Samstag, 28. September 2013

#78

ICH WEISS NICHT WARUM ICH DICH LIEBE, MEIN TYP BIST DU EIGENTLICH NICHT

Und ich mag eher lustige Menschen, du bist viel zu traurig für mich. 

 

  

Ich musste mich hinsetzen und öffnete deshalb die Fahrertür meines Fords Fiesta, oder wie ich ihn zu nennen pflege, Gerri, der Ford Fiasko. Endlich konnte ich mich hinsetzen und lehnte meinen Kopf gegen die B-Säule des kleinen, grauen Flitzers. Der Ruhmreiche ging in die Hocke um mit mir auf Augenhöhe zu sein. Die plötzliche Sorge in seinem Gesicht konnte ich im schwachen Licht, das das Auto uns bot, ganz genau sehen. Es war so schön hier. Die ganze Welt war in dieser vertrauten Dunkelheit gehüllt und nur wir beide waren hier. Wir brachten Leben in dieses verlassene Stück Erde und es schien so, als hätte sie uns mit offenen Armen empfangen. Er war schön hier.
"Gehts?", fragte er mich. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen. Dass ich seit Stunden nichts gegessen hatte, nur Cola und Red Bull zu mir genommen habe und zu viel rauchte, verschwieg ich. Das konnte er sich auch selber zusammenreimen. "Es geht schon wieder!", meinte ich dann mit zittriger Stimme und stand wieder auf. Er stand vor mir und sah mich zähneknirschend an. Ein Blick auf die Uhr. "Ich denke es wird Zeit, dass wir jetzt ins Bett gehen.", meinte er dann und lächelte. Die Stunden schienen vor uns davonzurennen. Gleich würde er in sein Auto einsteigen und nach Hause fahren. Gleich würde ich in mein Auto einsteigen und nach Hause fahren. Und ich würde es bereuen. 
Er umarmte mich zum Abschied und gab mir einen Kuss auf die Wange, in diesen Moment näherte sich uns ein Auto und wir blickten beide in die Richtung aus der es kam ohne uns gegenseitig loszulassen. Das war dieser einzige Augenblick. Das war meine winzige Chance. Jetzt oder gar nicht. 
Ich lächelte ihn an und löste mich noch immer nicht aus seiner Umarmung. "Weißt du was ich jetzt noch mache?", fragte ich neckend. Meine Knie zitterten. Ob es nun wegen der Kälte war oder wegen ihm, lass ich jeden für sich selbst entscheiden, auch ihn. "Was denn?", fragte er etwas unbeholfen, ob er etwas ahnte? Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, mir fiel sonst gar nicht auf, wie groß er war. "Na das...", und ehe ich weiter darüber nachdenken konnte küsste ich ihn. Es war kein flüchtiger, kurzer Kuss. Es war aber auch kein leidenschaftlicher, romantischer Zungenkuss. Es war einfach ... ein Kuss. Für vielleicht drei Sekunden berührten sich unsere Lippen, ehe ich mich von ihm löste und grinsen musste. Der Ruhmreiche lächelte verlegen und gab dazu keinen Kommentar. Wir verabschiedeten uns nun endlich und stiegen beide in unsere Autos um daheim zu sein, ehe die Sonne aufgehen würde. 


2 Kommentare:

  1. Dankeschön *.* <3

    Mal wieder wunderschöner Text! Auch wenn ich im Moment sowas nicht gerne lese... zu viel Romantik :D

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  2. Aber trotzdem freue ich mich sehr für dich! <3

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