Freitag, 5. Juli 2013

#51

 MOONLIGHT BUILDS EMOTION AS THE PLAYERS SCUTTLE IN

Pull the curtain back and let the show begin.

 

 


"Warte, ich hab noch nicht mal deine Nummer!" 
"Ich geb sie dir"
"Hab mein Handy nicht mit.
"Mein Akku ist leer"

"Hast du Zettel und Stift?" - Sie löst seinen Griff, mit dem er sie festhielt, während sie in ihrer Tasche kramt. 
"Ich schreib sie dir auf den Arm" - Sie krempelt seinen Ärmel hoch. Mit ihrem Cayal beginnt sie ihre Nummer auf seinen Unterarm zu schreiben. Zuerst die Vorwahl, dann eine 4 und eine 9. Bevor sie die Null schreibt zögert sie. Vor geistigen Auge sieht sie diese Nacht noch einmal wie im Film...

Sie ist mehr oder weniger aus dem Lokal geflüchtet. Frische Luft schnappen nennt sie es und steht nun doch mit einer Zigarette zwischen den Fingern am Gehsteig. Beobachtet die Menschenmasse, die sich hier um sie herum bewegt. Hin und wieder erhascht sie Blicke der Menschen, die sich an ihr vorbeidrängeln. Komischerweise rempeln diese betrunken Menschen nur sie an - C l i v e berühren sie nicht. Er war ihr nach draußen gefolgt, hatte sich neben sie gestellt und ihr Schweigen schweigend ertragen. Sie nimmt einen Zug von der Zigarette, schüttelt kaum merklich den Kopf und spuckt auf den Boden. Er war voll mit Glasscherben. Es waren viel zu viele, als dass es sich nur um ein zerbrochenes Glas handeln konnte. Ein Grinsen zog sich über ihr Gesicht, doch war es kein zufriedenes oder gar glückliches Grinsen. Nein es war eher dieses spöttische Grinsen über sich selbst. Manchmal fragte sie sich, ob sie es wohl schon so gut drauf hatte wie C l i v e?!
Diese Scherben, sie knirschten unter ihren Doc Martens. Ein Zucken. Hatten die anderen Menschen dieses Knirschen, dieses Kratzen gehört? Nein, sie waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Liefen panisch vor Taxis und Autos, konnten kaum mehr stehen, versuchten verzweifelt ihre knappen Röcke zurecht zu bekommen, in dem sie immer wieder daran zupften und zogen. Es roch nach Sex. Nach Sex, Alkohol und einer verregneten Sommernacht. Sie war angewidert von ihnen allen, doch am meisten war sie von sich selbst angewidert - war sie doch kein Stück besser. Sie konnte ja noch nicht mal so einen knappen Rock tragen. Zu dicke Oberschenkel, von den Narben mal abgesehen. Und diese Scherben hier, es schien ihr in den Sinn zu kommen, dass es genausogut ihre Scherben sein konnten. Die Scherben ihres Lebens, das sie auf den Boden geworfen hatte. Irgendwo vor einer abgefuckten, stickigen Bar, die bewacht wurde von zwei Kolossen, die die Unfreundlichkeit in Person waren. Sie war kein Stück besser als sie alle zusammen. 
Zwischen den Scherben drückte sie unter ihren Schuhen die Zigarette aus und machte sich auf den Weg zurück in diese eklige Bar, in der sich nur eklige Menschen befanden. Es war einer dieser Nächte...einer dieser versauten Nächte in der man am liebsten überall anders wäre - nur nicht hier. 

...sie zeichnete ihm eine Eins auf den Arm und beendete mit vier weiteren Zahlen die Nummer. Darunter ihre Name - nicht ihr echter, aber einer der ihr gefiel. 
"Danke - du bist wirklich ein besonderes Mädchen." - Er küsste sie auf den Mund 
"...und ein besonders schönes noch dazu. Ich melde mich morgen bei dir."
"Ja....'mach das'. Gute Nacht - komm gut nach Hause!" - Sie dreht sich um und verschwindet hinter der Haustüre. Er geht, nimmt sie an, denn sie sieht nicht zurück. 


2 Kommentare:

  1. Du bist nicht zu dick, Liebes, ganz sicher nicht. Und es ist nichts verwerfliches daran, dass du einem Mann deine Nummer gibst. Maach dich deshalb nicht selbst fertig oder so.

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  2. Weißt du, manchmal habe ich Lust, mit dir einfach mal umherzugehen und einfach nur zu reden. Einfach so. Ja, das wäre schön. Und ich freue mich auch, von dir zu hören. :)
    x, Hoang Quynh.

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