Freitag, 17. Oktober 2014

#148

MAMA ANA ANABAK

Warum schlägt dein Herz so schnell?


 

Das Mädchen verabschiedet sich von ihrer Mutter, als sie sie flüstern hört. "Kannst du mich nicht mitnehmen?" Das Mädchen dreht sich herum und sieht ihre Mutter an. Sie sieht alt aus. Viel älter, als sie eigentlich ist. Sie sieht müde aus, aber wahrscheinlich lange nicht so müde, wie sie eigentlich ist. Sie sieht durch das Mädchen durch, obwohl sie sich als letzte Rettung an sie klammert. Es war immer ein Vorwurf ihrer Mutter, dass das Mädchen "anders" ist, doch letzten Endes, ist das der Grund, warum man sich an sie wendet. Sie, das vierte Kind von fünf. 
Das Mädchen versucht zu lächeln und zögert etwas mit der Antwort, als ihre Mutter sich auf die Stufen der Treppe setzte und mehr zu sich selbst, als zu ihrer Tochter sagt: "Ich kann nicht mehr. Ich kann hier nicht mehr bleiben" Das Herz des Mädchens setzt für einen Lebensmoment aus, bis sie begreift, dass ihre Mutter das Haus meinte und nicht das Leben, oder zumindest das so annehmen wollte. Die Mutter bricht in Tränen aus, und dem Mädchen bricht es das Herz, sie so zu sehen. Es tut so unglaublich weh, die Mutter so verzweifelt, so gebrochen, so völlig in sich aufgelöst zu sehen. Vom Leben zerbissen, sich selbst nicht kennend und doch so voller Liebe. Liebe, die sie nie zugeben oder zeigen konnte und trotzdem wusste das Mädchen, diese Liebe ist da und wird immer da sein. Doch wo ist der Rest ihrer Mutter? Wo ist das Lachen? Wo ist das Leben in ihr geblieben? Wo ist der Mensch in diesen Körper hin?
Das Mädchen möchte ihre Mutter in den Arm nehmen, doch diese Geste der Anteilnahme ist ihr fremd, sie kann sich nicht überwinden. Doch sie versucht zu reden, die richtigen Worte zu finden. Und als sie das Haus verlässt, bricht eine große Traurigkeit über sie herein. Doch neben diesem Gefühl der Traurigkeit, macht sich auch noch Wut in ihr breit. Wut auf ihre Geschwister, die sie das letzte Mal als Kind verspürte, wenn es wieder zu einem großen Streit gekommen war. Ein Streit, tausend Schreie und millionen von Gründen, weswegen man sich streiten kann. Ein Streit, tausend Schimpfwörter und millionen von blödsinnigen Gründen, einen anderen Menschen zu hassen. Einen Menschen, der das selbe Blut trägt, wie du selbst. Diese Wut auf die Geschwister des Mädchen, vor Jahren eingeschlummert und ruhend, war jetzt wieder aufgewacht. Sie sind schuld, dass ihre Mutter weint. Sie sind schuld, dass sie sich selbst schlecht fühlt. Sie sind schuld, dass das Mädchen immer so große Angst bekommt, wenn jemand ruckartig lauter spricht. Das Mädchen selbst trägt auch Schuld, doch nie im Leben würde sie ihre Mutter mit Absicht so verletzten wollen, wie sie es tun. 
Doch letztendendes, wird das Mädchen als Egoist abgestempelt. Was bleibt ist Angst. Noch nie hatte das Mädchen so große Angst um ihre Mutter, wie jetzt. 

Warum sagst du denn nichts mehr?
Wieso sind deine Augen leer?
Sag, bin ich schuld?
Es tut mir Leid...
 Verlass mich bitte nicht.




2 Kommentare:

  1. Dieses Lied... also diese Lyrics sind auch einfach derbe krass. Allein die Lyrics haben mir beim ersten mal hören auch ne Gänsehaut verpasst. :s

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  2. Naja, ich brauch das Geld für Lebensmittel, Versicherungen, Sprit. Das. Hauptsächlich.
    Danke, dass du noch mitliest.

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