Mittwoch, 18. Dezember 2013

#95

ES SIND IMMER DIE GLEICHEN DIE VORNE STEHEN

um dich besser zu Boden gehn zu sehn


Eben noch saß das Mädchen auf ihrem Bett und wischte sich das Blut von ihren Beinen. Das Taschentuch färbte sich und sie klebte ein Pflaster über die Wunde, als sie plötzlich hochschreckte. Schritte waren laut zu hören und ihr Herz pochte schmerzhaft gegen die Brust. Schreie, Wut, Angst. Pure Angst wurde ihr eingeschenkt. Für zwei, drei, vier Sekunden hörte sie auf zu atmen ehe sie aufsprang, eine Hose überzog, kurz zusammenzuckte weil der Schmerz aus ihrem Bein ihr durch den Körper fuhr und lief nach draussen in den Flur. 
Ihre Mutter und ihre Schwester standen sich gegenüber und brüllten sich gegenseitig an. Das Mädchen konnte sich an den Streit am Morgen erinnern und sie war schuld gewesen. Sie war schuld. Sie. Sie. Sie. ICH!
Die beiden brüllten sich an, das Mädchen wurde wieder in den Streit verwickelt. Doch sie schrie nicht. Sie wurde laut und sagte ihnen, wie dämlich sie sich verhalteten. Wieder mal. Immer wieder. Sie war wieder zehn. Stand wieder zwischen den beiden Personen.
Es wird vom Tod gesprochen. Nein geschrien. Jeder will den anderen verletzten. Jeder will sich hier umbringen.
Und das Mädchen mit den Narben, Beulen und blauen Flecken war die einzige die ihnen wütend entgegnete, dass sie aufhören sollten so grausame Dinge zu sagen. Es war grausam. Es ist grausam. 
Ich will hier raus. Es soll schneien. 
Doch es ist keine Zeit um zu weinen. Der schnelle Wolf schreibt ihr eine SMS. Es geht ihm scheisse. Und er will nicht reden. Will sie verlassen. 


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