Sonntag, 31. Mai 2015

#172

GLAUBT IHR AN DIE WAHRE LIEBE?

Glaubt ihr wirklich, dass die Menschen dablieben wenn die Fassade fiele? 



Der entschlossene Spieler sieht mich an und sagt mir, dass er den einen Freund von mir sehr, sehr sympatisch findet. Ich lehnen meinen Kopf gegen das Autofenster. Mein Schädel brummt. Seit Tagen unterwegs und ständig betrunken oder high. Ich nicke. Ja das ist er. Das war er schon immer. Der Mathematikwissenschaftler. 
Und es ist ganz egal wenn Cara sagt, ich sei ein guter Mensche, mit soviel Liebe für andere. Es ist egal, wenn mich der Mathematikwissenschaftler umarmt und behauptet, ich sei ein Wahnsinn. Es ist egal, wenn der entschlossene Spieler mit ins Ohr flüstert ich sei so fleißig. Es ist egal, wenn man mir sagt, ich bin gut, wie ich bin. Es ist egal, wenn Freunde auf Facebook schreiben, dass das Leben schön ist. Ach ja? Für wen ist es denn schön? Für die Menschen, die ich verletze? Für den entschlossenen Spieler, weil er sich so sehr bemüht, aber immer weniger erreicht. Für den Mathematikwissenschafter, der mich berührt aber nicht fassen kann? Für den schnellen Wolf, der nachts zusammenbricht und meinen Namen ruft? Ich bin ein schlechter Mensch. Ich verletze andere Menschen. Ich lüge. Und ja ich schreibe das hier jetzt, damit es mir endlich klar wird. Ich habe meinen Freund betrogen. Warum? Ich weiß es nicht. Ich liebe ihn doch - oder? Das Leben ist hart und schenkt niemanden etwas. Nichts. Und jeder belügt doch die Menschen, die ihnen nahe stehen. Jeder betrügt. Und kommt mir nicht mit der Romantik und das schöne für immer. Es gibt kein für immer. Das hat es nie gegegeben und wird es niewieder geben. Ich habe aufgehört an die Liebe zu glauben. Darum habe ich das Gefühl dafür verloren. Ich wurde sooft verletzt und gebe mir trotzdem Mühe es allen Recht zu machen und da zu sein, wenn man mich braucht. Vielleicht bin ich mir deswegen so egal geworden. Doch wenn ich mich so sehr bemühe, wieso treffe ich dann solche Entscheidungen? Vielleicht hat mein Leben einfach keinen Wert mehr...für niemanden. Ich bin ein schlechter Mensch. Und wer mir das Gegenteil erzählen will, der oder die soll mir Beweise liefern. Ich schweige einfach weiter. Lügesleben. Gar kein Leben. 

Dienstag, 26. Mai 2015

#171

WOLLTEN SIE DICH EINSPERREN IN IHREN KAKTUSGARTEN

konnten sie damit nicht warten?



Du weinst. Weil du nicht schlafen kannst, verlässt du dein Kinderzimmer und läufst in das Zimmer deiner Mutter. Deiner heiß geliebten Mutter. "Mama" war dein erstes Wort. Du liebst sie, weil sie deine Mutter ist, weil sie deinen Alltag bestimmt. Doch anstatt dir etwas vorzusingen oder mit dir zu kuscheln, hast du sie erboßt. Du dummes Kind. Sie beginnt zu brüllen. Draußen ist es schon längst finster. Die Anschuldigungen würden dich viel mehr verletzen, wenn du die Worte verstehen könntest. Doch du hörst nur das Brüllen. Das Zuknallen der Türen lässt dich abermals hochschrecken und du fürchtest dich. Beginnst wieder zu weinen. Doch du wirst nicht gehört. Du musst schlafen. Und irgendwann schläfst du dann auch. Doch das was du träumst, das kannst du uns noch nicht schildern. Irgendwann willst du es uns gar nicht mehr erzählen, denn dein Flehen und dein Weinen bleibt unerhört. Irgendwann wirst du schweigen. Die Verletzungen und Schmerzen deiner geliebten Mutter stumm ertragend. Irgendwann wirst du gebrochen sein. Irgendwann wirst du nicht mehr dieses fröhliche, lachende Kind sein. Du wirst vielleicht noch lachen, doch innerlich wird es dich zerfressen. Und irgendwann - ja irgendwann - wenn du deine Gefühle bewusst wahrnehmen kannst. Wenn du ihnen einen Namen geben kannst - oder nach einem Namen suchst. Wenn du auch noch erwachsen sein solltest. Dann wirst du zu mir kommen. Du wirst mir die Mitschuld geben. Dafür, dass wir weggesehen haben, wenn du geweint hast. Dafür, dass wir stumm ihr Schreien ertragen haben. Dafür, dass wir nicht für dich Worte gesucht haben. Dafür, dass wir das alles zugelassen haben. Ich trage Schuld daran, dass ein Kind Schmerzen hat. Ich trage Schuld daran, dass ein Mensch sich im Leben nicht zurecht finden wird. Ich trage Schuld daran, dass ein Kind vielleicht einmal so traurig sein wird, wie ich es manchmal bin. Ich trage Schuld - ich bin schuld - weil ich nichts getan habe. Weil ich wegsehe. Weil ich weglaufe. Weil ich Angst habe. Weil ich genausoviel Angst vor deiner Mutter habe, wie du vielleicht irgendwann haben wirst. Doch du bist ein Kind. Ich bin erwachsen. Du bist stark. Ich bin schwach. 



Samstag, 16. Mai 2015

#170

YOU WERE A CHILD CRAWLING ON YOUR KNEES TOWARD IT

making momma so proud but your voice was too loud


Sie hat die Prüfung gestern nicht geschafft. Sie gibt heute ihrem zweijährigen Sohn die Schuld. Er versteht nicht, wieso sie ihn so anschreit. Ich möchte mir das Herz rausreißen, weil die Schmerzen so groß sind. 


Donnerstag, 7. Mai 2015

#169

GUTEN MORGEN HERZINFARKT

diese Show muss weiter gehen



Aufwachen. Atmen. Atmen. Atmen. Ich bin wieder wach geworden. Die Sonne lässt den Parkettboden glitzern. Atmen. Atmen. Ich spüre deine warme Haut an meiner. Atmen. Schmerzen in der Brust. Tag vier. Jeden Tag diese Schmerzen. Atemnot. Atmen. Jeden Tag diese Schmerzen in der Seele. Zwei Stunden glücklich. Zweiundzwanzig Stunden Sehnsucht nach dem Nichts. Es wird wieder schlimmer. Weiteratmen. Ich will mir die Haut von den müden Gliedern ziehen. Doch ich kann nicht. Ab heute drei Tage zu nem Wettkampf. Der Gedanke, dass man sich vielleicht mit anderen das Zimmer teilt. Dass man in fremden Duschen ist. Dass man entdeckt wird. Panik. Atmen. Die Schmerzen werden schlimmer. Atmen. Atmen. Wie verdammt nochmal konnte das aus mir werden? Wie? Sagt es mir? Wann hört das endlich auf? Wann beginnt endlich Leben? Atmen. Atmen. Atmen. Atmen. Atmen...


Montag, 4. Mai 2015

#168

ES IST VIEL ZU VIEL PASSIERT

Es ist viel zu viel zerbrochen



Türen knallen zu. Schreie schallen durch das Haus. Stimmen überschlagen sich. Ein kleines Kind weint. Das Monster in ihr wurde wieder geweckt. Sie schreit. Sie schreit so laut, dass man ihre Adern am Hals sehen, die Augen treten hervor und man kann darin eine Mischung aus Wahnsinn und Verzweiflung sehen. Das Schreien wird ein Kreischen. Ein Fußballstadion nichts dagegen. Weiß sie überhaupt wie ihr geschieht? Hat diese Frau überhaupt ein Gewissen? Mein Geduldsfaden reißt und ich laufe zu meiner Mutter. Stelle mich schützend vor ihr. Die Angst bringt mein Herz zum rasen. "Denk nicht dauernd an dich, sondern auch mal an deinen Sohn!", fauche ich sie an. Ich bereue meine Worte bereits. Schreie. So viele Schreie. Worte. So verletzten Worte. Vorwürfe. So viele Lügen. Es fallen Dinge wie: "Ich wünschte du würdest dich endlich umbringen!" - "Ich werde solange in diesem Haus bleiben, bis ihr alle verreckt und dann gehört mir das alles!" - "Und wenn du erst tot bist, werd ich die erste sein, die auf deinem Grab tanzt!" - "Du hasst mich doch" Du hast mich immer schon gehasst!" - "Du bist ein Monster. Sowas Abartiges wie dich habe ich noch nie gesehen!" - Und gestern noch, hat sie mit ihrem Kind gestritten. Ein Kind, das noch nicht einmal zwei Jahre alt ist und noch nicht sprechen kann. Außer Mama sagt er noch nichts. Und den Namen unseres Hundes. Er benennt zuerst die Dinge, die er liebt. Und diese Mama sperrt ihn ins Zimmer und brüllt ihn an, dass er ihr Leben kaputt gemacht hat.
Mir zerreist es das Herz. So sehr. So werden also psychisch kranke Menschen gemacht. Und ich liege im Bett. Mir sind die Hände gebunden. Und das Herz es schmerzt. So sehr, dass ich mir einen Herzinfarkt herbeisehene. Wann hört das endlich auf?