Donnerstag, 26. Juni 2014

#139

MEINE HÄNDE SCHÖN UND KALT

halt sie fest, sie fehlen dir bald




Ich könnte so viel erzählen. Die wundervollen Stunden mit dem entschlossenen Spieler. Der Streit mir meiner Mutter. Der Hass auf mich selbst. Die Wut im Bauch in der Arbeit. Die Traurigkeit über den Verlust des Grazers. Doch ich finde keine Worte. Es heißt abwarten und vermissen.



Dienstag, 17. Juni 2014

#138

I REALLY DON'T MIND WHAT HAPPENS NOW AND THEN

As long as you'll be my friend at the end


Das E-Mail Postfach öffnen. Eine neue Nachricht. Klopfendes Herz. Dröhnen im Kopf. Was jetzt?!
 

"Hi,
also ... ich weiß, ich muss jetzt keine Antwort geben ...
nur so viel ... DU bist was Besonderes, und wir beide zusammen sind was Besonderes,
und auch wenn du's vielleicht gar nicht so gern hörst ... Ich hab' dich echt total gern.
 
lg, der entschlossene Spieler "

Danke, danke, danke.
Schon seltsam, jetzt wo ich weiß, wann ich den entschlossenen Spieler das nächste Mal wiedersehen werde, geht es mir um Längen besser. Ich freue mich sehr darauf. Mach ich mich abhängig?



Montag, 16. Juni 2014

#137

IHR KÖNNT DIE WELT VERHINDERN

denn die Welt zu retten führt zurück

Rückschläge sind so schwer zu tragen.Das Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber meiner Gefühle lässt mich innerlich beinahe zerreissen. Grippe, ja ich habe Grippe, täusche ich vor und gehe früher von der Arbeit nach Hause. Aus dem einzigen Grund um Wasser zu kochen und mir über den Arm zu schütten. Ich hatte eigentlich mit Verbührungen gerechnet, aber nichts. Vielleicht lieg es an meienr innerlichen Hitze oder daran, dass ich 20 Minuten die Tasse umklammerte, eher ich mir das Wasser über den Arm schüttete. In mir kämpften die Wut mit der Einsamkeit. Die Vernunft wurde gewürgt vom Selbsthass, getrieben von der Euphorie. Was war nur los? Woher kam dieser heftige Rückstoss.
Lag es am Sex gestern? Lag es daran, dass heute oder morgen der entschlossene Spieler den Brief bekommen würde? Oder lag es einfach daran, dass ich ein Lebensversager bin. Gefühle, entscheidet euch doch endlich, bevor ich mich auf der Straße die Kleider vom Leibe reiße, weil ich mit die Haut ja nicht abziehen kann, um tief in mir zu wühle und endlich diesen schleimigen Stein aus mir zu holen, der mich so nach unten zieht.


Montag, 9. Juni 2014

#136

I WANT NO OTHER LOVE

You make me feel stronger



Bevor wir in den Zug eingestiegen sind, hab ich ihn einfach auf die Seite gezogen, meine Hand an seine Hüfte gelegt und ihn geküsst. Einfach so...

Das Mädchen und der entschlossene Spieler liegen einander in den Armen auf dem Sofa und hören Musik. Sei streicheln sich am Hals, fassen sich an den Händen und spielen mit den Haaren des jeweiligen anderen. 
"Weißt du, im Grunde sind wir doch alle nur in einem Fluss, und die Kunst liegt darin noch genug Kraft zu haben immer ans Ufer schwimmen zu können, wenn wir merken, dass das Wassern in diesem Fluss unserer Seele nicht gut tut. Und dann können wir entscheiden. Gehen wir zurück in diesen Fluss oder machen wir uns auf die Suche nach einen anderen Fluss?", sagt er und sie versteht was er meint. 

...Er sah mich überrascht an ohne zu lächeln. Ich zweifelte kurz und sah ihn wohl sehr fragend an. "Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass ich dich mag?" - "Ich hoffe doch.", antwortete ich scherzhaft. "Ich mag dich.", sagte er dann, "...besonders wenn du sowas machst!", murmelte er noch, zog mich wieder zu sich her und küsste mich. 




 

Samstag, 7. Juni 2014

#135

HERE IS MY OWN FAMILY TRADITIOMN

 Following footsteps into addiction



Ich hatte wirklich, wirklich gute Laune, denn gestern war alles so gut. Alles ist gut geworden, und wenn es nicht gut war, dann hat des der Abend gut gemacht. Ich bin vor der Bühne gestanden, habe meine Hände dem Himmel entgegengestreckt, die Augen geschlossen und einfach laut geschrien. Ich war so stark. Ich war so wunderschön. Ich war einfach so ... glücklich! Nichts hätte mich in diesem Moment unglücklich machne können. 
Und dieses Gefühl hielt bis heute an, bis ich beschloss aus dem Bett zu kriechen, mir die Zähen zu putzen und mir eine Kleinigkeit zu essen zu machen.
Meine Mutter war auch in der Küche und kochte, während ich mir die Melone in Stücke schnitt. Freudig erzählte ich ein wenig von gestern Nacht.
Es tut mir Leid Mutter, ich lerne nicht aus meinen Fehlern. Ich habe vergessen, dass dich nicht interessiert, was mich glücklich macht. Du willst nur erfahren, was mich unglücklich macht. Es tut mir Leid, dass du mich dauernd und immer und immer wieder die selben Dinge fragen musst. Warum ich trinke. Warum ich rauche. Ob ich lüge. NATÜRLICH LÜGE ICH! 
Ich habe doch gar keine andere Möglichkeit. Du hast mich doch vor die Wahl gestellt, auch wenn du das einfach nicht verstehst. Entweder ich sage die die Wahrheit und dann geht die Predigt und das Schimpfen wieder los, oder ich sage die die Unwahrheit und du gibst dich damit eher zufrieden. Dauernd, dauernd, dauernd diese Fragen. Über meine Zukunft. Über meien Wohnung. Über das Geld. Dauernd, dauernd, dauernd diese Vorwürfe. Über meien Unzuverlässigkeit. Über meinen Drang frei sein zu wollen. Über meinen Glauben, den ich nicht habe. Über mein Leben. Ja über mein gottverlassenes, beschissenes Leben, das ich mindestens so abgrundtief hasse wie du. Ja, es tut mir Leid, ich hasse mein Leben noch mehr, als du es je hassen kannst. Warum ich das tue? Weil mir nie jemand beigebracht hat, dass ich es lieben darf. Dass ich an mich glauben darf. 
Nein, es tut mir Leid, ich darf ja nicht.
Das Gespräch endet damit, dass ich wutverbrannt die Gabel in die Ecke des Raumes schmeisse und gehe. Das gute Gefühl endet damit, dass ich mir selbst noch mehr weh tue, als du es gerade eben wieder gemacht hast. Nur damit ich nicht weinen muss. 


 

Dienstag, 3. Juni 2014

#134

AN SCHLAF IST NICHT ZU DENKEN, DARUM GIB MIR EINEN KUSS

als ob du danach tausend Jahre auf Küssen warten musst.


Die Hand des Mädchens ruht auf seiner Brust. Der entschlossene Spieler legt seinen Arm um ihren Körper und streichelt sie am Rücken. Sie wünscht sich in diesem Moment, dass sie dünner wäre, aber es ist jetzt gerade okay. Draussen hört man bereits die Vögel zwitschern. 
Der entschlossene Spieler atmet kurz durch den Mund ein und stockt. Das Mädchen sieht auf, denn so atmet er imnmer nur dann ein, wenn er etwas sagen möchte. Seine Stimme erklingt in der Dunkelheit und sie legt ihren Kopf wieder auf seine Schulter. 
"Weißt du, was ich so faszienierend an uns beiden finde?", fragt er leise. Sie wartet auf seine Antwort, wissend, dass keine von ihr erwartet wird. "Wir schlafen miteinander, wir küssen uns und liegen aneinandergekuschelt in meinem Bett..." - "Auf deiner Matratze!", unterbricht ihn das Mädchen und sie spürt wie er grinst. "Ja stimmt schon, aber was ich eigentlich sagen wollte. Wir liegen hier zusammen und trotzdem reden wir gemeinsam über unsere anderen Liebesgeschichten." - "Stört dich das?", fragt sie dann etwas perplex. "Nein gar nicht, es fasziniert mich nur, wie einfach das jetzt mit uns ist." Er zieht sie weiter zu sich ran und hält sie so fest, als ob er Angst hätte, dass sie jetzt gehen würde.
Und der entschlossene Spieler hat recht. Es ist jetzt einfacher zwischen uns geworden. Ehrlicher. Direkter. Und es fühlt sich verdammt nochmal gut an. Ich fühle mich gerade so frei und leicht, und das obwohl ich zwei Nutellabrote gegessen habe. Ich grinse ununterbrochen und bin einfach so glücklich. Glücklich mit dem was ich bin. Wenn es doch immer so wäre. 


Montag, 2. Juni 2014

#133

ICH HEILE DICH, WENN DU MIR DEIN HERZ SCHENKST

und du heilst mich, wenn ich in deinen Armen bin!

"Aber was ist, wenn Liebe einfach nur Schmerz bedeutet?", fragt der entschlossene Spieler mich und sieht mich an. Sein Kopf liegt auf meinem Oberschenkel, während ich seinen Nacken kraule. "Was wenn das nie weggeht und das eigentlich Liebe ist?" Er hat seine Arme über seinen Bauch gelegt und spielt mit seinen Finger, er wirkt nervös und angespannt. Seine Augen lösen sich von dein meinigen und er starrt wieder zum Fenster hinaus, doch die Vorhänge sind zu. Er starrt ins nichts. Er denkt nach. "Vielleicht gibt es sie ja gar nicht!", flüstert er dann. 
Ich habe den entschlossenen Spieler noch nie so verletzlich erlebt. Vielleicht ist er ja doch der (un)entschlossene Spieler. "Vermisst du sie?", frage ich ihn vorsichtig. "Nein, das ist es ja eben. Ich habe sie bestimmt irgendwann mal geliebt, aber keine acht Jahre lang." In Gedanken nicke ich und streiche ihm durch die roten, weichen Haare. "Weißt du...", sagt er dann, während ich über meine Worte nachdenke, "...ich kann keine Liebe geben, solange ich nicht Liebe bekomme. Ich gebe keine Liebe, wenn ich nicht vorher etwas Liebe bekomme. Ich kann Liebe nur zurückgeben." Er sieht wieder zu mir hoch und ich streichle ihm über die Stirn, halte ihn an der Schulter. "Woher kommt das? Wer oder was ist daran schuld?", frage ich schon wieder, denn er weicht dieser Frage stets aus, doch diesesmal antwortet er sehr direkt, wenn nicht sogar etwas schroff. Ich kann Wut, Verbitterung in seiner Stimme hören. "Ja, was glaubst du wie man wird, wenn man immer nur verprügelt wurde, wenn man immer ausgelacht wurde wegen der Haarfarbe und man so lange keine wirklichen Freunde hatte!? Würdest du dir da keinen Schutzpanzer bauen?" - "Ich mag deine roten Haare, das weißt du.", betone ich und spiele mit einer Strähne davon. "Ich habe so lange geglaubt, dass ich mich nicht verlieben kann, dass ich nicht lieben kann." Diese Worte von ihm erschrecken mich ein bisschen. Ich wusste immer, dass mehr hinter seiner perfekten Masquerade steckt, aber ich hätte nie geahnt, dass er so verletzlich, nein so verletzt, ist. Wahrscheinlich, weil das Bild, das er nach außen hin trägt, so perfekt ist. "Vielleicht warst du schon oft verliebt, aber du hast es nie wirklich bemerkt, oder verdrängt.", meine ich dann. Und dann...dann erzähle ich, wie ich meinen Exfreund geliebt habe, was ich an ihn geliebt habe. Doch so viele Dinge fielen mir nicht mehr ein, aber es tat weh. Doch für den entschlossenen Spieler öffne ich meine stillsten Gedanken und ich erzähle ihm, was ich von der Liebe glaube und was ich denke, welche Rolle sie in unseren Leben spielt. Meine Worte kommen nur stotternd und schwer über die Lippen. Ich kann dieses Gefühl, das ich gegenüber der Liebe empfinde nicht wirklich beschreiben. Wir reden noch ein bisschen über die Liebe und das "Sich-Verlieben" Er setzt sich auf, seine Hand ruht auf meinem Oberschenkel und er sieht mir direkt in die Augen. "Du weißt, dass du etwas besonderes bist?", fragt er mich. Als ich gerade etwas sagen will, unterbricht er mich. "Nein wirklich. Deine Einstellung und deine Worte sind bemerkenswert und jeder der das nicht an dir erkennt, ist blind, oder hat deine Gesellschaft nicht verdient." Seine Worte sind so schön, tun aber auch unendlich weh. Er küsst mich. Wir schlafen zum ersten Mal miteinander.
Natürlich hätte ich jetzt hier jetzt schreiben können, wie es sich anfühlte mit ihm zu schlafen, was ich dabei dachte und wie es mir danach ging. Doch das war an diesen Abend gar nicht mehr wichtig. Viel wichtiger und viel intimer war es, dass der entschlossene Spieler einfach über seine Gefühle zu sprechen begonnen hat. Ich habe ihn nicht darum gebeten oder ihn etwas in diese Richtung gefragt. Er hat einfach zu reden begonnen und ich habe ihm zugehört.