Dienstag, 5. Februar 2013

#22

WAHR IST, WAS WAHR IST

Dass das was war nicht mehr da ist...

 

 

Ich komme gerade aus der Stadt. Diese graue Stadt macht mich an diesen Tagen sowas von fertig. Sie kann mich mal. Sie kann mir mal den Buckel runterrutschen. Sie kann mich mal kreuzweise. Kann sie mich nicht mal alleine lassen? Nein, überall wo ich hinsehe, stehen graue Mauern, stinkende Autos rasen durch die Straßen, wütende Menschen, wütende Menschen, wütende Menschen... und dazwischen ein trauriges Gesicht.... m e i n e s. 
Die Menschen, sie starren mit finsteren Blick gerade aus. Sie starren mich an, als wollten sie versuchen mit ihren Fratzen mir das Antlitz vom Fleisch zu reißen. Das Geräusch von Leinenstoff, dass man mit Gewalt in der Mitte auseinanderreißt dringt in meine Ohren. Ich bringe es in Verbindung mit meinem Gesicht, das jemand versucht herunterzureißen. Es würde weh tun. Nein es würde schmerzen, so sehr als ob man dir ein Glied entreisst. Doch dahinter würde ein zweites Gesicht lauern. Ein Tiger, der mit fletschenden Zähnen ihnen entgegenspringen wolle. Diesen wütenden wütenden Menschen. Plötzlich würden sie mir nicht mehr finster entgegenstarren, weil ich versuche ihnen mit einem Lächeln zu begegnen. Nein, nein, sie würden erstarren. Angst würde sich in ihrem Gesicht abzeichnen, lähmende Angst, die sie daran hindert sich auf den Fersen umzudrehen und um ihr wertloses Leben zu laufen. 
Der Tiger in mir, diese Panther, er wartet nur darauf, dass er einen dieser finsteren Gestalten, in dieser grauen, grauen Stadt das Garaus machen kann. 
Mörder? Nein, ich würde es Notwehr nennen. Denn sie sind Gift für meine Seele. Für mein Leben. Für mein Selbstbewusstsein. Für meine Gedanken. Sie sind Gift. Sie sind Gift für sich selbst. Doch das bemerken sie nicht. Und wenn sie es doch merken, dann war es längst zu spät. Dann war es vielleicht nicht mein Tiger, doch bestimmt eine andere Bestie, die sie zu Boden reißt und sie unter Schmerzenschreie und Todesangst tötet. Ihr Leben abtötet, wie einen lästigen Parasiten. Erst am Ende aller Dinge werden diese wütenden Menschen merken, dass sie sich selbst zu Boden reißen werden. Sie selbst. Sie sind Gift für sich und andere. So wie ich Gift bin für mich und andere. 

Ich wende meinen Kopf weg vom Busfenster, lehne ihn stattdessen dagegen und schließe kurz die Augen.
Er war heute Mittag keiner dieser wütenden Menschen, die sich dort draußen auf der Straße tummeln. 
Ganz und gar nicht, denn er strahlte diese Ruhe aus. Diese unendliche Ruhe in seinen Augen, die mich faszinierte. Mein Herz klopfte wie wild, bei dem Gedanken, dass sich jetzt ein fremder Mensch zu mir setzen würde. Fremd? Ich habe ihn doch nur auf einen Konzert getroffen und er hat mich gesehen. Er hat mich angesehen und mich angelächelt, woraufhin ich ihn angesprochen hatte. Und heute waren wir beide in der Stadt auf eine Tasse Kaffee verabredet...und es war schön. Wir haben uns besschnuppert und gegenseitig versucht uns kennen zu lernen. Er war sehr höflich und er war sehr ruhig. Er war so ruhig, während ich mit den Händen zitterte. Doch seine Ruhe beruhigte mich und ich wusste, wir könnten Freunde werden. 

Ein Lächeln huscht mir über die Lippen, langsam kommt wieder die Sonne durch und blendet mich durchs Busfenster. Wenn ich doch endlich wegkäme aus dieser Stadt. Ganz weit weg von hier. Wenn ich doch auch nur so wäre, wie er es ist. Mit dieser Ruhe in den Augen dem Leben entgegenlachen könnte. Dann wäre dieser Tiger in mir, vielleicht auch ein treuer, mutiger Begleiter, und nicht diese Bestie, die stets versucht mich mit seinen scharfen Zähnen in abertausenden Stücken zu fetzen.



3 Kommentare:

  1. Dankeschön! Du hättest es abends nach dem stechen sehen müssen. Es war total verschmiert mit Wundwasser und Farbe xD Uuuhh dein erstes Tattoo! Sehr cool :3 Was wird es den? Aber nur wenn du es verraten willst!
    Vielleicht bedeutet es aber auch dass du weniger beim malen nachdenken solltest und einfach nach Gefühl aber ich weiß es auch nicht.

    Manchmal ist es wohl wirklich gut einfach plump zu sein und Menschen anzusprechen. Freut mich dass du jemand nettes kennen gelernt hast! :3
    Eigentlich habe ich für dieses Jahr nur das Vainstream im Kopf. Da war ich noch nie obwohl es ganz in der Nähe ist.

    Finde deinen Text grandios! Irgendwie berührt er mich weil ich mich angesprochen fühle. Ich würde auch gerne weg aus dieser Stadt und dem Leben positiver entgegen schauen.

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  2. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  3. Ja, ne ? Vor allem total ätzend, weil sie mir immer bei Facebook schrieb "jaa rex macht grad dies und das und blah und der hat das und das über dich gesagt, ich erzähl ihm immer von dir blah blah"
    ._________.

    Ach, ich glaub, das interessiert die nicht so sehr.. Aber der Blog ist ja jetzt auch gelöscht..
    Ich fänd das auch kacke, wenn sich jemand als mich ausgibt :O


    Der Text ist super schön.. Man kann sich richtig gut in dich hineinversetzen.. Und ich kenne das zu gut, wünsche mir oft einfach nur woanders zu sein...Mmh

    kussi

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