. Essen? Hätte sie sich verdienen müssen. In den letzten 48 Stunden hat sie vielleicht vier bis 5 Stunden geschlafen. Und trotzdem ist sie nicht müde. Obwohl - müde ist sie schon. Nur schlafen kann sie nicht. Rastlos. Schlaflos. Ihre leere Seele gefüllt mit Schuld.  

 

Montag, 14. September 2015

#178

WO BIST DU GEWESEN? WARUM BIST DU SO KALT?

Möchtest du nicht reden? 


Ein Hauch von Nichts hat gerreicht, dass das Kartenhaus des Mädchens wieder in sich zusammen stürzte. Es war noch lange nicht fertig gebaut. Eine Karte falsch gesetzt. Einen Moment nicht achtsam gewesen. Eine einzige falsche Handbewegung. Ein zu schneller Herzschlag. Oder war er zu langsam? Lautlos fällt der Turm um. Still ist es im Inneren des Mädchens geworden. Sie lacht noch, schenkt einem ihrer Stammgäste noch ein Bier ein. Niemand sieht, dass ihre Finger zittern, dass ihr Blick sich ins Innere kehrt und ihre Gedanken schon längst draußen im Regen stehen.
Ja, die letzten Tage waren wieder sehr schwer gewesen. Zu leben. Zu atmen. Weiter zu machen. Es gibt diese Tage. Man schiebt die Gedanken zur Seite. Man reden sich ein, man lebe. Man versichert sich, dass man stark ist. Und dann kommt diese eine Nacht, in der ein einziges Glas Wein ausreicht, um den Zusammenbruch nicht mehr aufhalten zu können.
Der nasse Asphalt unter ihrem Körper fühlt sich nicht wie der Boden an, sondern wie fallen. Die Fantasie spinnt wirre Gedanken im Kopf. Eine Stimme des Mädchens freut sich auf die Klinge. Sie hat sich schon eine Stelle ausgesucht. Eine andere Stimme des Mädchens hat furchtbare Angst davor. Schritte nähern sich. Aufhören zu atmen. Clive? Nein. Ein Freund, ein guter Freund, berührt sie am Arm. Er hilft ihr hoch. Er sieht sie an. Er fragt sie. Doch das Mädchen antwortet nicht. Nuschelt nur vor sich hin. Zu viel Alkohol. Es ist nicht der Alkohol. Es ist zuviel Leben. Zuviel passiert. Zuviel Unsicherheit. Zuviel eingebildetes Selbstbewusstsein. Er nimmt sie bei der Hand und bringt sie nach Hause. Doch bevor sie sich zu ihm ins Bett legt, sich an seiner Brust ausruht, wissend, dass er sie nicht anrühren würde, verschwindet sie noch hinter dieser grauen Wand. Die Beuel an ihrem Kopf ist der Kompromiss zwischen den beiden Stimmen. Ihr Kopf ist heute zu taub um nochmal ihre Karten zu sortieren. Morgen vielleicht.
Doch viel wichtiger ist es heute, dass sie überlebt habt. Verwundet. In ihrer Ehre gekränkt. Aber nicht tot. Nicht ernsthaft verletzt. Und sie wird wieder aufstehen. Das Mädchen wird kämpfen. Tag für Tag. 


Mittwoch, 26. August 2015

#177

BROKENHEARTED ON THE GROUND

Like the others before him

 


Die Welt, diese Stadt liegt uns zu Füßen. Unsere Schultern berühren sich, während wir in dieser viel zu kalten Nacht auf unserem Berg sitzen. Auf unseren Platz. Unser Wir. Das es uns so schwer macht glücklich zu sein. Ich bin betrunken und rede und rede und rede so viel Mist. Wir drehen uns mit unseren Worten im Kreis. Immer wieder umarmen wir uns, versichern uns, dass wir uns immernoch gern haben. Aber eben nicht mehr lieben. Ich erzähle davon, wie sehr ich ihn vermisse. Meinen entschlossenen Spieler. Dass ich diese Bezeichnung nicht mehr in den Mund nehmen kann, da er jetzt mein Freund ist. Und alles wurde anders. Ich wurde erwachsener, ein besserer Mensch, weil er für mich da war. Doch jetzt will ich nicht mehr. Jeden Tag wache ich mit einem schlechten Gewissen auf, weil ich dir nicht gerecht werden kann. Jeden Tag mache ich mir Sorgen, ob du dich in jemand anderes verlieben wirst. Jeden Tag will ich etwas tun, weil ich meine Versprechen dir gegenüber nicht einhalten kann. Der entschlossene Spieler ist für immer in meinem Herzen - er hat mich verändert. Zu einem besseren Menschen gemacht. Und irgendwie habe ich ihn ja nicht verloren. Es waren seine Worte. Er kommt in seiner alten, besseren Version wieder zurück. Wir können wieder reden, lachen, uns gern haben - nur dass wir nicht mehr zu zweit eine Zukunft gestalten. Wir werden uns auf unseren Wegen begleiten, aber nicht mehr voneinander abhängig machen. Und schlussendlich trennten sich das Mädchen und der entschlossene Spieler mit Tränen in den Augen, einem Lächeln auf den Lippen und einem letzten Kuss.

Mittwoch, 19. August 2015

#176

I STAND ALONE BESIDE YOU

I've never felt so alone in my life


Runde um Runde gehen wir im Kreis. Unsere Pferde lassen entspannt den Kopf hängen. Ab und an wackeln sie mit den Ohren, als würden sie uns zuhören wollen. Das Gespräch mit dem großen Bruder hatte ganz belanglos begonnen. Wir hatten wieder mal den Platz für uns alleine und sprachen über dieses und jenes, bis das Wort auf den entschlossenen Spieler fällt. Ich erzähle und erzähle, wie ich mich in der Beziehung fühle. Was ich mir wünsche. "Ich möchte einfach wieder alleine sein.", sage ich und zupfe dabei leicht am linken Zügel, denn mein Pferd driftet schon wieder Richtung Ausgang. Ich möchte alleine sein, so alleine wie ich mich auch fühle. Das passt doch nicht. Er versteht mich, fragt nach und analysiert mich, so gut wies eben geht. Der Gedanke ans alleine sein festigt sich. Wird von einer Spinnerei zu einem Plan. Soll ich es wirklich tun? Traurigkeit überfällt mich - aber ich vermisse den entschlossenen Spieler nicht mal. Ist er denn noch der entschlossene Spieler? Habe ich nicht einen Freund verloren, dadurch dass wir uns angefangen haben zu lieben? Der große Bruder meint, dass der Partner immer der beste Freund sein sollte. Meiner ist das aber nicht. 


Mittwoch, 12. August 2015

#175

MIT DIR IST ES NICHT IMMER LEICHT, MEIN HERZ

Am Ende hast du immer Recht - Ich sollte echt, mehr auf die hören

 

 Immer wieder beginne ich zu schreiben, spinne Texte im Kopf, um sie dann wieder zu löschen. Vernichtung. Vernichtung meiner Gedanken. Meiner Gefühle. Erstmals stürzte ich mich in die Arbeit. Stütze mich daran. Lecke meine Wunden, in dem ich von Termin zu Termin hetze. Nur nicht die Hand vor den Augen wegnehmen, um der Wahrheit ins Gesicht zu blicken. Ich hab schon lange mein Gesicht verloren. Es nicht wahrhaftig gemacht. Mein Charakter ist eine Lüge. Unwahrheit. 
Natürlich lese ich deine SMS - aber ich antworte nicht immer sofort darauf. Nicht so wie vor knapp einem Jahr. Ich will nicht mit dir schlafen. Ich will nicht dauernd an dich gebunden sein. Wenn das Gefühl, dass du mich nervst, an meinen Beinen hochkriecht und sich im Bauch festsetzt, wird mir schlecht. Früher war da mal ein Kribbeln. Und dieses Früher hört sich an, als wären wir schon Jahre und Jahre zusammen. Nein. Noch nicht mal ein Jahr. Woher kommen diese Zweifel? Ich versuche sie zu vertreiben, lade dich zum essen ein, du besuchst mich, sitzt nächtelang in der Bar und wartest, bis ich meine Arbeit beende, du unterstützt mich. Verdammt, du unterstützt mich bei jedem Scheiß. Du bist ein toller Freund. Warum kann ich dich nicht so lieb haben, wie ich sollte? Wie ich es mir geschworen hatte? Übelkeit. Ich will mich übergeben. Dir in die Arme reiern. Damit du siehst, wie schmutzig ich bin. Wie schlecht ich bin. Die Zeit rennt, und sie rennt uns davon. Ich WILL mir gar keine Zeit mehr nehmen für dich, wenn ich ganz ehrlich sein soll. Warum bin ich so? Warum kann ich nicht einfach bedingungslos lieben? So wie alle anderen auch. Ich will dich lieben. So sehr. Aber ich will das nicht. Ich bemühe mich, dir ein Lächeln entgegen zu bringen. Für dich da zu sein. Doch im Kopf spinnt sich eine Schlussmachszene nach der anderen. Und ich hasse mich dafür, dass ich mich nach dem Gefühl der Freiheit sehen. So sehr. Beides.

 

Samstag, 4. Juli 2015

#174

AND WE SAY SAY SAY SAY 

dance away the fear


Und ich sage immer wieder: "Pssst! PSST! Ihr könnt nach Hause gehen, aber ich muss heute hier schlafen und bekomme morgen Schimpfwörter ins Gesicht gefetzt!" Aber niemand hört mich. Niemand hört das, was ich wirklich meine. Versteckt unter falschen Gelächter. Gemeint sind Schmerzen. Ich kann hier nicht schlafen. Ich will hier nicht bleiben. Ich habe keine Zuflucht. Ich habe Angst. Ich will endlich, dass Leben beginnt. Aber meine Familie ist Familie. Ich konnte mich nie entscheiden. Nimm mich mit. Sodasss ich niewieder etwas fühlen muss. Ich vergrabe mein Herz in dir. Dass es niemand mehr findet. Schmerz.