Samstag, 4. Januar 2014

#99

YOU THINK WE'RE DONE

But I know that chapter two has just begun.




Ein Geschenk für den schnellen Wolf von mir selbstgemacht - auf Holz gebrannt.



Das Mädchen ist auf einer Party. Drei Tage vor Sylvester feiert einer ihrer Freunde, wir nennen ihn Erdbeermarmelade, seinen Geburtstag. Irgendwie und irgendwo hat sie an diesem Abend ihren Halt verloren und stürtzt ab. Schon wieder. Schnaps und Bier. Wodka mit Verdünnungssaft. Zigaretten an der frischen Luft. Und plötzlich bricht das Chaos aus. Sie hat sich nicht mehr unter Kontrolle. Sie weiß nicht mehr was sie da tut. Auf der Toilette durchwühlt sie die Läden der Hausbesitzer und findet wonach sie sucht. Eine Rasierklinge, nicht scharf, aber ausreichend. Ritsch, Ratsch, fährt sie damit über ihre Haut. Die Welt wird wieder stiller und langsamer. Das Mädchen torkelt aus dem Badezimmer und lässt sich auf die Couch fallen. Neben ihr sitzt ein blonder Junge. Sie kennt ihn flüchtig, kann sich an seine Vergangenheit erinnern. Keine schöne Geschichte und dabei bekommt sie ein schlechtes Gewissen, weil sie in ihrem Selbstmitleid ertrinkt und anderen geht es wirklich nicht gut. Andere haben Grund und Anlass sauer auf diese Welt zu sein.
Die beiden reden über seine Freundin und über ihn, es ist kein angehmes Gesprächsthema, aber sie beide finden keinen anderen Draht zueinander. Da greift er plötzlich zu ihrem linken Arm und hebt sie leicht. "Was ist das?", fragt er sie und streicht mit seinem Daumen sanft über eine Narbe, die seit einem Monat ein Teil von ihr ist. Sein Blick klammert in ihrem Gesicht, aber sie starrt nur auf seinen Talisman, der um seinen Hals baumelt. Ein Wolf. Ein heulender Wolf aus Gold...oder war es Silber? Dabei muss sie an ihren Freund denken. "Meine Katze hat mich da gekratzt." - "Das sieht mir nicht nach dem Kratzer einer Katze aus!" Verdammt. Wie kommt sie auch auf eine so dumme Idee einen Sanitäter anzulügen? Egal, weitermachen. "Eine sehr kräftige Katze!" 
Immernoch starrt er sie an, sein Blick wird traurig und er lässt sie los. Er weiß was los ist.

Zwei Stunden später torkelt sie ohne Jacke und ohne Schuhe nach Hause. Verwirrtes, verlorenes Mädchen.
Und so will das Mädchen niewieder sein. Nein. Sie wird sich ändern. Und jeder Tag ist eine neue Chance für diesen Vorsatz. Jeden Tag wird sie diese Chance nützen. Auch wenn es schwer ist.
Doch eines hat sie in dieser Nacht erkannt, was sie vorher nie so gesehen hat. Erdbeermarmelade war im Laufe des letzten Jahres zu einem sehr, sehr, sehr guten Freund geworden. Auch wenn ihm das, das Herz bricht.



1 Kommentar:

  1. Meine Vorsätze sind zum Beispiel dass ich mehr erleben will, mehr raus, andere Menschen kennen lernen usw. :) Und mich natürlich mehr auf meine Fotografie konzentrieren, einen Ausbildungsplatz finden, mich gesünder ernähren und wieder anfangen Sport zu machen. Achja und mich mehr für den Tierschutz einsetzen! Hast du Vorsätze?

    Wie immer sehr schöner Text! Und ja, jeder Tag birgt eine neue Chance :) So versuche ich es zu sehen!

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