Montag, 7. April 2014

#125

I JUST DON'T KNOW WHAT TO DO

I'm too afraid to love you





Etwas hält mich fest im Griff. An meinem Rücken spüre ich etwas gerades, gegen das ich mich fest stemmen könnte und an meiner Brust spüre ich Bewegung. Etwas schlingt sich um meinem Oberkörper und zieht mich zusammen. Ein leises Pochen dringt von außen auf mich ein. POCH - POCH - POCH. Doch es beruhigt mich. Es dringt in mich ein, aber es hämmert nicht auf mich ein. 

Das Mädchen warf einen Blick in den Spiegel. Sie ist nicht ganz unzufrieden. Ihre Haare hatte sie zu einem hohen Ponyschwanz gebunden und nur eine größere rote Strähne umrahmte ihr Gesicht. Sie war geschminkt, doch so dezent, dass es ausschließlich ihr Gesicht betonte und nicht untermalte. Sie trug einen grau-schwarzen Rollkragen Pullover, dazu eine silberne Kette und silbern-schwarze Ohrringe. Sie lächelte. Ja, sie wusste was ihm gefiel.

Ich blinzelte. Der Raum ist dunkel, von außen dringt etwas Licht der Nacht in das Zimmer, aber es nicht viel. Gerade so viel, dass ich ihn betrachten kann. Er ist wunderschön. Er sieht nicht aus, wie zweiundvierzieg, eher wie dreißig, aber vielleicht rede ich mir das auch nur ein. 

Der entschlossene Spieler hing schief auf dem Sofa. Sein Freund war eben zur Toilette und er warf dem Mädchen einen nichtssagenden Blick zu. "Du siehst müde aus, soll ich nach Hause fahren?", fragte das Mädchen dann und hörte auf mit dem Schaukelstuhl zu wippen. "DU sollst nicht nach Hause fahren!", meinte er dann seufzend und sah ihr dabei direkt ins Gesicht. Er wippte sie wieder mit einem Fuß an und wartete darauf, dass sein Freund endlich nach Hause fahren würde.

Jetzt erst merke ich, dass ich aufgewacht bin, weil mir kalt ist. Gänsehaut auf meinem rechten Arm und meinem halben Rücken, die sich frei gelegt haben. Ich zittere und davon ist auch der entschlossene Spieler kurz wach geworden. Er nuschelt irgendetwas unverständliches vor sich hin, zieht und zerrt an der Decke und schließt mich wieder darin ein. Gleichzeitig legt er seinen Arm um mich und zieht mich wieder weiter zu sich ran. Ich kann wieder sein Herz schlagen hören, vergrabe mein Gesicht in seinem Nacken. Er riecht...er riecht nach dem entschlossenen Spieler, einfach wunderbar. 

Sie hatte ihn eine halbe Stunde lang am Rücken massiert. Zuerst noch hatte er sein T-Shirt an, sie traute sich nicht seine nackte Haut zu berühren, auch wenn er sie darum bat. Erst nach einer längeren Bedenkzeit, zog sie den weißen Stoff zurück und massierte ihn direkt am Rücken. Es fühlte sich gut an, oder zumindest besser, als sie es erwartet hatte. Der entschlossene Spieler richtete sich auf und sah sie direkt an. Er streichelte sie am Arm und an der Schulter. Sie redeten. Über das Mädchen und über ihn. Darüber warum es dem Mädchen unangehm ist, Nähe zu zeigen und warum sie immernoch verlegen wurde, wenn es darum ging, sich zu küssen.

Er küsst mich an meinem Kopf. Er ist zufrieden, das weiß ich, auch wenn er nicht das bekommen hatte, was er eigentlich wollte. Doch das reicht. Das reicht ihm und das reicht mir auf völlig. 

Nur Minuten später lagen sich die beiden in den Armen. Es trennten sie zwanzig Jahre und verschiedenste Beziehungen und doch standen sie sich gerade so nahe. Sie küssten sich innig und dann wurde er wieder energischer. Er zog das Mädchen zu sich her, streichelte sie am Rücken und küsste ihren Nacken. Sie genoss es, und trotzdem blieb da diese Anspannung in ihrem Körper. Sie wusste zu jeder Sekunde wo der Rothaarige seine Hände hatte und sie beobachtete ihn, war in Gedanken versunken und konnte sich einfach nicht fallen lassen. Er küsste ihre Brust und sie schloss dabei die Augen. Sie wusste, wann sie Stopp sagen würde und sie wusste, dass er das einsehen würde. Und dann würden sie nebeneinander einfach einschlafen.

Ich lege meine Arm auf seine Brust. Ich will fühlen, wie sie sich hebt und senkt. Vom Nebenraum singen die Black Keys uns ein Lied und dazu flüstert der entschlossene Spieler mir ein Kompliment ins Ohr. Seine Stimme ist sehr leise und streichelt dabei meine Schulter. Ich schnurre kurz und tief. Ich kann spüren, wie er lächelt. Er mag es, wenn ich schnurre wie eine Katze. Ich mag es, wenn er mich mag. Und doch, ich bin nicht verliebt in ihn. Das ist etwas ganz anderes. Aber es fühlt sich gut an.
_________SMS_________
Hi, hoffe du bist gut heimgekommen und dass du heute allen lästigen Fragen-Antwort/Ausrede-/Lüge-Spielchen überstehst. War schön mit dir gestern! 
Grüße - der entschlossene Spieler.
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