Freitag, 5. Februar 2016

#200

WAR DAS NICHT DER BESTE TAG MEINES LEBENS?

Jeder Tag ist der bese Tag eines Lebens.



Ich falle versehentlich gegen dich, weil mich zwei Mädchen geschubst haben, während sie sich durch die Masse zwängen. Dein Arm berührt meinen Arm. Ein Blitz durchzuckt meinen Körper. Ist es ein Blitz? War es nicht viel mehr ein Sprung meines Herzens, das versucht hat meinem Geist zu entrinnen und deinen zu erreichen. Sehnt sich mein Herz, mein Kopf oder meine Hormone nach deinen Lippen? Egal was es ist, es macht mich zu einem Teenager, der sich noch nicht einmal mehr auf diese wundervolle Musik da vorne auf der Bühne konzentrieren kann. Der Wein schafft es fast nicht in den Bauch, weil der Druck von innen so groß wird. Ja, ich habe Herzklopfen, meine Hände werden schwitzig und zupfen nervös an meiner viel zu großen Weste rum und ich fühle mich angenehm unwohl in deiner Nähe. Ich habe noch keinen Namen für dich, weil deine Zeit hier noch keine Dauer zählen kann und vielleicht auch gar nicht von Dauer ist. Ich fühle nur. Und dieses Fühlen fühlt sich verdammt gut an.
Es geht doch gar nicht darum, dass ich mir sicher bin, dass du diese Gefühle auf diese Art und Weise nicht erwidern wirst. Es geht auch nicht darum, dass die Zerstörung, die du inmir zurücklassen wirst, mich traurig machen wird. Es geht auch nicht darum, dass ich nicht den Mut aufbringe einen Schritt auf dich zu zu machen und mir gleichzeitig wie ein kleines nerviges Kind vorkomme. Es geht darum, dass ich fühle. Dass ich glücklich bin über dieses Bauchkribbeln. Ich fliege irgendwie. Und irgendwie auch nicht.
Ich sehne mich. Ich sehne mich nach Lust. Nach Haut. Nach Händchen halten. Nach in die Augen sehen. Nach in die Leiste piksen. Ich sehne mich danach dich beim Zähne putzen von hinten zu umarmen und mit meinen Küssen deine Nackenwirbel nachzuzeichnen – obwohl ich deinen Rücken gar nicht kenne. Nicht weiß, wie sich deine Haut anfühlt. Dieses Sehnen tut auch gar nicht weh. Vielleicht ein bisschen, aber ich kann damit leben. Ich habe nicht das Gefühl, diese Nähe zu brauchen um meinen Schmerz zu lindern. Viel mehr fühlt es sich danach an, dass ich mir Nähe der Nähe wegen wünsche. Nicht zwingend haben zu müssen – sondern es begrüßend, wenn du es wärst. Nicht mehr vögeln um sich schlecht zu fühlen – sondern mit dir schlafen, das Sinn ergibt. Nicht mehr schmusen – sondern küssen.
Selbst wenn diese Gefühle sich in einem Nichts verirren, muss dieses Nichts irgendwo und irgendwas sein. Und dieses Gefühl ist wie ein Streichholz in der Dunkelheit. Es tut mir gut. Ich kann mit so vielem abschließen. Ich kann so vieles aufhören. Ich kann so viel klarer sehen. Du gibst mir ein gutes Gefühl. Und selbst wenn es bei diesen zwei schüchternen Treffen blieb, so hast du mir doch gezeigt, dass ich noch fühlen kann – oder wieder fühlen kann. Und das ist schön. Ich werde irgendwann wieder Nähe annehmen können. Ehrlich lieben können – meine Freunde, einen Partner. Ich werde irgendwann ein guter Mensch sein können. Dazu braucht es diese Funken an Glück, den man annehmen kann. Egal wie es endet. Egal was dein Kopf sagt. Solange du merkst, dass es deinem Herzen gut tut.

Und wenn wir schon mal so einen langen Text – begleitet von drei Gläsern Wein – reinwerfen, merke ich an, dass das mein 200er Post ist. Ich danke all jenen, die hier ständig oder auch nur kurz mitlesenund hoffe, dass für manch einen irgendetwas Produktives dabei war. Aber Schlussendlich ist das noch mein persönliches Tagebuch - und wahrscheinlich lese ich es öfter, als ich es lebe. 

 

1 Kommentar:

  1. Ich glaube, einen schöneren 200ten Post hätte man nicht schreiben können. Ich freue mich über jeden deiner Posts. Ich freue mich über jedes deiner Worte und hoffe sie bleiben mir noch lange vertraut.
    Dieser junge Mann klingt gut. Ich meine, ich weiß nichts über ihn, aber alleine, wie du deine Gefühle, deine Gedanken ihm gegenüber beschreibst, sind gut. Es ist immer eine gute Erkenntnis, dass man noch frei sein kann von Herzen, auch wenn das Herz selbst zu oft im Dreck lag, zu oft nicht gewürdigt wurde.
    Ich finde du bist ein mutiger Mensch. Mutig, weil du Sehnsucht und Vorstellungen zulässt. Du verbietest dir nicht zu träumen. Und vielleicht hast du Recht mit deinem Kommentar, dass solche Gefühle einen Recht auf Platz in unserem Leben haben. Und noch viel mehr Recht wirst du damit haben, dass diese Unsicherheit eine Art Charme hat. Irgendetwas an sich hat. Fast sowas wie HassLiebe, also zwischen mir und der Unsicherheit.

    Versuch einfach dein Glück zu bewahren. Ich gönn es dir von Herzen

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