Montag, 21. Oktober 2013

#82

DU SCHAUST DICH UM DOCH DIESE WELT IST LEER

die Nacht ist einsam - gedankenschwer 

 



Das Mädchen starrte auf die geöffnete Tür, das einzige, das das dunkle Zimmer mit etwas Licht füllte. Die Welt drehte sich und das nicht gerade langsam. Der Bildempfang war richtig schlecht und ihr war auch richtig schlecht. Zusammengekauert lag sie in diesen fremden Bett, ihre Klamotten ließ sie an, doch trotzdem war ihr kalt und sie zitterte. Sie war kalt. In ihren Fingern hatte sie ein taubes Gefühl. In ihrem Kopf hatte sie ein taubes Gefühl. In ihrem Herzen hatte sie ein taubes Gefühl. Sie wollte jetzt nicht alleine sein. Sie kannte diesen Raum nicht, und sie hatte auch nicht die Kraft dazu, sich jetzt aufzurichten und sich umzusehen. Das war ungewöhnlich, denn wenn sie sich in einem ihr unbekannten Raum befand, sah sie sich immer ganz genau um. Ein Zimmer konnte viel über den Typ Mensch aussagen, oder über die Familie. Diese Familie hatte viele Familienfotos im Esszimmer an der Wand hängen. Eine Familie, gemeinsam. Außerdem befanden sich viele Kinderfotos und Zeichnungen im Haus. Das konnte er nicht so gut leiden, doch er konnte auch nicht ahnen, wie sehr sie ihn dafür beneidete. Im Haus ihrer Familie befanden sich keine Familienfotos. Aber eines von ihrem verstorbenen Hund. 
Aber jetzt war sie viel zu betrunken um sich in diesem Zimmer umsehen zu können. Es war einfach dunkel, die Rollos waren heruntergelassen. Sie lag da, zusammengekauert, auf diesem fremden Bett. Ihre Arme hatte sie um ihre Beine geschlungen und den Kopf eingezogen, trotzdem ließ sie die Türe keine Sekunde aus den Augen. Wie in Zeitlupe kam der schnelle Wolf zurück - mit einer Matratze. Erleichterung. 
Sie bildete sich ein, dass ihr Arbeitskollege lächelte, als er sie bereits im Bett liegen sah. Er ließ die Matratze auf den Boden fallen, legte seine Decke und ein Kissen dazu, eher er zu ihr ans Bett kam.
Was würde jetzt kommen? Sie bewegte sich nicht. Er nahm die Decke, die am Ende des Bettes lag und deckte sie vorsichtig zu. "Gute Nacht", flüsterte er und legte sich selbst auf die Matratze am Boden. Das Mädchen musste lächeln, dann schloss sie die Augen und das Karussell drehte sich weiter. Sie war so froh, dass er ihr Arbeitskollege war und sie sich so gut verstanden. Sie war so froh, dass er sie die Stiege hochgetragen hatte, nachdem sie fast umgefallen war. Sie war so froh, dass sie heute nicht alleine war. Und er hatte verdammt nochmal recht.

NIMM DIE BEINE IN DIE HAND, WENN DU NICHT MEHR GEHEN KANNST!!

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1 Kommentar:

  1. Wow, sehr schön geschrieben ! Und das Handtuch sieht auch richtig schön aus, ich kann keine Fehler entdecken :)
    Seelenschwester
    http://regenwieapplaus.blogspot.de

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