Mittwoch, 23. März 2016

#207

SO VIELE DINGE DIE MICH STRESSEN OHNE PAUSE

Und nicht eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs... Es sind 1000 kleine Dinge

 

 

Freitag:
Meine Hände zittern, als ich das Glas zum Mund führe. Vor mir ein voller Teller, aber keinen Hunger mehr. Ich spüre, dass das Fieber gestiegen ist und es fröstelt mir. Die Woche war viel zu kurz, obwohl ich kaum geschlafen habe. Die Uni fängt nach fast zwei Jahren endlich an Spaß zu machen, Sinn zu ergeben. Die Nächte in der Bar waren lange und eintönig, doch notwendig. Und nebenbei hab ich versucht ein guter Mensch zu sein. Und jetzt, da endlich der Abend gekommen ist, auf den ich mich seit zwei Wochen freute, geht es mir miserabel. Mit meinen besten Freunden habe ich mich gesammelt, doch viel zu früh musste ich nach Hause ins Bett. Mir eingestehen, dass ich am Ende bin und der Dank für mein Bemühen krank sein ist. 

Samstag:   
Meine Lunge rasselt, doch der Arzt meint es ist alles okay. Nichts ist okay. Irgendwann am Nachmittag wache ich wieder auf. Schweißgebadet. Fieberwahn. 52 Whats-App Nachrichten. Fotos der vergangenen Nacht. Was für eine Nacht. Die Reiterinnen sind bereits informiert, dass die Reitstunden am Folgetag nicht stattfinden würden. Ich weine fast. Oder ist es der Schweiß auf meinen Wangen? 

Sonntag:  
Ich schleppe mich in die Küche. Wieder Whats-App Nachrichten. Draußen scheint die Sonne. Ein strahlend blauer Himmel. Mir brennt die Sonne in den Augen. Meine Freundinnen sind im Stall bei den Pferden. Machen einen kleinen Spaziergang und lassen das Fell ihrer Pferde erstmals in der Sonne glänzen. Ich bekomme einen Nervenzusammenbruch, als ich die Milchpackung nicht aufbekomme. Meine Hände sind so schwach. Und da sitze ich nun in der Ecke. Es ist kein Heulen. Es ist mehr so etwas, wie ein verzweifelter Versuch nicht lozuschreien und zu heulen. Ist es der Frust darüber einsam zu sein. Das Gefühl, so viel zu versäumen, weil der Körper nicht mitwill. Oder die Anstrengung der letzten Wochen. Zum Glück bin ich alleine zu hause, sodass ich Zeit habe mich zu beruhigen. Doch die Fragen meinem Kopf verfolgen ich den restlichen Tag über. Warum? Warum schwächel ich schon wieder? Ich habe mich doch so bemüht, will endlich alles richtig machen? Wieso muss ich mich doppelt anstrengen? Wieso ist das immer noch nicht genug? Noch eine Sms - Beschwerden über meinen Unterricht. Ich schlafe ein. 

Montag: 
Noch immer kein Ende in Sicht. Man hört mich von weitem. Das Röcheln, das Husten, das Schnaufen und der traurige Blick. Endlich schaffe ich es, ein paar Zeilen zu lesen. Morgen ist das Konzert, morgen bin ich wieder gesund. Das beschließe ich einfach. 

Dienstag:
Im Schädel hämmert es noch immer wie wild. Die Augen schmerzen auch noch. Der Rücken ist schwach. Man ignoriert, das die Sonne wieder weg ist und feine Wasserfäden immer wieder vom Himmel fallen. Hauptsache man kann zumindest wieder zu den Pferden. Zu früh gefreut. Nun hat sich das Pony verletzt. Irgendwas ist immer. Irgendwann muss es doch mal reichen? 

Das sind nur 1000 kleine Dinge, doch sie alle sind der Grund, warum ich soviel Angst davor habe mich gut zu fühlen. Mich anzunehmen. Glück zu genießen. Denn Glück findet in meinem Leben einfach zu wenig Nährboden, um mich auf Dauer zu halten. Um es auf Dauer zu halten. Das Pony hat keine schwerere Verletzung. Das macht mich froh, doch die Konsequenzen sind für dieses Monat einfach eine Konsequenz zu  viel. Irgendwann macht das Ganze einfach keinen Spaß mehr. 


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