Samstag, 7. Juni 2014

#135

HERE IS MY OWN FAMILY TRADITIOMN

 Following footsteps into addiction



Ich hatte wirklich, wirklich gute Laune, denn gestern war alles so gut. Alles ist gut geworden, und wenn es nicht gut war, dann hat des der Abend gut gemacht. Ich bin vor der Bühne gestanden, habe meine Hände dem Himmel entgegengestreckt, die Augen geschlossen und einfach laut geschrien. Ich war so stark. Ich war so wunderschön. Ich war einfach so ... glücklich! Nichts hätte mich in diesem Moment unglücklich machne können. 
Und dieses Gefühl hielt bis heute an, bis ich beschloss aus dem Bett zu kriechen, mir die Zähen zu putzen und mir eine Kleinigkeit zu essen zu machen.
Meine Mutter war auch in der Küche und kochte, während ich mir die Melone in Stücke schnitt. Freudig erzählte ich ein wenig von gestern Nacht.
Es tut mir Leid Mutter, ich lerne nicht aus meinen Fehlern. Ich habe vergessen, dass dich nicht interessiert, was mich glücklich macht. Du willst nur erfahren, was mich unglücklich macht. Es tut mir Leid, dass du mich dauernd und immer und immer wieder die selben Dinge fragen musst. Warum ich trinke. Warum ich rauche. Ob ich lüge. NATÜRLICH LÜGE ICH! 
Ich habe doch gar keine andere Möglichkeit. Du hast mich doch vor die Wahl gestellt, auch wenn du das einfach nicht verstehst. Entweder ich sage die die Wahrheit und dann geht die Predigt und das Schimpfen wieder los, oder ich sage die die Unwahrheit und du gibst dich damit eher zufrieden. Dauernd, dauernd, dauernd diese Fragen. Über meine Zukunft. Über meien Wohnung. Über das Geld. Dauernd, dauernd, dauernd diese Vorwürfe. Über meien Unzuverlässigkeit. Über meinen Drang frei sein zu wollen. Über meinen Glauben, den ich nicht habe. Über mein Leben. Ja über mein gottverlassenes, beschissenes Leben, das ich mindestens so abgrundtief hasse wie du. Ja, es tut mir Leid, ich hasse mein Leben noch mehr, als du es je hassen kannst. Warum ich das tue? Weil mir nie jemand beigebracht hat, dass ich es lieben darf. Dass ich an mich glauben darf. 
Nein, es tut mir Leid, ich darf ja nicht.
Das Gespräch endet damit, dass ich wutverbrannt die Gabel in die Ecke des Raumes schmeisse und gehe. Das gute Gefühl endet damit, dass ich mir selbst noch mehr weh tue, als du es gerade eben wieder gemacht hast. Nur damit ich nicht weinen muss. 


 

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