Montag, 2. Juni 2014

#133

ICH HEILE DICH, WENN DU MIR DEIN HERZ SCHENKST

und du heilst mich, wenn ich in deinen Armen bin!

"Aber was ist, wenn Liebe einfach nur Schmerz bedeutet?", fragt der entschlossene Spieler mich und sieht mich an. Sein Kopf liegt auf meinem Oberschenkel, während ich seinen Nacken kraule. "Was wenn das nie weggeht und das eigentlich Liebe ist?" Er hat seine Arme über seinen Bauch gelegt und spielt mit seinen Finger, er wirkt nervös und angespannt. Seine Augen lösen sich von dein meinigen und er starrt wieder zum Fenster hinaus, doch die Vorhänge sind zu. Er starrt ins nichts. Er denkt nach. "Vielleicht gibt es sie ja gar nicht!", flüstert er dann. 
Ich habe den entschlossenen Spieler noch nie so verletzlich erlebt. Vielleicht ist er ja doch der (un)entschlossene Spieler. "Vermisst du sie?", frage ich ihn vorsichtig. "Nein, das ist es ja eben. Ich habe sie bestimmt irgendwann mal geliebt, aber keine acht Jahre lang." In Gedanken nicke ich und streiche ihm durch die roten, weichen Haare. "Weißt du...", sagt er dann, während ich über meine Worte nachdenke, "...ich kann keine Liebe geben, solange ich nicht Liebe bekomme. Ich gebe keine Liebe, wenn ich nicht vorher etwas Liebe bekomme. Ich kann Liebe nur zurückgeben." Er sieht wieder zu mir hoch und ich streichle ihm über die Stirn, halte ihn an der Schulter. "Woher kommt das? Wer oder was ist daran schuld?", frage ich schon wieder, denn er weicht dieser Frage stets aus, doch diesesmal antwortet er sehr direkt, wenn nicht sogar etwas schroff. Ich kann Wut, Verbitterung in seiner Stimme hören. "Ja, was glaubst du wie man wird, wenn man immer nur verprügelt wurde, wenn man immer ausgelacht wurde wegen der Haarfarbe und man so lange keine wirklichen Freunde hatte!? Würdest du dir da keinen Schutzpanzer bauen?" - "Ich mag deine roten Haare, das weißt du.", betone ich und spiele mit einer Strähne davon. "Ich habe so lange geglaubt, dass ich mich nicht verlieben kann, dass ich nicht lieben kann." Diese Worte von ihm erschrecken mich ein bisschen. Ich wusste immer, dass mehr hinter seiner perfekten Masquerade steckt, aber ich hätte nie geahnt, dass er so verletzlich, nein so verletzt, ist. Wahrscheinlich, weil das Bild, das er nach außen hin trägt, so perfekt ist. "Vielleicht warst du schon oft verliebt, aber du hast es nie wirklich bemerkt, oder verdrängt.", meine ich dann. Und dann...dann erzähle ich, wie ich meinen Exfreund geliebt habe, was ich an ihn geliebt habe. Doch so viele Dinge fielen mir nicht mehr ein, aber es tat weh. Doch für den entschlossenen Spieler öffne ich meine stillsten Gedanken und ich erzähle ihm, was ich von der Liebe glaube und was ich denke, welche Rolle sie in unseren Leben spielt. Meine Worte kommen nur stotternd und schwer über die Lippen. Ich kann dieses Gefühl, das ich gegenüber der Liebe empfinde nicht wirklich beschreiben. Wir reden noch ein bisschen über die Liebe und das "Sich-Verlieben" Er setzt sich auf, seine Hand ruht auf meinem Oberschenkel und er sieht mir direkt in die Augen. "Du weißt, dass du etwas besonderes bist?", fragt er mich. Als ich gerade etwas sagen will, unterbricht er mich. "Nein wirklich. Deine Einstellung und deine Worte sind bemerkenswert und jeder der das nicht an dir erkennt, ist blind, oder hat deine Gesellschaft nicht verdient." Seine Worte sind so schön, tun aber auch unendlich weh. Er küsst mich. Wir schlafen zum ersten Mal miteinander.
Natürlich hätte ich jetzt hier jetzt schreiben können, wie es sich anfühlte mit ihm zu schlafen, was ich dabei dachte und wie es mir danach ging. Doch das war an diesen Abend gar nicht mehr wichtig. Viel wichtiger und viel intimer war es, dass der entschlossene Spieler einfach über seine Gefühle zu sprechen begonnen hat. Ich habe ihn nicht darum gebeten oder ihn etwas in diese Richtung gefragt. Er hat einfach zu reden begonnen und ich habe ihm zugehört. 






2 Kommentare:

  1. "Deine Einstellung und deine Worte sind bemerkenswert und jeder der das nicht an dir erkennt, ist blind, oder hat deine Gesellschaft nicht verdient." ... damit hat er sehr Recht!

    *dich mal fest knuddel*

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  2. Ach ja rote Haare können gleichzeitig ein Fluch und ein Segen sein, ich kenne es, obwohl ich nie deswegen richtig gehänselt worden bin.
    Er spricht mir aus der Seele mit "wie soll ich Liebe geben, wenn ich nicht etwas Liebe bekomme"
    LG Jules :)

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