Freitag, 29. Juli 2016

#231

WELL I NEVER PRAY

But tonight I'm on my knees 

 

23.45 Uhr: Ich entscheide ich mich, dass ich nach der Arbeit hier in der Bar noch etwas in die Stadt schauen will. Etwas Whisky trinken - mich betrinken. Der Abend war bereits sehr sinnlos flüssig. 
00.00 Uhr: Ich schreibe einem befreundeten Barekeeper eine Nachricht über Facebook. Seine Bar ist auf der anderen Seite des Flusses und auch wenn das nur eine Gehzeit von 10 Minuten bedeuten würde, gehe ich selten auf die andere Seite. Das liegt wohl daran, dass meine drei Lieblingsbars sich nicht dort befinden.
02.45 Uhr: Ich schließe ab. Ein Blick auf das Handy. Er hat die Nachricht noch nicht gesehen. Kurz zögere ich, bevor ich mich doch dazu entscheide den Fluss zu überqueren und mein sicheres Nest hinter mir zu lassen. 
03.05 Uhr: Er ist nicht da. Auch die anderen drei Kellner kenne ich nicht. Ich nippe an meinem Whisky und sehe den Leuten beim Tanzen zu. 
3.20 Uhr: Nachdem ich das dritte Mal blöd angebaggert werde von Menschen, die kaum mehr gerade stehen können, verlasse ich die Bar. Ich will noch in mein Stammlokal sehen, bevor es schließt. 
03:30 Uhr: Ich betrete meine Lieblingsbar. Mein Lieblingsbarkeeper und seine Kollegin schenken heute Nacht aus. Ich freue mich und begrüße ihn. Dabei fällt mir auf, dass der befreundete Barkeeper auch da ist. Ich begrüße ihn. Er bringt nichts raus. 
03:45 Uhr: Nachdem er mich immernoch ignoriert, gehe ich direkt auf ihn zu und frage ihn, ob ich ihn irgendwie gekränkt hätte. Er verneint. Ich mache mich Selbstvorwürfe. Frage ihn, was bei ihm so los ist. Er antwortet nur knapp, dreht sich zu seinem Kumpel um und ich bin wieder Luft. 
04.00 Uhr: Ich sitze mit meinem Whisky an der Bar. Es ist viel los und ich bin etwas genervt, als plötzlich die Barkeeperin vor mich tritt. Sie reicht mir die Hand hin und faselt irgendwas von Bros und Sisters und dass zwischen uns alles gut sein soll. Verwirrt und betrunken schaue ich sie aus großen Augen an. "Weißt du, dein befreundeter Barkeepr und ich sind ein Paar. Und seitdem er mich schon einmal betrogen hatte, bin ich halt nur etwas vorsichtig." 
Ich traue meinen Ohren nicht. Natürlich versichere ich ihr, dass ich in diese Richtung gar keine Motivation habe. Die restlichen zwei Stunden denke ich darüber nach, wie falsch und hinterhältig dieses Erwachsenwerden ist. Menschen betrügen uns und trotzdem lassen wir sie nicht los. Man wird von einer Freundesliste gestrichen, weil die Freundin es so will. Menschen finden Partner, obwohl sie alle einen Knacks haben. Vielleicht mache ich irgendwas falsch. 
06.00 Uhr: Nachdem ich den Barkeeper nicht mehr verstehe, da er nur englisch spricht, gehe ich nach Hause ins Bett. Mein Kopf dreht sich. Mein Herz möchte kotzen. 




 

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