Sonntag, 9. März 2014

#115

YOU CAN DECIDE IF YOU WANNA GO ON WITH THIS LIFE

Just make sure you're changing anything tonight



Der Grazer stößt sie von sich weg. Selbst in der Dunkelheit kann sie das wütende Blitzen in seinen Augen erkennen. "Hast du eigentlich eine Ahnung, was du hier machst?", fährt er das Mädchen scharf an. Sie antwortet nicht und er kickt mit seinem Bein gegen das Klettergerüst. Sie will etwas sagen. 
Dann öffnet sie die Augen. War das alles nur ein Traum? Das Mädchen spürt Wärme. Etwas Warmes war neben ihr. Ein vertrauter und angenehmer Geruch fährt ihr durch den Kopf. Sie hebt den Kopf leicht und sieht den Grazer, der sich neben ihr eingekugelt hat. Es war also kein Traum. Sie fällt zurück in die Kissen und erinnert sich daran, wie alles plötzlich eskalierte. Gleichzeitig kann sie seinen Kuss noch auf ihren Lippen schmecken. Er küsste einfach unglaublich gut. Wie sehr hat sie seine Küsse vermisst, auch wenn sie es nie zugeben würde. 
"Ich will einfach, dass du dich endlich entscheidest!", seufzt er, während sie nebeneinander auf der Rutsche sitzen und sich eine Jacke teilen. "Es gab keinen Tag an dem ich nicht an dich denken musste. Ich vermisse dich." Er hält dabei ihre Hand fest. "Ich bin kein Spielzeug, das man einfach wegpacken kann, wenn man keine Lust mehr hat damit zu spielen. Und vor allem hab ich auch Gefühle und ich habe keinen Bock mehr, dass du mir weh tust. Also sag mir einfach die Wahrheit!" Doch egal was das Mädchen sagt, es ergibt irgendwie keinen Sinn. 
Am nächsten Tag ist es so wie jedes Mal. Sie sitzen im Zug nebeneinander, halten sich und schweigen. Genießen die gemeinsamen Augenblicke und wünschen sich, dass der Zug niemals ein Ziel findet. Doch spätestens dann, wenn das Mädchen am Bahnsteig steht und der Zug mit ihm davonfährt, bricht sie in Tränen aus.
Streit mit dem schnellen Wolf. Küsse mit dem Grazer. Und sie, das Mädchen, mit dem Gefühl das allergrößter Arschloch in dieser Welt zu sein. Egal wie sie sich entscheiden wird, es wird ein bereits verletztes Herz zermürbt.
Doch was geschehen ist, ist geschehen und jetzt liegt es an ihr eine Entscheidung zu treffen. Heute Nacht. Und egal wie sie sich entscheidet, die nächsten Wochen werden ihre persönliche Hölle sein.
Wer wird sie noch halten, wenn sie sich unter dem Bett verstecken muss?
Wer wird sie noch hören, wenn sie sich die Stimmbänder aus dem Rachen reist?
Wer wird sie noch sehen, wenn sie langsam immer weiter in sich untergeht?
Wer wird sie noch halten, wenn sie immer weiter und weiter nach unten fällt...völlig grundlos?
Wer?
Wie kann man nur so unfähig sein, ein geordnetes Leben zu führen?




1 Kommentar:

  1. Oh, das klingt nach schlimmen Gefühlschaos, Liebes. Denk nicht vernünftig darüber nach. Ich weiß wie schwer das ist, aber bei solchen Entscheidungen musst du auf dein Herz hören. Denn auch wenn es am Ende zum Schmerz führen könnte, muss man dies bei Herzensdingen riskieren, glaube ich.

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