Montag, 22. Juli 2013

#57

WHEN I WAS A VERY SMALL BOY - VERY SMALL BOYS TALKED TO ME

Now that we've grown up together - They're afraid of what they see 

 



"Nichts verschaffte mir Erleichterung. Bald wurde alles schal: noch ein Sonnenaufgang, Heldenleben, große Liebe, Krieg, Entdeckungen, die Menschen übereinander machen. Das Einzige, was mich nicht langweilte, war natürlich, wie viel Tim Price verdiente, doch die Selbstverständlichkeit dessen langweilte mich auch wieder. In mir war kein klares, greifbares Gefühl außer Gier und vielleicht noch grenzenloser Abscheu. Ich hatte alle äußeren Kennzeichen eines menschlichen Wesens - Fleisch, Blut, Haut, Haare -, aber meine Entmenschlichung war so gravierend, reichte so tief, dass die Fähigkeit zur Anteilnahme abgetötet, einem schleichenden, zielstrebigen Verfall zum Opfer gefallen war. Ich imitierte einfach die Wirklichkeit, die grobe Karikatur eines menschlichen Wesens, und nur ein düsterer Winkel meines Hirns blieb im Betrieb."

...

"Der Geruch von Fleisch und Blut durchdringt die Eigentumswohnung, bis er mir kaum noch auffällt. Und später werden mir meine makaberen Freuden sauer, und ich weine vor mich hin, unfähig, in all dem Trost zu finden, laut aufschluchzend: 'Ich will doch nur, dass man mich liebt', die Erde verfluchend, und alles, was man mich gelehrt hat: Prinzipien, Unterschiede, Entscheidungsfreiheit, Moral, Kompromisse, Bildung, Einheit, Gebet - alles davon war falsch, ohne tieferen Sinn. Alles, worauf es hinauslief, war: friss oder stirb. Ich sehe mein eigenes leeres Gesicht, dir körperlose Stimme dringt aus dem Mund: Wir leben in schrecklichen Zeiten."

...

"KEIN AUSGANG."
Bret Easton Ellis - AMERICAN PSYCHO




 
 

 

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