Mittwoch, 9. Januar 2013

#17

AND NOW THAT I SEE ALL THE CHANGES

i am frightened...



Ich wollte wieder mal ein Bild von mir hochladen. Vielleicht erscheint das in irgend einer Weise eitel oder selbstverliebt, doch das Foto hat keine gute Qualität, wurde mittelklassig nachbearbeitet und zeigt irgendwie mein Leben. Im Vordergrund, des Bildes oder der Geschichte, steht ein Mädchen, dessen Augen geschminkt sind und dessen Lippen rot tragen. Sie schaut irgendwie an der Kamera vorbei und doch scheint sie etwas genau zu fixieren. Vielleicht finden manche das Mädchen hübsch. Es gibt Momente in denen ich glaube, es sei das hübscheste Mädchen überhaut und dann gibt es diese Momente in denen ich mich frage, wie sich das Mädchen selbst so ertragen kann. Doch das Mädchen scheint ganz völlig normal zu sein, was auch immer man mit normal aussagen will.
Langsam verliert sich der Blick vom Mädchen in den Hintergrund. Unordnung, so würde es man auf den ersten Blick beschreiben. Der Hintergrund steht umständlich erzählt nicht im Hintergrund. Er passt nicht zum Gesamtbild und doch gehört das Mädchen da irgendwie rein, in all dieser Unordnung. Plötzlich wirkt der Blick nicht mehr an irgendwas vorbeischauend oder fixiert, sondern einfach nur verloren. Nicht wissend, wie man aus diesem Chaos verschwinden sollte.
Ja...das bin ich. Das ist mein Leben.
Reines Chaos. Einfache Unordnung. Kuntergrau und Dunkelbunt. Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. So bin ich.
Sie sehen das Mädchen lachen, ihr seht das Mädchen, doch hat je jemand das Mädchen weinen sehen? Nein, denn starke Mädchen weinen dann, wenn man es am wenigsten von ihnen erwartet...oder alleine. Ich hab mich nie selbst zum starken Mädchen gemacht, irgendwie wurde das immer von mir erwartet, dass ich die Starke war. Dass ich immer irgendwie die Kurve kriege. Dass ich immer alles von alleine schaffe. Dass ich mein Leben ganz von alleine, ohne Anleitung auf die Reihe kriegen kann. Und dann gibt es diese Momente, da werfen sie dem Mädchen vor, warum es nichts aus seinem Leben macht, warum es denn so dumm und naiv sei, und warum sie in nichtvorhandenen Gottes Namen nicht weiß, was es von ihrem Leben will.
Ich hatte nie eine Anleitung bekommen von euch, wie ich leben soll, denn die Brocken die ihr mir vor die Füße geworfen habt, konnte ich nie in einen Zusammenhang setzen. Ich konnte und kann eure Sprache nicht verstehen. Bin ich deshalb anders? Seid ihr anders? Oder seid ihr es, die mich anders machen?
Nun stehe ich da, ich weiß nicht was ich will oder wie ich dorthin finden kann, doch ihr erwartet alle, dass Stärke gleichzeitig das Wissen mit sich bringt von vornherein alles richtig zu machen.
Ich beweise euch Stärke, in dem ich euch sage, dass ich es nicht wissen kann. Das ich keine Ahnung habe. Dass ich Fehler mache und dass es mein Recht ist Fehler zu machen, um mir meine eigene Anleitung schreiben zu können. Doch, ihr könnt nicht akzeptieren, dass auch das starke Mädchen scheitern kann. An euren Erwartungen und an sich selbst.
Ich habe nie erwartet, dass ihr mir eine Anleitung schreibt, doch jemand von euch hätte mich zumindest mal ein Stückchen auf den Weg begleiten können, mich an der Hand nehmen und mich sicher führen können. Nun, jetzt wo ihr mir plötzlich eure Hand reichen wollt, habe ich das Vertrauen verloren, mein Leben jemand anderen anzuvertrauen.
Jetzt sehe ich mich selbst als das starke Mädchen. Und wenn das Mädchen die Hände vors Gesicht wirft, die schmerzenden Worte prasseln auf sie ein wie riesige Hagelkörner, und versucht die Schande ihrer Schwäche zu verbergen, glaubt ihr immernoch das Opfer zu sein. Gebt dem Mädchen nochmal einen Tritt mit euren sauber, geputzten Lackschuhen und lässt es alleine im Regen und Hagel stehen. Verletzt.
Denn das Mädchen ist selbst stark genug, dass es wieder aufstehen kann. Und es steht wirklich wieder auf. Schon wieder. Lacht der Sonne entgegen. Sieht das Schöne im Leben. Schätzt die kleinen Gesten und die wohltuenden Worten anderer. Genießt die Berührung eines einzig vertrauten Menschen und zehrt an der Erinnerung einer schönen Umarmung. Denn anders könnte das Mädchen, gar nicht mehr stark sein.
Anders könnte ich nicht mehr stark sein...
Das hier bin nur ich. Ich mit einer meiner Lieblingswesten. Ich mag sie einfach, weil sie so schön kuschelig ist und auch wenn man sie in letzter Zeit immer öfter sieht, mag ich sie noch. Außerdem meine Lieblingsmütze. Ich mag sie so gerne, weil ich finde, dass sie zu meinem Gesicht passt und mit ihren Katzenohren einfach nur süß aussieht, auch wenn ich selten süß sein will, so finde ich doch, dass sie zu mir passt. Im Winter sieht man mich fast nur mit ihr. Ich hasse es, wenn meine Ohren frieren -.-'

Zu Neujahr habe ich mir keine großartigen Vorsätze genommen, außer dass ich jetzt immer mein kleines Notizbüchlein mit mir Rumschleppen will, dass ich letzten Winter von einer ehemaligen, sehr lieben Internats-Mitbewohnerin bekommen habe. Bisher hatte ich keine Verwendung dafür, obwohl ich es total schön finde. Jetzt hab ich es jeden Tag bei mir, und wenn ich etwas Schöne sehe, höre, denke, bemerkte oder mir jemand was schönes sagt, egal was, wenn es mir einfach ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, notiere ich es darin und habe dann eine Sammlung wunderschöner Dinge, die mich stets aufmuntern sollen, sobald ich wieder einmal traurig werde. 
Hier seht ihr es, es ist Gold verziert und es sind Pferde drauf. Daneben seht ihr noch mein Skizzenbuch, das ich fast immer dabei habe und immer was darin kritzle, sobald Inspiration über mich kommt. Außerdem mein neues Armband, das ich von meiner großen Schwester zu Weihnachten bekommen habe. Ich trage es ständig. 


Eigentlich wollte ich über etwas ganz anderes schreiben und suchte nach einer kurzen Einleitung, und dann kam der Schreibfluss so über mich. Mein Blog-Tagebuch. Meine ganz persönlichen Gedanken, die ich hier aufsammeln kann. Vielleicht kann sich ja jemand mit diesen Gedanken anfreunden, ich weiß es nicht. Vielleicht ist es auch nur völliger Mist. Ich weiß es nicht. Was ich ich weiß, ist dass meine Hände oft mehr wissen, was ich genau denke, als es mein Herz tut. Oder wissen meine Hände, was mein Herz fühlt, aber mein Kopf nicht versteht??
Im Grunde sind die Worte ja nur ein minderer Ersatz dafür. Aber zumindest sind sie einer. 

Zum Schluss möchte ich noch ein wunder, wunderschönes Lied vorstellen <3
Blinded by Stardust, eine eher unbekannte Band, mit einer wundervollen Stimme!

SO PLEASE STAY BESIDE ME
AND HOLD ME


2 Kommentare:

  1. Ah verdammt, mein langer Kommentar wurde nicht abgeschickt bevor meine Internetverbindung abgebrochen ist. Na ja, egal. Also, ich wollte mich nur mal bedanken für deinen wirklich sehr lieben Kommentar, der mir bei jedem Wort ein weiteres Lächeln auf mein Gesicht gezaubert hat. Vielen lieben Dank, du bist ein Wunder. :)
    Und ja, vielleicht ist glücklich sein gar nicht so schwer - diese schlechten Gedanken, die man nicht so leicht wegschieben kann, machen's nur so anstrengend, glücklich zu sein. Auch nur für eine Sekunde. ~

    <3, Hoang Quynh.
    PS: Du hast einen sehr tollen Schreibstil und ich mag's, wie du in deinem Post dich selbst beschreibst. :)

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  2. Da hast du Recht! Irgendwie widerspricht sich da vieles. Betroffene können nicht mit anderen Menschen über ihre Probleme reden aber es öffentlich im Internet präsentieren? Ich selbst habe mich, zum Glück, nie geritzt... ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht ganz warum man das macht. Es wird doch dadurch nicht besser und die Narben bleiben für immer, werden von jedem gesehen usw. Aber ich glaube Leute die selbst nicht betroffen sind können dass einfach nicht verstehen. Genauso wie mit der Magersucht. Ich hoffe aber sehr dass du es inzwischen nicht mehr machst :/

    Ich finde den Text richtig gut! Und habe mich auch darin wiedergefunden. Es ist toll dass du immer wieder aufstehst und nicht aufgibst! Ich glaube du bist sehr stark und stärker als du selbst von dir denkst!
    Die Idee schöne Momente aufzuschreiben finde ich toll! <3

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