Freitag, 1. Januar 2016

#190

ALLES GUT

denk dran


Sylvester beschreibt einen glücklosen Zeichentrick-Kater. Silvester beschreibt im europäischen Raum den letzten Tag des Jahres. Irgendwie auch ein glückloser Abend. Eine verfluchte Nacht. Ich habe dieses Jahr wieder gearbeitet. Und obwohl alle um mich herum so glücklich schienen, war ich am Rande der Verzweiflung. Es ging mir so dreckig. Jede Minute hatte ich gegen meinen eigenen Hass zu kämpfen. Nicht, dass ich andere Menschen hasste, sondern ganz einfach nur mich selbst. Es fiel mir immer schwerer und schwerer ein müdes Lächeln aufzusetzen. Das fiel auch den anderen Menschen auf. Doch niemand, nicht eine einzige Person war daran interessiert, was mit diesem verfluchten Mädchen los ist. Wer hat es verflucht? Warum hat es sich selbst verflucht?
Gut, ich habe auch keinen danach gebeten, sich für mich zu interessieren. Aber ich habe auch niemanden gebeten mich zu beschimpfen. Ich bin die Zicke in der Bar. Ich bin der Besen. Ich bin die mies gelaunte Kellnerin. Diejenige, die arbeitet und sich kaum mal hinsetzen darf. Meine Kollegin setzt sich zu den Gästen, trinkt mit ihnen, lacht mit ihnen, trinkt noch mehr, steht draußen und knutscht. Genau - meine Kollegin ist nicht die Zicke. Ich liebe meine Kollegin. Ich mag sie wirklich gerne. Aber ich hasse mich. Diese Umstände machen es für mich nicht gerade leichter, dass gut gelaunt durch die Bar tanze und mich daran erfreue ausgenutzt zu werden. Nicht ernst genommen zu werden. 
Ich gebe mir ja wirklich Mühe. Doch wenn nicht einmal einige Kurze und Marihuana helfen, was dann noch? Ist es das, wie mein neues Jahr werden soll? Ich starte mit Hass hinein. Liege hier in meinem riesigen Bett, heule fast und verfluche meine Freunde. Doch schuld alleine bin ich. Ist es das Leben noch wert, so weitergeführt zu werden? Wirklich? Ich verliere meinen Glauben. Ich verliere mich. Ich habe eine Situation erreicht, die ich niemals für möglich gehalten habe. Ich fühle nichts mehr. Keine Euphorie über Neujahr oder fucking Weihnachten. Kein Kribbeln, wenn mich jemand küsst. Keine Gefühl der Zuneigung für irgendeinen Menschen. Ich verliere das Fühlen...das Lieben. 


 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen