Sonntag, 29. Juli 2018

#257


AND IF THIS LIFE HAS TAUGHT ME ANYTHING
I forgot it long ago 


Kennt ihr diese Menschen, die neu in eine Gruppe kommen. Sei es ein Verein, eine Klasse oder das Arbeitsumfeld. Vielleicht stoßen sie aus Gründen auch einfach neu in euren Freundeskreis? Sie sind nett, offen und sympathisch. Vielleicht auch ein bisschen verrückt. Und sie haben sofort jeden auf ihrer Seite. Alle lieben diese Menschen und sie haben keine Schwierigkeiten damit sich zu integrieren, weil es ihnen leicht gemacht wird.

Und kennt ihr dann noch diese Menschen, die für jedes bisschen Akzeptanz kämpfen, werben und sich anstrengen müssen? Die neu in eine Gruppe kommen, versuchen nett, sympathisch und hilfsbereit zu sein? Die Erfahrung hat sie zwar vorsichtiger gemacht, aber irgendwann ist die Verzweiflung so groß, dass sie sich weit unter Wert verkaufen und jeden Scheiß mitmachen, nur um ein bisschen dazuzugehören? Ja?

Ich gehöre zu der zweiten Gruppe. Wenn ich so an meine Jugend und mein junges Erwachsenenalter zurückdenke und eines zieht sich wie ein roter Faden durch. Es war immer das Gleiche. Ich musste mich immer in eine Gruppe hineinarbeiten. Egal ob es in der Schule, im Sportverein oder bei meinem Freundeskreis war. Nie wurde ich einfach aufgenommen und akzeptiert. Immer war ein Kampf dahinter, wahnsinnig große Anstrengung und vor allem: sehr viele Enttäuschungen. Ist es das wirklich wert? 

Es war zum Beispiel so, dass ich in der Schule mit 16 ein Mädchen kennen lernte. Wir wurden Freundinnen auf Augenhöhe - dachte ich damals, heute sehe ich das anders. Und ich war so glücklich, endlich eine gute Freundin zu haben. Im nächsten Jahr bekamen wir eine neue Mitschülerin und ich war plötzlich der Dorn im Auge. Ich war kein Teil mehr und so sehr ich mich auch bemühte, ich stieß immer nur vor verschlossenen Türen. Ersetzt. 

Und so war es immer und wird es immer sein. Ich bin ein ersetzbarer Mensch. Und wenn ich jetzt gehe, so bräuchtet ihr nicht einmal traurig sein - ihr habt mich doch längst alle ersetzt. Ich war immer nur kleines Stück, das kein Gewicht hatte. Keine Bedeutung. Ihr werft mir vor wie nervig ich sein kann, und zugleich so eifersüchtig und verbittert. Was glaubt ihr warum ich so bin? Denkt ihr nicht, ich wäre so viel lieber glücklich? Aber die Menschen haben mir gezeigt, dass der Versuch Glücklich sein bestraft wird.

Aber ich lächle ja. Lieber etwas Zeit mit Menschen zu verbringen, denen ich kaum was bedeute, als völlig zu vereinsamen. Doch ich fühle mich so allein (gelassen). Egal wieviele Menschen sich um mich befinden. Ich fühle mich so verdammt einsam. 


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