Dienstag, 7. Oktober 2014

#147

WHEN THIS LIFE'S OVER REMEMBER ME SOBER

At some point in time we were doing alright

 

 

"Und grundsätzlich ist es doch nur wichtig, was DU aus deinem Leben machst, was dir in deinem Leben Freude bereitet und wie du mit dem Schicksal umgehst. Ich bin jetzt so glücklich mit dem wer ich bin, auch wenn das ein anstrengender und langer Weg war." 
Ich sehe ihm zu, wie an seiner Zigarette zieht und ich nehme einen Schluck von meinem Wodka. Was bin ich froh, als ich in meinen Unterschlupf, meine Lieblingsbar erreichte und ich plötzlich seine Stimme hörte. Erfreut darüber, dass er mich sah, denn unsere Treffen waren immer vom Zufall bestimmt, wir verabredeten uns nie. Und heute war der Zufall auf meiner Seite. Ich habe keinen Namen für ihn. Das Konzert munterte mich auf, der Alkohol zog mich runter, aber er gab mir eigentlich den Tritt, Dinge sein zu lassen, die ich in dieser Nacht gebraucht hätte, um den Druck weniger werde zu lassen. Das tat er, ohne zu wissen wie und ohne, dass ich ihm erzählte hatte, welche Wut mir inne wohnte. Die Wut auf meine Schwester. Die Wut darüber, wie dumm sie doch ist, auch wenn sie mehr als zehn Jahre mehr als ich auf den Buckel hat. Die Wut über ihre törichte Art ein Stiegengeländer vor ihrem einjährigen Sohn zu wahren. Die Wut über ihre Worte, die sie heulend zu dem schreienden Kind sagte, als er die acht Stufen hinunterpolterte. Die Wut auf meine Schwester, dass sie so überfordert ist. Ich wollte sie anschreien, sie anbrüllen, warum sie auf niemanden von uns gehört hatte, wo jeder sie seit Monaten davor warnte. Doch kein Wort brachte ich über meine Lippen, zu niemanden. Und schlussendlich die Wut auf mich selbst, dass mich dieses Geräusch, dieser Schrei, diese Tatsache so mitnahm, dass ich Stunden danach noch zitterte und mir den Wodka reinkippen musste, um ruhiger zu werden. 
"Weinen kann man nicht einfach so, weinen muss man oft wieder erlernen. Doch wenn man dann weint, aus den richtigen Gründen, so ist das weniger ein weinen, als viel mehr ein befreien von Dingen, die einen belasten. Ich konnte lange nicht weinen, und es ging mir richtig mies dabei." - "Ich habe seit Wochen nicht weinen können, obwohl es mir recht gewesen wäre. Ich gräme stattdessen vor mich hin..." - "Dann kannst du es im Moment einfach nicht, bist nicht bereit dazu loszulassen, aber glaub mir, wenn es soweit ist, wird es sich gut anfühlen."
Wieso kann dieser Mensch mit diesen wenigen Worten mich so aufbauen? Und gestern erzählte ich endlich dem entschlossenen Spieler, wie es mir am Samstag ging. Er nahm mich in den Arm und drückte mich ganz fest an sich. Es fühlte sich so gut an. Es fühlte sich so richtig an. Es fühlte sich so endlich-angekommen an. Danke.


2 Kommentare:

  1. Das mit dem Weinen möchte ich einfach so unterschreiben. Sehr weise formuliert, und doch ist es eine Weisheit, die mit viel Leid verbunden ist.
    Bitte fühle dich von mir gedrückt, wenn du das möchtest. Bleibe stark.

    Liebe Grüße
    Emaschi

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  2. Oh dankeschön! :D Ja, klar. Man will immer das was man nicht hat xD

    Wieder mal großartiger Text <3

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