Dienstag, 19. Februar 2013

#26

"DIE NACHT IST SO KALT, 

dass der Atem Comics schreibt!"








Ich sitze in meinem Bett, Schneidersitz, nur schwach merke ich, dass meine Beine bereits taub werden und in meinen Zehen es bereits so ungemütlich zu kribbeln beginnt. Stur starre ich gegen die weiße Wand mir gegenüber. Diese Woche bin ich ganz allein in der Wohnung, meine beiden Mitbewohnerinnen haben Ferien. Sie sind irgendwo in den Bergen Ski fahren und in Tiefen der Wüste um braun zu werden. Ich bin völlig alleine hier. Hier zwischen diesen kahlen, kalten Mauern. 
Als würden tausend Nadeln auf einmal in mich einstechen, in jede Pore meines Körpers, überall, zucke ich zusammen. Bilder in meinem Kopf. Dieser kalte, leere Raum in meinem Kopf, der sich da drin breit gemacht hatte und nicht nur einmal mir versucht hat das Leben schwer zu machen. 
So auch vor wenigen Tage, ich erinnere mich daran, als wäre es ein Traum gewesen.
 Unwirklich. Verschwommen. Beängstigend. Und doch so nah, so wirklich, so angreifbar. 
Ich laufe, und laufe, und laufe, und laufe...davon. Doch ich habe längst bemerkt, je schneller ich laufe, desto eher holt es mich ein. Ich habe versucht den Weg abzukürzen, bin über Wiesen und Felder gelaufen, über Wurzeln gesprungen und habe mich an dichten Bäumen vorbeigezwängt. Es war mir fast so, als wollten sie mich aufhalten. Festhalten. Es sollte mich einholen. Es sollte mich zu fassen kriegen. Es sollte MICH kriegen.
Nur WAS? Was war es, welches Unwesen trieb hier Schabernack mit mir? Warum war ich so entsetzt, so außer mir? 
Ich atmete gepresst durch den Mund und rang gleichzeitig nach Luft. Die Nacht war so bitterkalt, dass mein warmer, heißer Atem die Luft entzweischnitt. Ich hörte mich selber, wie ich angestrengt aufstöhnt und das Gleichgewicht nicht mehr halten konnte.
Meine Füße, sie waren so kalt. Von außen her drang die Nässe hinein, dass ich glauben konnte ich hätte Eiszapfen in den Schuhen. Meine Hände, sie waren steif gefroren, doch waren sie noch nicht blau, nein feuerrot. Der Atem auf meiner Haut schmerzte, es tat so weh...im Kopf...im Herzen...in meiner Seele. 
Erschöpft stützte ich mich mit den Händen im Schnee ab. Ich war völlig durchnässt und schmutzig. Nicht nur meine Klamotten, nein auch innerlich fühlte ich mich so. Nun weiß ich es nicht, war es der Schnee der unaufhörlich von oben herabfiel, der mir den Eindruck vermittelte, oder ob es wirklich so war, dass es auf mir herunter immer schneien wird. 
Nein, das wollte ich nicht glauben. 
Ächzend richtete ich mich wieder auf. Meine Glieder schmerzten.
Ich war völlig alleine, hier draußen in der Dunkelheit. Im Schnee. In der Kälte
Schutzsuchend sah ich mich schon fast panisch um. Doch da war niemand. Ich war ein Schatten meiner Selbst als ich merkte, dass ichaufgehört habe zu atmen. Wie ein Ertrinkender schnappte ich nach Luft. Nach Liebe. Nach Zufriedenheit.
Es dauerte Minuten, bis ich mich wieder beruhigen konnte, bis ich die Luft wieder in regelmäßigen Zügen durch die Zähne pfeifen lassen konnte. Bis ich wieder klar sah...bis ich wieder stark genug war.
 
Ich war völlig alleine hier, zwischen diesen vier kahlen Wänden und würde ich es nicht besser wissen, so würde ich behaupten, es schneit durchs Fenster in mein Bett.
 In meine Welt. In mein Leben. 
Doch dann schließe ich die Augen und erinnere mich daran, was du zu mir gesagt hattest, bevor ich den Wettlauf gegen mich selber gelaufen bin. Den ich nur verlieren konnte, weil ich ihn immerzu verloren hatte. 

"Möglich, dass es an dir liegt. Aber es ist besser, wir sind nicht ganz dicht und sind wir selbst,
anstatt einer der 'normalen' und haben ein langweiliges Leben!"


2 Kommentare:

  1. Oh, du hast ja jetzt das Leser-Widget auf deinem Blog angeheftet - finde ich toll, dann kann ich auch immer gleich deine wundervollen Texte lesen wie das hier. Du schreibst so wunderbare Texte.
    Ich finde es oft sehr schön, alleine zu sein. Aber dann denkt man immer über die konfusen Dinge nach und weiß noch nicht mal recht, warum. Sehr, sehr schön geschrieben! :)

    Und zu deiner Frage. Die meisten Dialoge auf meinem Blog sind mit mir und jemand anderen geführt worden. Meist sind es aber auch die gleichen Leute, weil ich mit ihnen so schön reden kann. Manchmal zitiere ich Bücher, Lieder oder Filmzitate, aber die habe ich dann auch in dem Gespräch mit jemanden zitiert (hört sich ja komisch an), aber du musst wissen, dass ich gerne andere zitiere. ;)

    ♥, Hoang Quynh.

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  2. Der Lippenstift ist ein relativ billiger von Rival de Loop und zwar Nummer 40. Dann musst du mal flott nach H&M :D Katzen sind wirklich toll und ein Tattoo davon wird sicher richtig schön! Nein leider habe ich meinen Pflegehund bestimmt schon 6-7 Jahre nicht mehr gesehen, ich weiß gar nicht ob sie überhaupt noch lebt :( Hatte schlimme Probleme und konnte nicht mehr mit ihr Gassi gehen.
    Es ist scheiße wenn der eine den anderen nicht mehr liebt... habe eine ähnliche Situation auch im Moment. Aber es ist toll dass er dich so sehr aufgebaut hat und du dich jetzt dafür bedanken kannst indem du für ihn da bist. Oder möchtest du gar nicht wirklich für ihn da sein?

    Der Text berührt mich mal wieder sehr. Irgendwie erinnert es an mich selbst... diese Einsamkeit die so weh tut :(

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