Sonntag, 28. Juli 2013

#60

DER HÄRTESTE KAMPF, DEN DU ZU GEWINNEN HAST

ist der Kampf gegen dich selbst

 

 

Weinend sitzt sie neben mir im Auto und schaltet einen Gang runter. Der Motor des weißen OPEL  heult auf. 
"Ich dachte du wärst anders als die anderen", sie schluchzt "aber du bist genauso mies und falsch wie all die anderen!"
Und damit hat sie recht. Ich hab sie gestern Nacht einfach stehen lassen, nachdem sie mich mit jemanden mehr oder minder verkuppelt hat. Ich kam mir abgeschoben vor, hab sie falsch verstanden und schlussendlich enttäuscht. Ich bin ein mieses kleines Arschloch. Ich kann mich sooft entschuldigen wie ich möchte, der Schmerz, den sie verspürt, wird deswegen auch nicht leichter zu ertragen. Ich habe sie enttäuscht. Wie schon so oft. Ich enttäusche meine Mitmenschen, vielleicht bin ich deswegen alleine. Ein für allemal wird mir klar, dass meine Umwelt und ich eindeutig besser dran sind, wenn ich nichts mehr mit ihnen mache. Wenn ich mich zurückziehe in mein Zimmer, nur noch alleine fort gehe. Alleine fühle ich mich wohl in meiner Haut, ich muss auf niemanden Acht geben. Ich kann das tun, wonach ich Lust habe und muss nicht Rücksicht auf anderer Bedürfnisse nehmen. Und genau diese Worte lassen mich wieder erkennen, was für ein egoistisches Miststück ich bin - aber ich kann nicht aus meiner Haut. Je mehr ich mich um Menschen, die ich liebe bemühe, desto mehr Schmerzen füge ich ihnen hinzu. Darum wird es besser sein ich unterlasse das in Zukunft. Ich komme besser alleine zurecht. 

Mein Leben kotzt mich an - und es kann nur besser werden, wenn ich etwas dagegen unternehme. Es kann unmöglich von heute auf morgen gehen, aber ich werde wieder Schritt für Schritt zurückfinden ins Leben, auch wenn ich dann alleine bin. Was soll's...
Tief im Inneren liebe ich dieses Leben, das weiß ich ganz genau. Tief in mir liebe ich mich so wie ich nun mal bin, auch wenn ich hin und wieder eine Hure bin. Tief in meiner Seele wünsche ich mir nur geliebt zu werden, auch wenn es wieder so weh tun wird. Ich bereue vieles was ich gemacht, getan und gesagt habe - aber ich kann nichts ungeschehen machen, so sehr ich es mir wünschen würde. Also was habe ich für eine Wahl? Genau - im Grunde keine. Außer mich zu entschließen zu leben und aufzuhören mich selber so zu bemitleiden. Der Weg wird hart. Ich hasse zu sehr, als dass es leicht sein könnte. Aber ich liebe zu sehr, um diesen Weg einfach aufgeben zu wollen. 




1 Kommentar:

  1. Der letzte Abschnitt hat sehr schön, finde ich.
    Ich halte dich für alles andere als egoistisch. Du bist ein besserer Mensch als du glaubst. Ich wünsche dir, dass du es schaffst zu lieben, sowohl dich als auch das leben.

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