HAB'VERSUCHT MICH ZU ÄNDERN, MIT ALLEDEM WAS GING
Nach den ersten Erfolgen fiel ich wieder hin
Ich sitze in der Küche und esse eine Kleinigkeit. Ja, die dicke Hure frisst schon wieder. Der Freund meiner Mitbewohnerin packt Gemüse aus, setzt sich zu mir und beginnt sich für das Kochen vorzubereiten. Sie ist noch nicht da, darum unterhält er sich mit mir. Wir landen im Gespräch bei letzte Woche, als ich mit einem jungen Mann um halb sieben Morgens in der Küche Nudelsuppe aß und Bier trank. Später, oder eher früher, landeten wir noch im Bett und hatten unseren Spaß. Oder zumindest seinen Spaß. Ich tat das, was ich meistens tat.
Zurück zu heute. Der Junge sitzt da, legt kurz seine Karotten weg und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich frage mich, warum er die Karotte weglegt, nicht aber das Messer. "Nimmst du das generell so 'locker'? Ganz ohne Rücksicht und Verantwortung?" Er hat das nicht so gemeint, aber die Worte treffen mich hart. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, erkläre meinen Standpunkt, den ich eben festgelegt habe. Er erzählt mir, wie er das sieht und ich merke, dass er mich nicht verstehen kann, denn es gibt keinen vernünftigen Grund für mein Verhalten und es gibt keine Rechtfertigung für mein Tun. Er hat ganz einfach recht. Aber er ist auch glücklich. Er hat sein Leben nie in Frage gestellt, oder zumindest eine Antwort darauf gefunden. Ich...ich bin nicht glücklich. Ich fühle immer weniger. Bin taub. Ich beende das Gespräch genauso gefühlslos, wie ich letzte Woche Sex hatte. "Es gibt dafür unter anderem auch persönliche Gründe, dich ich jetzt mit dir nicht besprechen werde." Er akzeptiert meine Antwort und wendet sich wieder seinen Karotten zu. Doch erwachsen.
Zurück zu heute. Der Junge sitzt da, legt kurz seine Karotten weg und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich frage mich, warum er die Karotte weglegt, nicht aber das Messer. "Nimmst du das generell so 'locker'? Ganz ohne Rücksicht und Verantwortung?" Er hat das nicht so gemeint, aber die Worte treffen mich hart. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, erkläre meinen Standpunkt, den ich eben festgelegt habe. Er erzählt mir, wie er das sieht und ich merke, dass er mich nicht verstehen kann, denn es gibt keinen vernünftigen Grund für mein Verhalten und es gibt keine Rechtfertigung für mein Tun. Er hat ganz einfach recht. Aber er ist auch glücklich. Er hat sein Leben nie in Frage gestellt, oder zumindest eine Antwort darauf gefunden. Ich...ich bin nicht glücklich. Ich fühle immer weniger. Bin taub. Ich beende das Gespräch genauso gefühlslos, wie ich letzte Woche Sex hatte. "Es gibt dafür unter anderem auch persönliche Gründe, dich ich jetzt mit dir nicht besprechen werde." Er akzeptiert meine Antwort und wendet sich wieder seinen Karotten zu.
Vielleicht versteht ihr das wirklich nicht. Ein Mensch handelt nicht
grundlos - vor allem wenn der Grund fehlt. Ich mache Dinge, weil ich
mein Leben nicht ertrage und versuche irgendwie dafür einen Ausdruck zu
finden. Wieso kann ich nicht einfach damit aufhören? Aufhören andere zu
verletzen. Mich zu verletzten. Manchmal glaube ich, es gibt nur diesen
einen Ausweg, denn Weglaufen hat bisher nur für Sekunden etwas gebracht. Es hat mich
immer wieder eingeholt. Ich habe mich immer wieder eingeholt. Ich bin
ein schlechter Mensch. Ich wende mich, ich drehe mich, ich stelle mich auf den Kopf.
Aber es wird nicht gemütlicher. Ich schlafe mit Menschen, die ich nicht
liebe - es ist nicht gut, es fühlt sich nicht mal gut an, danach hasse
ich mich noch mehr und esse nichts. Aber vielleicht ist es genau dieser Selbsthass den ich
momentan brauche um mich endlich hier irgendwo zurechtzufinden. Vielleicht tut es mir gut, mich als Schlampe zu bezeichnen, wenn ich sonst nicht weiß, wie ich mich bezeichnen soll. Es gibt mich nicht. Ich will
das nicht - aber ich kann nicht nein sagen. Ich bin schwach, und ich
hasse mich für diese Worte, weil ich Ausreden suche. Ich kann das nicht
erklären. Aber Menschen werden nicht einfach so wie sie sind. Sie
erleben Dinge. Und vielleicht können manche damit besser und gesünder
damit umgehen, als Menschen wie ich, wenn man das so sagen kann. Nein -
ich bin mir nicht sicher. Wie kann ich mir jemals sicher sein?